Regensburg: Polizei gibt nach Festnahme erste Details bekannt
So konnte Raubmörder Rachid C. aus dem Gericht entkommen und fliehen

Nach der Festnahme des geflohenen Mörders Rachid C. in Frankreich nannte jetzt das zuständige Polizeipräsidium Oberpfalz erste Details. Allerdings wiesen die Ermittler darauf hin, dass viele Details noch geklärt werden müssten. Bei der Fahndung nach dem Killer hätten seine schnelle Ergreifung und die Sicherheit der Bevölkerung im Vordergrund gestanden, so der Regensburger Vize-Polizeichef Thomas Schöniger. Er hob besonders hervor, dass zwischen Flucht und Festnahme weniger als 100 Stunden lagen.
Richterin erlaubte, dass Rachid C. die Handschellen abgenommen werden

Der Mörder sei am Freitag vergangener Woche aus der JVA Würzburg für eine Haftverhandlung nach Regensburg gebracht worden, erklärter der Polizist. Bei dem Termin ging es um einen Vorfall in der JVA Straubing, bei dem der verurteilte Mörder Justizbeamte angegriffen haben soll. C. habe Handschellen getragen, bis die Richterin erlaubte, dass sie ihm während der Verhandlung abgenommen werden.
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Beamter, der draußen Wache halten sollte, war noch im Gebäude

Als der Verteidiger um ein Gespräch unter vier Augen mit seinem Mandanten gebeten habe, seien die Männer zu einem Raum im Erdgeschoss gebracht worden. Die beiden Justizbeamten, die C. bewachten, hätten die Gefahr des ungesicherten Fensters in dem Raum erkannt, betonte Schöniger.
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Als der Verteidiger um ein Gespräch unter vier Augen mit seinem Mandanten gebeten habe, seien die Männer zu einem Raum im Erdgeschoss gebracht worden. Die beiden Justizbeamten, die C. bewachten, hätten die Gefahr des ungesicherten Fensters in dem Raum erkannt, betonte Schöniger.
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Rachid C. veränderte auf der Flucht sein Aussehen
Bereits einen Tag nach der Flucht hätten sich Hinweise verdichtet, dass C. sich ins Ausland abgesetzt haben könnte. Er habe Kontakte nach Frankreich gehabt. Die deutschen Ermittler informierten ihre französischen Kollegen, die Rachid C. schließlich im Auto seiner Schwester entdeckten und verfolgten. Einsatzleiter Michael Danninger lobte die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit den Franzosen. Die schlugen in Farébersviller zu, einem kleinen Dorf nur etwa 25 Kilometer südwestlich von Saarbrücken. Rachid C. habe sich widerstandslos festnehmen lassen, so Danninger.
Viele Details müssten noch ermittelt werden, so die Polizisten. Möglicherweise habe C. Fluchthelfer gehabt. Aufschluss darüber soll eine Rekonstruktion des genauen Fluchtweges geben. Noch sitzt der gefasste Verbrecher in einem französischen Gefängnis, weswegen man ihn die deutsche Polizei noch nicht vernehmen konnte. Die Auslieferung wird beantragt. Was die Ermittler erfuhren: Rachid C. veränderte auf der Flucht sein Aussehen, „insbesondere sein Haar und seinen Bart“, so Thomas Schöniger.
Raubmörder kann nicht nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen werden

Wann C. wieder nach Deutschland kommt, ist noch unklar. Für seine Flucht kann er nicht bestraft werden. Eine Verlängerung seiner Haft drohe ihm nur, wenn sich herausstellen sollte, dass er während der Flucht neue Straftaten begangen hat.
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