Religiöse Kunst zur Karwoche in Sevilla
Zu sexy für die Kirche? Aufregung um Jesus-Plakat

Ach, du lieber Himmel!
In Sevilla sorgt gerade ein sinnlicher Jesus für Wirbel. Anlässlich der „Semana Santa“ (Karwoche) ist ein Abbild des Gottessohnes für ein Werbeplakat ziemlich freizügig geworden. Das sagt der Künstler dazu.
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Werbeplakat von Salustiano Garcia sorgt für Diskussion

Der Körper wohl definiert, wie aus dem Fitnesshandbuch, Haare, bei denen selbst Ricardo Simonetti neidisch werden könnte und ein Gesicht, das Schneewittchen Konkurrenz macht – Salustiano Garcias Jesus-Abbild ist... ja, irgendwie sexy. Dass sich da der ein oder andere Christ drüber aufregt, war vermutlich vorhersehbar. Im Netz wird jedenfalls scharf diskutiert. Aber ist diese Version denn jetzt wirklich zu sexy? So rechtfertigt der Künstler sein Abbild.
Aufregung um Jesus-Plakat: Das sagt der Künstler dazu

„Mein Christus sieht jung und schön aus“, sagt Künstler Salustiano zu seinem Meisterwerk. Das Jesus-Plakat soll die wichtigste Festivität Sevillas bewerben. Jung, soll dabei als Metapher für Reinheit dienen: „So wurde die Jungfrau Maria in der Kunstgeschichte dargestellt, fast wie ein Teenager. Und schön, weil, ich mich auf Platon beziehe, wo Schönheit und Güte dasselbe sind“, erklärt der Künstler in einem Statement auf der Website des Generalrats der Bruderschaften der Stadt Sevilla.
Salustiano Garcia folgt seiner künstlerischen Linie, heißt es weiter. Er habe sogar das für ihn bekannte „Salustiano-Rot“ verwendet, wodurch die Jesus-Figur besonders schillernd wirke. Sein Sohn Horacio saß dem Künstler, der mit Galerien auf der ganzen Welt zusammen arbeitet, Modell.
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Zur Kritik sagt Salustiano: „Nun, es hat mir sehr gut gefallen, denn Spanien ist immer noch Spanien, es hat sich nicht verändert. Sie (die Kritiker) berühren mich nicht, weil ich ein Werk gemacht habe, an dem ich mehr als vier Monate mit Leib und Seele gearbeitet habe. Es ist voller Absichten und absolutem Respekt. Ich bin sehr zufrieden, denn ich habe erreicht, was ich erreichen wollte. Ich denke, es ist ein abgerundetes Werk, das kommuniziert und perfekt für ein Poster zur Osterwoche geeignet ist.“
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„Hören Sie auf, unsere Karwoche zu verteufeln“
Salustianos Plakat zur Karwoche wurde vor einem vollen Saal präsentiert. Darüber hinaus war es möglich, live über den YouTube-Kanal des Council of Brotherhoods die Präsentation zu verfolgen. Unter dem Video tummeln sich Kommentare, wie: „Sofortiger Rücktritt derjenigen, die diese Blasphemie zugelassen haben. Hören Sie auf, unsere Religion und unsere Karwoche zu verteufeln“, oder: „Das können wir nicht zulassen [...] Dies ist ein Plakat für eine Bar in Sueca.“
Ob und inwiefern das Plakat nun wirklich Blasphemie ausdrückt, ist wohl jedem selbst überlassen. Aber zu bedenken ist vielleicht, dass Salustiano nicht der erste ist, der eine biblische Figur sinnlicher malt, als sie vielleicht in den Köpfen der Gesellschaft existiert. Wie der Künstler selbst sagt, sei das Werk schlichtweg „zeitgenössisch“. (amp)
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