Bundespräsident Steinmeier kritisiert Putin scharf - und räumt eigene Fehler ein
Putin ist ein "eingebunkerter Kriegstreiber"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat scharfe Kritik an Russlands Präsident Wladimir Putin geübt und eigene Fehleinschätzungen in den vergangenen Jahren eingeräumt. Steinmeier bezeichnete Putin im ZDF am Dienstag als "eingebunkerten Kriegstreiber".
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Steinmeier: Das Festhalten an Nord-Stream-2 war "sicher ein Fehler"
Als Kanzleramtschef unter Gerhard Schröder (SPD) und später als Bundesaußenminister in zwei Regierungen unter Angela Merkel (CDU) hat Frank-Walter Steinmeier die deutsche Russland-Politik entscheidend beeinflusst. Nun hat sich der heutige Bundespräsident selbstkritisch geäußert.
Zu der bitteren Bilanz und Fehleinschätzungen der letzten Jahre gehöre, dass auch er gedacht habe, dass "ein Putin des Jahres 2022 am Ende nicht den totalen politischen, wirtschaftlichen, moralischen Ruin des Landes hinnehmen würde für seine imperialen Träume oder für seinen imperialen Wahn".
Man hätte nach 2014 mehr auf Warnungen osteuropäischer Partner hören sollen und den Bau der Nord-Stream-2-Gaspipeline durch die Ostsee stoppen sollen. Die Planung habe zwar bereits vorher stattgefunden, aber die Realisierung sei erst nach der Annexion der Krim erfolgt. "Deshalb war das Festhalten sicher ein Fehler", fügte Steinmeier hinzu. Das Projekt habe Deutschland viel Kredit und Glaubwürdigkeit bei osteuropäischen Partnern gekostet.
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"Mit dem Russland unter Putin wird es keine Rückkehr zur Normalität geben"
Steinmeier wies aber den Vorwurf zurück, dass seit Jahrzehnten klar sei, wie sich Putin entwickeln würde. Der Putin des Jahres 2022 sei nicht derselbe wie der des Jahres 2001.
"Auf der Strecke ist etwas passiert", sagte der Bundespräsident. Er schloss aus, dass der Westen mit Russland unter Präsident Putin wieder normale Beziehungen haben könne. Er wisse nicht, wie sich Russland weiter entwickele, sagte Steinmeier. "Ich bin sicher, es wird mit dem Russland unter Putin keine Rückkehr zur Normalität, zum Status quo ante geben." (Reuters)
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