Anzeichen einer Gestose Was ist eine Schwangerschaftsvergiftung? Und woran erkenne ich sie?

31.07.2018, Finnland, Helsinki: Eine schwangere Frau hält sich den Bauch. Foto: Emmi Korhonen/Lehtikuva/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das müssen Sie zum Thema Schwangerschaftsvergiftung wissen.
ms tli fgj, dpa, Emmi Korhonen

Die Gestose - im Volksmund auch als Schwangerschaftsvergiftung bekannt - ist ein Überbegriff für eine Reihe von Erkrankungen, die während der Schwangerschaft auftreten und deren Ursachen noch weitgehend unklar sind. Auch wenn der Name es vermuten lässt, handelt es sich dabei aber um keine "Vergiftung". Von einer Gestose sind etwa fünf Prozent der Schwangeren betroffen.

Die ersten Anzeichen einer Schwangerschaftsvergiftung

Die ersten Anzeichen einer möglichen Schwangerschaftsvergiftung sind Kopfschmerzen, Eiweißausscheidung im Urin, Wassereinlagerungen und Bluthochdruck. Der Mutterkuchen wird nicht mehr ausreichend durchblutet und kann eine lebensbedrohliche Unterversorgung für das Kind zur Folge haben. Unternimmt man nichts, führt das in schweren Fällen zu Krampfanfällen, Bewusstlosigkeit oder sogar Organversagen.

So weit muss es jedoch nicht kommen. Suchen Sie am besten frühzeitig einen Arzt auf, wenn Sie an solchen Symptomen leiden. So kann dann die genaue Ursache festgestellt werden.

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Auf eine vermehrte Eiweißausscheidung im Urin achten

Neben dem Bluthochdruck kommt es bei einer Gestose zu einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin. Und genau das ist das große Problem der Schwangerschaftsvergiftung: Aufgrund dieses Eiweißverlustes sammelt sich vermehrt Wasser im Gewebe. Die Betroffenen leiden unter geschwollenen Füßen, Händen oder unter Ödemen im Bereich der Augen. Um die Eiweißausscheidung im Harn zu messen, wird der Urin 24 Stunden lang gesammelt. Werden in dieser Zeit mehr als 300 mg Eiweiß ausgeschieden und ist zudem der Blutdruck erhöht, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Präeklampsie vor.

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Auch der Bluthochdruck sollte bei einer Schwangerschaftsvergiftung behandelt werden

Wird der Bluthochdruck nicht behandelt, kann es zur Schädigung der Blutgefäße der Plazenta kommen. Durch die verminderte Durchblutung wird das Ungeborene unzureichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und bleibt im Wachstum zurück. Da die Ursachen der Präeklampsie nicht genau bekannt sind, stellt die Entbindung die einzig wirksame "Behandlungsmethode" dar. Bei einer Präeklampsie vor der 36. Schwangerschaftswoche wird die Schwangere in der Regel zur Überwachung stationär aufgenommen.

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So beugen Sie einer Gestose frühzeitig vor

Eine vollständige Heilung ist nur durch die Entbindung möglich, vor der Geburt können lediglich die Symptome gemildert werden. Deswegen sind Vorsorgetests wichtig, damit Schwangere mit einem erhöhten Risiko in einem Perinatalzentrum intensiv betreut werden können. Dort bekommen Frauen blutdrucksenkende Medikamente, um eine Frühgeburt zu verhindern – denn für das Kind zählt jeder Tag im Mutterleib.

Sie können selbst auch einiges tun, um einer Gestose vorzubeugen: Nehmen Sie vor allem eiweißreiches Essen zu sich, wie zum Beispiel Hülsenfrüchte, Getreide, mageres Fleisch, Kartoffeln und Milchprodukte. Vermeiden Sie zudem jeglichen Stress und gönnen Sie sich viel Ruhe und Schlaf.

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