Für das brutale Verbrechen bekam er lebenslang
Mörder flieht aus Gericht: Rachid Chouakri erwürgte Lotto-Frau für 100 Stangen Zigaretten
Noch immer ist Rachid Chouakri (40) auf der Flucht, die Polizei sucht fieberhaft nach dem verurteilten Mörder. Er war am Donnerstagnachmittag aus einem Fenster des Amtsgerichts Regensburg entkommen. Der Algerier sitzt eine lebenslange Haftstrafe für ein brutales Verbrechen an Ostern 2011 ab: Gemeinsam mit seinem Bruder überfiel er einen Lottoladen in Nürnberg und erwürgte die 76-jährige Besitzerin – um dort rund 100 Stangen Zigaretten zu klauen.
Raubmord in Nürnberg: Frau in Lottogeschäft überfallen und erwürgt

Fast ein halbes Jahrhundert lang stand Frieda Hoose jeden Tag hinter der Theke des Lottogeschäfts. Am Karsamstag 2011 nahm ihr Leben ein jähes Ende: Nach Feststellung des Landgerichts Nürnberg-Fürth ließen sich Rachid Chouakri und sein Bruder mit einem Taxi zu dem Lottoladen bringen. Sie schlugen und fesselten die 76-Jährige, sie wehrte sich heftig. Schließlich erwürgten die Brüder Frieda Hoose gemeinsam, riefen ein Taxi und flohen.
Bei einer Durchsuchung von Rachid Chouakris Wohnung fanden die Ermittler 130 Stangen Zigaretten – etwa so viele, wie in dem Nürnberger Geschäft geraubt worden waren. Und auf der Zigarettenverpackung Fingerabdrücke von einem der Söhne Frieda Hooses.
Bruder von Rachid Chouakri zu Jugendstrafe verurteilt

Das Landgericht verurteilte beide wegen Mordes: Haupttäter Rachid Chouakri erhielt eine lebenslange Haftstrafe, zudem stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest. Deshalb kann er nicht schon nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen werden. Sein zum Tatzeitpunkt 16 Jahre alter Bruder erhielt für die gemeinsamen Taten eine Jugendstrafe von achteinhalb Jahren. Gestanden haben sie das Verbrechen nicht.
Fenster am Amtsgericht Regensburg war nicht ausreichend gesichert

Donnerstag sollte Rachid Chouakri wegen einer Straftat in einem Gefängnis vor Gericht erscheinen. Im Anwaltszimmer im Erdgeschoss floh er aus einem Fenster – im toten Winkel einer Überwachungskamera.
Chouakri nutzte offenbar die fehlende Sicherheit am Amtsgericht zur Flucht, wie der "Stern" berichtet. Demnach war das Fenster des Anwaltszimmers, durch das der 40-Jährige entkam, kaum gesichert und offenbar nicht einmal abgeschlossen. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz bestätigte dies der Zeitung. Wegen des Anwaltsgeheimnisses dürfen bei Beratungen in Anwaltszimmern an Gerichten keine Beamten im Raum sein.
Zwar seien zur Sicherheit Polizisten unter dem Fenster postiert worden, allerdings "nicht ortskundig" gewesen, sagte der Sprecher. In einem für ihn günstigen Moment sei Chouakri geflohen. Ein Beamter rannte ihm laut Polizei sofort hinterher, hatte aber schon nach etwa 300 Metern einen zu großen Rückstand, um ihn noch einzuholen.
Polizei fahndet international nach Mörder Rachid Chouakri
Die Polizei sucht unter anderem mit einem Hubschrauber nach dem 40-Jährigen und bittet Zeugen um Hinweise. Gleichzeitig warnt sie davor, den Mörder anzusprechen: Er gilt als gewalttätig. Zwar gebe es keine Hinweise, dass Chouakri eine konkrete Straftat geplant habe, erklärte die Polizei auf RTL-Anfrage. Vorsicht sei dennoch geboten.
Inzwischen wird international nach dem Mörder gefahndet. Bislang seien 25 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, teilte die Polizei am Freitag mit. Einen konkreten Hinweis auf Chouakris Aufenthaltsort gebe es noch nicht.
So sieht der geflohene Häftling Rachid Chouakri aus

Rachid Chouakri ist laut Polizei 1,76 Meter groß und 63 Kilo schwer, hat eine schlanke Figur und spricht Deutsch mit Akzent sowie Französisch, Englisch, Arabisch und Italienisch. Er hat schulter- bis ellenbogenlange, dunkle Haare und einen Vollbart. Gekleidet ist er mit einem karierten Hemd mit roten Merkmalen, einer dunklen Hose sowie dunklen Sneakern mit weißer Sohle. Der Algerier hat eine Brandnarbe am linken Oberarm.
Hinweise über den Polizeinotruf unter der Telefonnummer 110. (bst)