Ernährungsexpertin klärt auf Super-Stoff Taurin - lassen uns Energy-Drinks länger leben?

Energy-Drinks haben einen schlechten Ruf, jahrelang stand insbesondere der Stoff Taurin in der Kombination mit Koffein in der Kritik! Jetzt zeigt eine neue Studie mit Affen und Mäusen aber: Die Beigabe des Stoffes kann das Einsetzen von Alterskrankheiten verzögern und sich lebensverlängernd auswirken. Doch kann die Aminosäure Taurin auch das Leben von Menschen verlängern? Ernährungsexpertin Nora Rieder schätzt die Studie ein und erklärt, wo Taurin überall drinsteckt.

Taurin-Studie: Forscher verlängern erfolgreich das Leben von Mäusen und Würmern

Die Ergebnisse einer neuen Studie klingen fast schon wie ein bekanntes Werbeversprechen: Der in vielen Energydrinks enthaltene Stoff Taurin könnte tatsächlich Flügel verleihen, weil er das Auftreten altersbedingter Krankheiten hinauszögert.

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Darauf deuten die Ergebnisse eines Teams um Parminder Singh vom Buck Institute of Age Research hin. Das Forschungsteam verlängerte das Leben von Mäusen und Würmern durch die Beigabe von Taurin – und konnten bei Rhesus-Affen das Auftreten altersbedingter Krankheiten hinauszögern. Das berichten die Studienleiter im renommierten Journal Science. Weitere Experimente von Wissenschaftlern der Columbia University, dieses Mal am Menschen, zeigten bereits, dass Menschen mit mehr Taurin in ihrem Körper tendenziell gesünder sind.

Taurin-Studie: Kann der Stoff das Leben von Menschen verlängern?

Bislang lieferte die neue Studie zwar noch keinen Beweis dafür, dass Taurin die Lebensspanne des Menschen verlängert. Doch viele Experten gehen davon aus, dass die Studie großes Potenzial hat.

Taurin wird von der menschlichen Leber selbst gebildet und auch mit der Nahrung aufgenommen. Taurin ist auch in Fleisch, Fisch und Milchprodukten wie Eiern enthalten.

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RTL hat bei Ernährungsexpertin Nora Rieder nachgefragt, wie sie die Ergebnisse der Studie einschätzt. „Die Studie stimmt hoffnungsvoll. Es sind zwar weitere Studien notwendig, aber man kann die Stoßrichtung, dass sich die Aufnahme von Taurin lebensverlängernd auswirken kann, durchaus ernstnehmen“, so die Expertin.

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Ernährungsexpertin: „Auf keinen Fall mehr Energy Drinks trinken“

Sollten wir also aufgrund der Studienergebnisse öfter Energy Drinks trinken? „Nein, davon rate ich ganz klar ab“, sagt die Ernährungsexpertin.

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Bislang gebe es zwar noch keine eindeutigen Belege dafür, aber Taurin stehe nach wie vor unter Verdacht, die stimulierende Wirkung des Koffeins zu verstärken und dadurch bei einem regelmäßigen Konsum Bluthochdruck und Herzrasen zu begünstigen – also die Herz-Gesundheit zu gefährden. Unbedenklich und wichtig hingegen sei die natürliche Aufnahme von Taurin.

Das deutsch-polnische Ehepaar Helga (83) und Boguslaw Czarski (85) aus Frankfurt (Oder) sitzen bei einem Spaziergang durch eine Parkanlage auf einer Bank, aufgenommen am 22.10.2009 (Illustration zum Thema: Partnerschaft und ältere Menschen). Die beiden sind seit 25 Jahren verheiratet. Foto: Patrick Pleul +++(c) dpa - Report+++
Gerade bei älteren Menschen ist es laut Expertin sinnvoll, verstärkt auf eine Taurin-Zufuhr zu achten. „Der Stoffwechsel ist bei älteren Menschen verlangsamt. Daher kann es sinnvoll sein, dass Menschen in der zweiten Lebenshälfte verstärkt Taurin aufnehmen."

„Fisch ist eine sehr gute Taurin-Quelle“

Fisch und Fleisch
Taurin steckt zum Beispiel in Fisch und Fleisch. Viel Taurin steckt auch in Muscheln, Krabben und Garnelen
istock

Im Vergleich zu Nahrungsergänzungsmitteln sei die Taurin-Zufuhr über natürliche Lebensmittel immer zu bevorzugen. Außer bei Vegetariern und Veganern, hier sei eine Supplementierung gerade bei älteren Menschen nach Absprache mit dem behandelnden Arzt unter Umständen sinnvoll. Sonst könnte es zu einem Mangel kommen, rät die Expertin.

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Expertin: Körper produziert Taurin selbst

Durch eine normale abwechslungsreiche Nahrungsmittelzufuhr nimmt der Mensch täglich etwa 400mg Taurin auf. Taurin gehöre außerdem zu den nicht-essenziellen Aminosäuren. Das heißt, der Körper kann Taurin selbst produzieren und sei in der Regel nicht komplett auf eine Aufnahme über die Nahrung angewiesen. (ubr)