Amnesty International findet Beweise für Kriegsverbrechen in der Ukraine
"Russisches Militär setzt immer und immer wieder Streumunition ein und tötet hunderte Zivilisten"
Im Ukraine-Krieg schlägt Amnesty International Alarm. „Menschen wurden auf Spielplätzen, auf Friedhöfen, beim Einkaufen oder in ihren Wohnungen getötet oder verletzt durch den Einsatz von Streumunition“, berichtet Janine Uhlmannsiek von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
In der ostukrainischen Stadt Charkiw hat Amnesty International recherchiert und herausgefunden: Hunderte Zivilisten und Zivilistinnen sind durch diesen Einsatz gestorben. Aber es finden auch wahllose Angriffe mit anderen Kampfmitteln statt.
Diese Angriffe verstoßen gegen das humanitäre Völkerrecht, sagt Janine Uhlmannsiek im Interview mit RTL-Reporterin Vivian Bahlmann.
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Intensive Recherchen von Amnesty International
Amnesty International war zwei Wochen in Charkiw unterwegs und hat mit Überlebenden, Augenzeugen und Ärzten gesprochen, die Verletzte behandelt haben. „Gleichzeitig haben wir auch Waffenexperten, die Überreste von Streumunition identifiziert haben und die Einschusskrater überprüft haben. (...) Anhand dieser Informationen können wir verlässliche Aussagen über Kriegsverbrechen treffen.“
Und das sind leider keine Ausnahmen. Amnesty International beobachtet in der gesamten Ukraine ein breites Muster von Kriegsverbrechen durch russische Truppen. Zum Beispiel wahllose Angriffe auf Schulen, Krankenhäuser und Wohngebiete. „Wir haben auch dokumentiert, dass russisches Militär gezielt Zivilisten auf offener Straße oder in ihren Häusern erschossen hat.“
Streumunition ist völkerrechtlich verboten
Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die noch in der Luft über dem Ziel zerbersten und eine Vielzahl kleiner Sprengkörper freisetzen. "Die Munition verteilt sich über hunderte Quadratmeter und bringt Leid, Zerstörung und Tod mit sich“, erklärt Janine Uhlmannsiek. Daher sind Streubomben in den meisten Ländern der Welt geächtet. Mehr als hundert Staaten gehören bereits einem 2010 in Kraft getretenen Übereinkommen gegen Streumunition an, darunter Deutschland. Russland und die Ukraine haben das Übereinkommen jedoch nicht unterzeichnet.
Amnesty International fordert, dass die Verantwortlichen für diese Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. Sowohl die ukrainischen Behörden, als auch der Internationale Strafgerichtshof hat die Ermittlungen aufgenommen. Der UN-Menschenrechtsrat hat ebenfalls eine Untersuchungskommission eingerichtet.
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