Landgericht Mönchengladbach lehnt Prozess ab!
Zuckerkranke Emily (†13) stirbt auf Klassenfahrt - Vater empört: "Lehrer haben Aufsichtspflicht vernachlässigt
Drei Jahre ist es her, dass Kay Schierwagen seine Tochter Emily verloren hat. Das damals 13-jährige Mädchen starb auf einer Klassenfahrt in London. Der Diabetikerin ging es plötzlich schlecht, doch ihre Lehrerinnen sollen zu spät darauf reagiert haben. Während die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach Anklage gegen die Erzieherinnen erhob, lehnte das Landgericht jetzt einen Prozess ab. Ein Schlag ins Gesicht für Emilys Familie.

Vater Kay Schierwagen: Sie ließen andere Kinder auf Emily aufpassen
"Es ist für mich ganz klar: Die Lehrer haben versagt. Die haben meiner sterbenden Emily nicht geholfen“, sagt Kay Schierwagen im Interview mit RTL. Im Gegenteil: Die Frauen sollen die Ausflüge „durchgezogen“ haben und andere Kinder auf Emily aufpassen lassen haben. „Die mit der Situation komplett überfordert waren. Das macht mich so traurig."
Mönchengladbach: Tote Emily litt an Diabetes Typ 1
Schülerin Emily hatte Diabetes Typ 1. Weil ihr Körper kein eigenes Insulin produzierte, musste sie es sich regelmäßig spritzen. Doch 2019 in London geht es ihr plötzlich schlecht. Nach einem Restaurantbesuch übergibt sich die 13-Jährige immer wieder und wird schwächer. Ihre Mitschüler warfen den Lehrerinnen später vor, sie hätten erst zwei Tage nach Auftreten der Symptome einen Krankenwagen gerufen. Als ihr Vater, Kay Schierwagen, von dem Drama erfuhr, eilte er sofort nach London. Wenige Stunden später ist seine Tochter tot – sie starb an einem Herzinfarkt.
Im Video: So gefährlich ist Diabetes
Im März 2022 klagt die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach zwei Lehrkräfte wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen an. Die beiden Lehrerinnen sollen bei der Klassenfahrt im Sommer 2019 zu spät auf die Beschwerden der 13-jährigen Emily reagiert haben. Doch jetzt teilt das zuständige Gericht mit, dass das Verfahren eingestellt werde – und das, obwohl das Landgericht Mönchengladbach der Ansicht ist, dass die Lehrkräfte ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt hätten.
Gerichtssprecher: Wäre noch nicht notwendig gewesen, einen Arzt zu rufen

Justus Waßenberg vom Landgericht Mönchengladbach sagt dazu: „Das Gericht ist eben zu der Auffassung gekommen, nach dem Ermittlungsergebnis, dass selbst wenn die Lehrerinnen in der Situation richtig gehandelt hätten, es noch nicht notwendig gewesen wäre, zu einem Arzt zu fahren. Aber nur dann hätte das Leben von Emily noch gerettet werden können.“
Staatsanwaltschaft reicht Beschwerde ein
Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach hat gegen die Entscheidung des Landgerichts sofort eine Beschwerde eingereicht. Das bedeutet: Der Fall wird jetzt erneut geprüft. So dass er doch noch vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf landen könnte. Ein Hoffnungsschimmer für Kay Schierwagen. Aber egal, wie die nächste Entscheidung ausgeht: Er wird weiter kämpfen. Für seine Emily.