Selenskyj macht sich über Putin lustig:
"Sie sind nervös"
Mehr als einen Monat nach Kriegsbeginn warf der ukrainische Präsident Selenskyj in einem Interview mit russischen Journalisten Kremlchef Putin eine Verzögerung der Friedensverhandlungen vor. Die russische Medienaufsicht hat russische Medien vor der Veröffentlichung des Interviews gewarnt.
Mit einer Videoantwort reagierte Selenskyj prompt auf diese Drohung: "Sie haben Angst und sind nervös." Mehr dazu im Video.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker
Selenskyj: Nur ukrainische Bürger können über möglichen neutralen Status entscheiden
In dem rund anderthalbstündigen Video-Gespräch forderte Selenskyj einmal mehr einen Abzug russischer Truppen von ukrainischem Territorium. Erst dann könne es Sicherheitsgarantien für die Ukraine geben, die wiederum Grundlage für den von Moskau geforderten Nato-Verzicht der Ukraine seien.
Selenskyj erneuerte außerdem seine Ankündigung, dass über einen möglichen neutralen Status der Ukraine letztendlich nur die ukrainischen Bürger per Referendum entscheiden könnten.
Lese-Tipp: Scholz zu Selenskyjs Rede: "Nato wird nicht eingreifen"
Russische Medienaufsicht droht vor Veröffentlichung des Interviews
Zu den russischen Journalisten, die das Interview führten, gehörte auch ein Reporter der bekannten Moskauer Tageszeitung „Kommersant“. Zudem wurde eine Frage im Namen des Chefredakteurs der oppositionellen „Nowaja Gaseta“, Dmitri Muratow, gestellt. Beide Blätter veröffentlichten Selenskyjs Äußerungen nach Drohungen der russischen Medienaufsicht zunächst nicht.
Die Behörde Roskomnadsor hatte russische Medien ohne Angabe von Gründen vor einer Veröffentlichung gewarnt. In Russland darf etwa der Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine offiziell nur als „militärische Spezial-Operation“ bezeichnet werden. Zudem sieht ein neues Mediengesetz bis zu 15 Jahre Haft für angebliche Falschnachrichten über Russlands Streitkräfte vor.
Das Portal Meduza, das in Russland allerdings ohnehin blockiert ist, veröffentlichte das Interview dennoch. Selenskyj sagte darin auch: „Heute, in diesem Monat, hat es eine globale, historische, kulturelle Spaltung gegeben. Das ist nicht nur ein Krieg. Ich denke, es ist viel schlimmer.“
Lese-Tipp: Journalisten in Mariupol gelingt Flucht vor russischen Soldaten
Selenskyj reagiert auf russische Führung: "Sie sind nervös"
Selenskyj äußert sich in seiner Videobotschaft von Sonntag zu dem Interview mit vier russischen Journalisten und macht sich dabei über die Reaktion der russischen Führung lustig. Diese habe offenbar gesehen, „dass ihre Bürger immer mehr Fragen zur Lage in ihrem Land haben“, so der ukrainische Präsident. „Sie sind nervös.“ (dpa/tho)
Unsere Reporter vor Ort, Interviews und Analysen - in unserer Videoplaylist
So können Sie den Menschen in der Ukraine helfen
Helfen Sie Familien in der Ukraine! Der RTL-Spendenmarathon garantiert: Jeder Cent kommt an. Alle Infos und Spendenmöglichkeiten hier!
