„Kein komischer Fetisch“ Schwangere TikTokerin spendet Urin für Frauen mit Kinderwunsch! Frauenärztin erklärt, warum das sinnvoll ist

Urin in der Schwangerschaft spenden, um Frauen mit Kinderwunsch zu helfen?
Ein aktuelles TikTok-Video wirft Fragen auf, denn hier spricht eine Mutter davon, während ihrer Schwangerschaften Urin gespendet zu haben – und das für einen guten Zweck. Alles nur eine verrückte Seltenheit? Gynäkologin Dr. Judith Bildau erklärt im RTL-Interview, was es damit auf sich hat.
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Urin-Spende während der Schwangerschaft – „Kein komischer Fetisch“
„Das war kein komischer Fetisch“, sagt TikTokerin Imke Daniels in ihrem aktuellen Video, das sie auch bei Instagram gepostet hat, über die Urin-Spenden, die sie während ihrer Schwangerschaft abgegeben hat. Im ersten Trimester ihrer Schwangerschaft habe sie immer wieder ihren Urin gespendet, in den Niederlanden sei das ganz normal.
„Ich habe jede Woche literweise Urin aufgefangen und vor die Tür gestellt, wo er dann abgeholt wurde“, so Daniels.
Aus dem Urin von Schwangeren werde nämlich das Hormon Humanes Choriongonadotropin, kurz hCG, herausgeholt. Ein wichtiges Schwangerschaftshormon, das auch Imke Daniels vor ihrer zweiten und dritten Schwangerschaft selbst gebraucht habe, um schwanger zu werden.
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Gynäkologin erklärt Urin-Spenden: „Viele Schwangere wissen (..) nicht, dass ihr Urin begehrt ist“
„Frauen auf der ganzen Welt spritzen es sich zur Fruchtbarkeitsbehandlung“, sagt Daniels.Mit diesen Aussagen wirft das kurze Video zumindest in Deutschland Fragen auf. Einige TikTok-User kommentieren unter dem Video, noch nie davon gehört zu haben. Was steckt dahinter?
Gynäkologin Dr. Judith Bildau erklärt im RTL-Interview, dass es sich bei den Urin-Spenden von Schwangeren um ein Vorgehen handele, dass schon recht lange praktiziert werde und nicht total neu sei.
„Viele Schwangere wissen jedoch nicht, dass ihr Urin begehrt ist, weswegen es nicht allzu viele machen. Tatsächlich scheiden viele Schwangere in recht hohen Mengen das Hormon Beta-hCG aus. Das ist auch das Hormon, welches in den Urin-Schwangerschaftstests nachgewiesen wird“, erklärt die Frauenärztin.
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Schwangerschaftshormon Beta-hCG wird aus Urin gewonnen
Und was genau passiert dann mit dem Urin der Schwangeren?
„Wenn Schwangere ihren Urin spenden, wird das gewonnene Beta-hCG in der Kinderwunschbehandlung verwendet. Es wird aus dem Urin gewonnen und in eine Spritzen-Form gebracht, die andere Frauen zur Unterstützung ihres Kinderwunsches in speziellen Kinderwunschzentren verwenden können.“
Laut der Expertin könne im Grunde genommen jede schwangere Frau Urin spenden, die Lust dazu habe.
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„Übrigens nichts nur Frauen: Geschlechtsunabhängig können aus dem Urin wichtige Pflanzennährstoffe, wie zum Beispiel Phosphor, gewonnen werden. Und auch für die Forschung ist Urin durchaus interessant“, so die Frauenärztin.
Jedoch sei insbesondere die Bedeutung des Urins von Schwangeren in der Kinderwunschbehandlung in anderen EU-Ländern, wie zum Beispiel in Holland, wesentlich populärerer als zum Beispiel in Deutschland.