Kriegsverbrechen in der Ukraine
Wieder Leichenfunde in Butscha: Ihnen wurde in die Knie geschossen und ihre Hände waren mit Klebeband gefesselt
In der Ukraine erschüttern weitere Leichenfunde die Menschen. Wieder in Butscha - der Stadt, in der Anfang April zum ersten Mal russische Kriegsverbrechen entdeckt wurden. Die Opfer wurden gefoltert und lange festgehalten, so die Polizei vor Ort.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker
Im Wald versteckt und verscharrt unter der Erde
Bei manchen der Toten ist nicht zu erkennen, ob sie Männer oder Frauen waren. Sie wurden im Wald versteckt und verscharrt unter der Erde. Gefunden hat man sie drei Monate später. Die sieben Leichen waren alle mit Klebeband hinter dem Rücken an den Händen gefesselt. Sie wurden vermutlich von den russischen Angreifern hingerichtet.
„Schüsse in die Knie sagen uns, dass sie gefoltert wurden. Die gefesselten Hände bedeuten, dass die Menschen lange Zeit festgehalten wurden und sie versucht haben, Informationen von ihnen zu bekommen", so Andrii Nebytov, Polizei Region Kiew. Wer diese Menschen sind, ist noch unklar. Insgesamt seien mehr als 200 Leichen noch nicht identifiziert worden. Und jeden Tag werden es mehr. RTL-Reporter Gordian Fritz war in Butscha. „Die vielen Wunden heilen nicht so schnell", sagt er. Wie er die Menschen in der Stadt und das Leben vor Ort erlebt hat, erzählt er Im Video.
Es ist eine Kriegstaktik, Leid über die Bevölkerung zu bringen. Auch Vergewaltigungen gehören dazu. Und dazu fallen die Bomben. Russland behauptet zwar bis heute, nur militärische Ziele anzugreifen, doch die Beweise am Boden sind schon lange andere. Amnesty International hat jetzt einen Bericht veröffentlicht, der den Einsatz von Streubomben in Charkiw belegt. Heimtückische Waffen, denn dabei werden viele kleine Sprengkörper und Metallteile über ein großes Gebiet verteilt. Janine Uhlmannsiek von Amnesty International sagt uns im Interview: „Es wurden Wohngebiete getroffen, Menschen wurden auf Spielplätzen, Friedhöfen, beim Einkaufen oder in ihren Wohnungen getötet oder verletzt duch den Einsatz von Streumunition.“
Das ganze Interview können Sie sich im Video ansehen.
Währenddessen rücken die russischen Soldaten im Osten immer weiter vor, auch in die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk. Und natürlich trifft es auch hier die Zivilisten. Die seit Wochen umkämpfte Stadt ist nach der Zerstörung der dritten und letzten Brücke über den Fluss Siwerskyj Donezk nun nahezu vollständig von russischen Truppen eingekreist.
"Es ist jetzt leider völlig unmöglich, in die Stadt zu fahren oder etwas in die Stadt zu liefern", sagte am Montag Gouverneur Serhiy Gaidai. "Eine Evakuierung ist unmöglich." Nur das ukrainische Militär habe noch einen begrenzten Zugang zur Stadt. Der Kampf um Sjewjerodonezk ist mit entscheidend über die Herrschaft über den Donbass im Osten des Landes. (eku/sze/dpa)
Unsere Reporter vor Ort, Interviews und Analysen - in unserer Videoplaylist
So können Sie den Menschen in der Ukraine helfen
Helfen Sie Familien in der Ukraine! Der RTL-Spendenmarathon garantiert: Jeder Cent kommt an Alle Infos und Spendenmöglichkeiten hier!