Bewegendes Statement des Einsatzleiters der Feuerwehr Sankt Augustin

"Sie sind im Ehrenamt gestorben. Das ist wie in einer Familie, wenn Kinder herausgerissen werden"

Herbert Maur braucht seine ganze Kraft für diesen Moment - das ist zu sehen, zu hören und zu spüren. Der Einsatzleiter der getöteten Feuerwehrleute tritt vor die Öffentlichkeit, um über den Tod seiner Kameraden zu informieren.

Maur
Herbert Maur (Mitte), Einsatzleiter der Feuerwehr Sankt Augustin

"Entschuldigen Sie meine emotionale Lage zur Zeit"

„Die Feuerwehr Sankt Augustin hatte gestern den tragischsten Unfall in der Geschichte“, beginnt der erfahrene Feuerwehrmann. Dann ringt er kurz um Fassung. „Entschuldigen Sie meine emotionale Lage zur Zeit“, bittet er die Gäste der Pressekonferenz um Verständnis. Er sei in Gedanken bei den Angehörigen der Verstorbenen, fügt er hinzu.

Außerdem sei er in Gedanken bei den Angehörigen der Feuerwehren. „Nicht nur der Feuerwehr Sankt Augustin, sondern auch allen, die uns geholfen haben“, verweist er auf die große Unterstützung von Einsatzkräften aus der gesamten Umgebung.

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Vermeintlicher Standardeinsatz "entpuppte sich leider als tödliche Falle“

Er sei seit 43 Jahren Feuerwehrmann, so Maur weiter. Das Unglück sei der „unangenehmste und traurigste Höhepunkt gewesen, den man sich nicht wünschen kann“, sagt er bewegt. Alles habe auf einen Standardeinsatz hingedeutet, deswegen seien seine Kameradinnen und Kameraden standardmäßig vorgegangen. Dies „entpuppte sich leider als tödliche Falle.“

Nach diesen Worten macht Maur eine Pause, sammelt sich. Ein Mann und eine Frau seien ums Leben gekommen. Die Frau sei zwischen 25 und 30 Jahre gewesen, der Mann in den 40ern, wird später erklärt. Beide seien erfahrene und gut ausgebildete Feuerwehrleute gewesen, betont der Einsatzleiter: „Das geht einem sehr nahe. Es ist, als ob man einen Angehörigen verliert. Die Feuerwehr ist eine große Familie. Sie sind im Ehrenamt gestorben. Das ist wie in einer Familie, wenn Kinder herausgerissen werden.“

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"Ich hatte gehofft, dass mir das in meinem Feuerwehrleben nie passiert“

Die Angehörigen, „Kinder, Schwestern, Eltern“ seien schwerst betroffen“. Auch er müsse das tragische Ereignis erst einmal wegstecken. Er möchte deshalb öffentlich so offen damit umgehen, weil auch andere Feuerwehr-Einsatzleiter und Kameraden eines Tages von Vergleichbarem betroffen sein können. „Ich hatte gehofft, dass mir das in meinem Feuerwehrleben nie passiert“, so Maur.

Die Feuerwehr Sankt Augustin werde das Geschehen mit Experten in den kommenden Monaten aufarbeiten, verspricht er. Auch der Einsatz werde aufgearbeitet. Jetzt helfe nur „viel sprechen, sprechen, sprechen.“ Zu möglichen Ursachen der Unglücks könne er derzeit nichts sagen, die Untersuchungen laufen.