Schüsse an Lloyd-Gymnasium in Bremerhaven: Frau verletzt
Amok-Alarm in Bremerhaven: Schülerin beschreibt bange Minuten und Todesangst
Schock für die Schülerinnen und Schüler des Lloyd-Gymnasiums Bremerhaven. Nach der Alarmdurchsage und den Schüssen auf eine Sekretärin und weitere Menschen durchlebten viele von ihnen bangen Minuten, die ihnen wie eine Ewigkeit vorgekommen sein müssen. Die 17-jährige Cristin W. berichtet, wie sie und ihre Freundinnen das Geschehen erlebt haben.
Trotz Alarm-Durchsage: Lehrer glaubt, es ist nur eine Übung

"Wir hatten Unterricht, es war kurz vor Ende der zweiten Stunde, als die Durchsage kam, "’Herr Koma bitte zum Hausmeister’, immer wieder, im Zwei-Minuten-Takt", so die Zehntklässlerin. „Dann war uns klar, dass es das Codewort für Amoklauf bedeutet", so Cristin weiter. "Koma", umgedreht "Amok", so hat man den Schülern das beigebracht.
Als die jungen Menschen den Lehrer darauf aufmerksam machen, glaubt der offenbar nicht an den Ernstfall. „Er meinte, dass ist nur eine Übung und hat uns aus der Klasse geschickt." Gemeinsam mit ihren vier Freundinnen geht sie auf die Toilette.
Video: Schulsekretärin durch Schüsse verletzt
Den Mädchen fällt auf, dass außer ihnen „niemand auf dem Gang war“, erinnert sich Cristin. „Dann kam die Durchsage, dass alle in ihren Klassenräumen bleiben sollen und unter die Tische sollten und die Tür verriegeln.“
Schülerinnen rufen während Amoklauf ihre Mütter an

Weil sie nicht im Klassenraum sind, rufen die verängstigten Mädchen ihre Mütter an. "Meine Mama hat gesagt, wir sollen alles vor die Tür stellen, was wir finden." Während die Teenager sich verstecken, hören sie ein Geräusch, die Tür geht auf.
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"Wir denken, dass es der Typ war", sagt Cristin. "Zum Glück ist er schnell gegangen." Der Toilettenraum sei zweigeteilt, erklärt sie dem Reporter. Der Eindringling ist im vorderen Teil, der durch eine Zwischentür von dem Bereich abgetrennt ist, in dem sich die Toilettenkabinen befinden und wo sich die Mädchen verstecken.
"Wir haben alle geweint und hatten schon mit unserem Leben abgeschlossen"

"Wir haben alle geweint und hatten schon mit unserem Leben abgeschlossen", berichtet Cristin. Sie und ihre Freundinnen sprechen mit der Polizei, kurze Zeit später kommt jemand von der Schulleitung mit zwei Polizisten, und holt die Mädchen ab. Sie werden in einen Raum zu anderen Schülern gebracht, doch Cristin kann dort nicht bleiben. Sie wird zu einem Rettungswagen gebracht, weil sie hyperventiliert, erbrechen muss.
Weil es ihr so schlecht geht, darf sie nach der Behandlung die Schule verlassen und zu ihrer Mutter Evelyn, die sie schon sehnsüchtig erwartet und erleichtert ist, ihre Tochter in den Arm nehmen zu können.