Offenbar zur Adoption freigegeben
Nach Russland verschleppt? Ukrainische Heimkinder aus besetzten Gebieten verschwunden

Nach und nach besetzt Russland Teile der Ukraine. Was dort passiert, weiß kaum einer so richtig. Nun sollen mehrere Kinder aus Heimen in besetzten Gebieten verschwunden und nach Russland verschleppt worden sein. Die Kinder sollen dort offenbar die russische Staatsbürgerschaft bekommen und zur Adoption freigegeben werden.
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Krieg: Ukraine-Kinder offenbar nach Russland gebracht
Die Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats müsse Berichten nachgehen, „wonach Kinder, die in Einrichtungen in den vorübergehend besetzten Gebieten untergebracht waren, nach Russland gebracht wurden“, sagte Kommissionsmitglied Jasminka Dzumhur in Kiew. Wie viele Kinder verschleppt wurden, konnte sie nicht sagen. Dzumhur sprach von einer „bedeutenden Anzahl“.
Das Problem: Da die Kommission nicht in die besetzten Gebiete reisen konnte, habe sie die Berichte zunächst nicht selbst prüfen können. Sie würden dem aber nachgehen.
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Kommission wegen Kriegsverbrechen in Ukraine
Auf ihrer Reise habe die dreiköpfige Kommission seit dem 7. Juni Informationen erhalten, die auf Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit hindeuten könnten, sagte der Kommissionsvorsitzende Erik Møse. Er verwies unter anderem auf Besuche in Butscha und Irpin. Dort berichteten die Menschen über willkürliche Tötungen von Zivilisten, Plünderungen und Angriffe auf zivile Infrastruktur, darunter Schulen.
Die Kommission plant weitere Reisen in die Ukraine. Sie spreche sich mit Experten etwa des Internationalen Strafgerichtshofs ab, der ebenfalls wegen möglicher Kriegsverbrechen ermittelt. Es müsse vermieden werden, dass Opfer durch mehrmalige Befragungen erneut traumatisiert würden. Die Kommission habe bislang vergeblich versucht, mit Russland über die Botschaft in Genf in Kontakt zu treten, sagte Møse.
Der UN-Menschenrechtsrat in Genf hatte die Kommission im März eingesetzt. Kommissionsmitglied Pablo de Greiff betonte, dass alle Taten untersucht würden, unabhängig davon, von wem sie begangen wurden. Die Kommission will dem Rat im September erstmals berichten. (jaw, mit dpa)
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