Einigung von Merkel und Ministerpräsidenten

Teil-Lockdown: Diese Corona-Regeln gelten ab Montag

Überblick: Das sind die neuen Corona-Regeln Beschluss von Bund und Ländern
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Beschluss von Bund und Ländern
Überblick: Das sind die neuen Corona-Regeln

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Im Video: Diese neuen Corona-Regeln gelten ab dem 2. November - bis Ende des Monats

Die zweite Corona-Welle ist in vollem Gange, erst am Freitag wurde mit 18.681 Neuinfektionen ein neuer Rekord gemeldet – jetzt kommt der „Wellenbrecher“ in Form eines Teil-Lockdowns. Kanzlerin Angela Merkel und die MinisterpräsidentInnen der Länder haben sich am Mittwoch bei ihrem Krisen-Gipfel auf neue Corona-Maßnahmen geeinigt – viele davon waren vorab schon in einer Beschlussvorlage durchgesickert. Welche Regeln ab Montag (2. November) in ganz Deutschland bis mindestens Ende des Monats gelten sollen, erfahren Sie hier.

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Hier abstimmen: Was denken Sie über die neuen Regeln?

1. Kontaktbeschränkungen auf Angehörige zweier Haushalte

Die Bürgerinnen und Bürger werden angehalten, die Kontakte zu anderen Menschen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Der Aufenthalt in der Öffentlichkeit ist daher nur noch mit Personen des eigenen und eines weiteren Hausstandes gestattet – mit einer Maximalanzahl von zehn Menschen. Verstöße sollen hart sanktioniert werden.

Auch Übernachtungsangebote in Deutschland werden massiv beschränkt, nur „notwendige und ausdrücklich nicht touristische“ Übernachtungen sollen erlaubt bleiben. Bundeskanzlerin Merkel forderte die Bevölkerung auf, auch nicht mehr zur Familie zu reisen. Besuche in Altersheimen sollen aber unter strengen Auflagen möglich bleiben.

Bund und Länder fordern die Unternehmen außerdem eindringlich auf, Heimarbeit zu ermöglichen - wo immer dies umsetzbar ist.

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2. Restaurants und Kneipen müssen dichtmachen

Gastronomiebetriebe sowie Bars, Clubs, Diskotheken, Kneipen und ähnliche Einrichtungen müssen schließen. Davon ausgenommen ist die Lieferung und Abholung für den Verzehr zu Hause. Kantinen dürfen geöffnet bleiben.

Begründet wurde dieser Schritt von der Kanzlerin damit, dass man derzeit nicht wisse, wo die Menschen sich ansteckten. Bei 75 Prozent der Infektionen sei die Quelle nicht mehr nachzuvollziehen, darum könne man auch nicht sagen, ob die Gastronomie ein Treiber der Pandemie sei oder nicht.

3. Freizeit- und Kultureinrichtungen werden geschlossen, Vereinssport ebenfalls

Freizeit- und Kultureinrichtungen müssen dichtmachen. Dazu gehören neben Museen, Theatern, Opernhäusern und Kinos auch Freizeitparks, Bordelle und Fitnessstudios. Auch der "Freizeit- und Amateursportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Schwimm- und Spaßbädern" ist verboten – aus dem gemütlichen Thermenbesuch im Herbst wird also nichts. Auch Mannschaftssport ist nicht mehr erlaubt – die Joggingrunde durch den Park allerdings schon.

Veranstaltungen, die ausschließlich der Unterhaltung und Freizeitgestaltung dienen, werden generell untersagt. Profisport, dazu zählt auch die Fußball-Bundesliga, soll im November nur noch ohne Zuschauer stattfinden.

4. Kosmetikstudios, Tätowierer, Massagepraxen zu - Friseure auf

Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege wie Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo-Studios und ähnliche Betriebe werden geschlossen. Medizinisch notwendige Behandlungen, zum Beispiel Physiotherapien, bleiben weiter möglich. Friseursalons bleiben unter den bestehenden Auflagen zur Hygiene geöffnet.

5. Einzelhandel bleibt geöffnet

Der Einzelhandel soll unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen insgesamt geöffnet bleiben. Dabei ist sicherzustellen, dass sich in den Geschäften nicht mehr als ein Kunde pro 25 Quadratmeter Verkaufsfläche aufhält.

6. Schulen und Kitas weiterhin offen

Beim Thema Bildung gibt es keine Einschränkungen: Schulen und Kindergärten bleiben geöffnet. Angesichts der hohen Infektionszahlen sollen weitere Schutzmaßnahmen durch die Länder eingeführt werden.

7. Neue Corona-Nothilfen für Unternehmen

Der Bund plant milliardenschwere Nothilfen für Unternehmen, die von den vorübergehenden Schließungen zur Eindämmung des Coronavirus betroffen sind. Erstattet werden sollen Umsatzausfälle, die Finanzhilfe soll ein Volumen von bis zu zehn Milliarden Euro haben.

Kanzlerin Merkel: "Wir brauche eine nationale Kraftanstrengung"

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bei ihrer Pressekonferenz nach dem Krisen-Treffen mit deutlichen Worten an die Bevölkerung gewandt. "Diese Beratungen fanden in einer sehr ernsten Lage statt", sagte Merkel. Man habe dabei immer die Menschen im Blick behalten, vor allem ihre Gesundheit, Arbeit und wirtschaftliche Situation. „Wir brauchen jetzt eine nationale Kraftanstrengung“, sagte sie - aber auf Zeit. Die Maßnahmen sollen erst einmal bis Ende November gelten. In zwei Wochen werde man sich erneut über die aktuelle Situation beraten.

"Es ist heute ein schwerer Tag, auch für politische Entscheidungsträger. Wir wissen, was wir den Menschen zumuten, aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht in eine nationale Gesundheitsnotlage reinrutschen." Sie sei deshalb sehr froh, dass sich Bund und Länder auf einen gemeinsamen Weg hätten einigen können, sagte Merkel: "Alle machen mit."

Im Video: Angela Merkel erklärt, warum der Teil-Lockdown jetzt kommt

Was die derzeitige Pandemie-Lage so ernst mache, sei vor allem das Tempo der derzeitigen Verbreitung, sagte Merkel. Darum folgten jetzt strenge Maßnahmen. Man erlebe einen exponentiellen Anstieg der Zahlen, mit verkürzten Verdopplungszeiten, so Merkel. In den letzten zehn Tagen habe sich die Zahl der Menschen auf der Intensivstation verdoppelt. 75 Prozent der Infektionsursprünge derzeit seien nicht mehr nachzuvollziehen. Darum könne man auch nicht mehr sagen, welche Bereiche besonders zur Ausbreitung der Pandemie beitragen.

"Das wichtigste Instrument zur Eindämmung einer Pandemie ist die Nachverfolgung von Kontakten", sagte die Kanzlerin. Das stehe aber nicht mehr zur Verfügung, denn die Gesundheitsämter seien an ihren Grenzen, Infektionsketten könnten nicht mehr unterbrochen werden, so Merkel. Die Nachvollziehbarkeit der Kontakte müsse deshalb jetzt wiederhergestellt werden.

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