Medizin-Laie vor Gericht, weil er Bekannten Silikonöl injiziert

Mann wünscht sich „monströses Gehänge“ - Tod nach Silikon-Spritzen in Penis und Hoden

07.07.2023, Nordrhein-Westfalen, Wuppertal: Der Angeklagte (r) sitzt neben seinem Anwalt Jochen Ohliger im Gerichtssaal. Ein 46-Jähriger muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor dem Wuppertaler Landgericht verantworten. Er soll einem 32 Jahre alten Mann Silikonöl in Penis und Hodensack gespritzt haben. Das Opfer wollte so seinen Penis vergrößern lassen. Foto: Federico Gambarini/dpa - ACHTUNG: Person wurde aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Der Angeklagte (r) sitzt neben seinem Anwalt Jochen Ohliger im Gerichtssaal. Er muss sich unter anderem wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor dem Wuppertaler Landgericht verantworten.
fg axs, dpa, Federico Gambarini

Er wollte einen größeren Penis, diesen Wunsch hat ein 32-Jähriger mit dem Tod bezahlt. Eine Spritze mit Silikonöl in Penis und Hoden führte zu einer Blutvergiftung. Der Mann, der den bizarren Eingriff durchführte, steht jetzt in Wuppertal vor Gericht.

Restaurant-Fachmann spielt Arzt und führt bizarre Behandlung durch

ARCHIV - 11.10.2019, Nordrhein-Westfalen, Wuppertal: Die Schwebebahn-Haltestelle Landgericht. Vor dem Landgericht startet ein Prozess um einen bizarren Eingriff. Ein 46-Jähriger muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Er soll einem 32-Jährigen Silikonöl in Penis und Hodensack gespritzt haben. Die erhoffte Penisvergrößerung endete tödlich. (zu dpa: «Prozess: Erhoffte Penisvergrößerung endet nach Öl-Spritze tödlich») Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Prozess um den bizarren Eingriff findet im Wuppertaler Landgericht statt
obe gfh aba sei, dpa, Oliver Berg

Der 46 Jahre alte Angeklagte aus Solingen hat den Eingriff beim Prozessauftakt vor dem Landgericht gestanden. Er muss sich unter anderem wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Der Mann ist laut Anklage weder Arzt noch Heilpraktiker, sondern Restaurant-Fachmann.

Er will den 32-Jährigen über mögliche Risiken der Behandlungen bis hin zu einem möglichen Tod aufgeklärt haben. Das habe den Mann aber nicht abgeschreckt. Mehrfach habe er den Jüngeren gefragt, ob er die Spritzen wirklich wolle. Dieser habe dabei auf die Injektionen gedrängt und sich ein, so wörtlich, „monströses Gehänge“ gewünscht.

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Um diesen Wunsch Realität werden zu lassen, hätten vier Injektionstermine in Solingen stattgefunden. Er habe dem Mann jeweils 100 Milliliter „zum Selbstkosten-Preis von 200 Euro“ gespritzt, so der Angeklagte.

Täter und Opfer lernen sich auf Dating-Plattform kennen

Dem 46-Jährigen wird auch ein Verstoß gegen das Heilpraktiker-Gesetz vorgeworfen. Er habe die Behandlung ohne eine entsprechende Zulassung oder Befähigung vorgenommen, so das Gericht. Zudem habe er erkennen können, dass das Öl gesundheitsschädliche oder tödliche Folgen auslösen könne.

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Der Restaurant-Fachmann gab an, sein Opfer etwa 2016 auf einer Datingplattform kennengelernt habe. Der 32-Jährige habe die Spritzen gewollt, von ihm verlangt, weil der gewusst habe, dass der Angeklagte eine solche Behandlung bei sich selbst vorgenommen hatte.

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Tod durch innere Blutungen und Organversagen

Das Wissen für den Eingriff habe er sich im Internet angelesen, sagte der 46-Jährige. Außerdem habe er ein Grundwissen über Wundversorgung. Das Gericht hielt dem Angeklagten vor, dass er die Silikon-Behandlungen offensiv im Internet angeboten hatte.

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Der 32-Jährige war nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft im Februar 2020 als Folge der Behandlungen gestorben. Der Mann war zuvor über Monate immer wieder in verschiedene Krankenhäuser gekommen - zunächst mit akuter Atemnot. Am Ende einer langen Leidensphase starb er schließlich an inneren Blutungen sowie Leber- und Nierenversagen, so die Anklage.

Wird der 46-Jährige wie angeklagt verurteilt, droht ihm eine Haftstrafe von mindestens drei Jahren. Das Urteil fällt frühestens im August. (uvo/dpa)