Einziger Überlebender des Seilbahn-Unglücks in Italien

Wegen Eitans (6) Entführung: Haftbefehl gegen Großvater und Komplizen

Eitan
Eitan (6) überlebte das Seilbahn-Unglück

Das Drama um den kleinen Eitan, den einzigen Überlebenden des Seilbahn-Unglücks (14 Todesopfer) in Italien, scheint kein Ende zu nehmen. Laut Medienberichten hat die italienische Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den Großvater des Jungen und einen Komplizen erlassen, weil sie den Sechsjährigen im September nach Israel entführt haben sollen.

Haftbefehl wegen Eitans Entführung

Der Haftbefehl wurde von der Staatsanwaltschaft der lombardischen Stadt Pavia gestellt, berichtete die Tageszeitung „Corriere della Sera“. Dort lebt Eitans Tante väterlicherseits, die nach einem Gerichtsurteil Ende Oktober in Tel Aviv das Sorgerecht für den Sechsjährigen erhalten hatte. Zwischen dem Großvater mütterlicherseits, Shmuel Peleg, und der Tante, Aya Biran-Nirko, herrscht seit Monaten ein erbitterter Streit um den kleinen Jungen, der seine Eltern und seinen Bruder beim Seilbahn-Unglück im Mai verloren hatte.

Der Großvater hatte im September das Kind ohne die Genehmigung der Tante von Pavia nach Lugano gebracht und war von dort mit einem Privatjet nach Tel Aviv geflogen. Haftbefehl wurde außerdem gegen einen 50-jährigen israelischen Staatsbürger erlassen, der das Auto gefahren haben soll.

Eitans Tante Aya Biran-Nirko hatte daraufhin die Rückkehr des Kleinen nach Italien gefordert.

Großeltern fechten Urteil um Sorgerecht an

Am Dienstag hatten die Großeltern des kleinen Eitan die Aufhebung des Beschlusses des israelischen Gerichts gefordert. Außerdem fordern sie, dass ein unabhängiger Anwalt vorübergehend zum Vormund des Kindes ernannt werde soll.

Derzeit werde der Fall vom Familiengericht in Pavia geprüft. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Großvater wegen Kindesentführung. Auch gegen den Fahrer des Autos und die Großmutter werde ermittelt, heißt es.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

14 Tote bei Seilbahn-Unglück auf Monte Mattarone

Eitan hatte im Mai als Einziger das Seilbahn-Unglück auf dem Monte Mottarone am Lago Maggiore überlebt, bei dem neben seinen fünf Verwandten noch neun weitere Menschen starben. Ein Zugseil war gerissen, die Notbremsen waren den Ermittlungen zufolge blockiert, sodass die Gondel talwärts rauschte, an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung sprang und zu Boden krachte. (swi/mor)