Wagenknecht drängt auf Verhandlungslösung mit Russland

Sahra Wagenknecht (Linke): „Russland ist eine Atommacht. Wollen wir es wirklich darauf ankommen lassen?“

von Andreas Kock

Sahra Wagenknecht ist einfache Linken-Abgeordnete im Bundestag und rangiert trotzdem ganz weit oben in den Politiker-Rankings. Sie nimmt einfach kein Blatt vor den Mund. Und tut es auch weiterhin nicht, besonders nicht beim Umgang mit dem Ukraine-Krieg. Sie drängt weiter auf eine Verhandlungslösung. Dass sie damit auch in ihrer eigenen Partei aneckt, nimmt sie im Kauf. Sie denkt ohnehin weiter über die Gründung einer eigenen politischen Partei nach.

Warnung vor russischer Atommacht

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht zeigt sich unbeeindruckt von den jüngsten Erfolgen der ukrainischen Armee und beharrt weiter auf einer Verhandlungslösung für den Ukraine-Krieg. „Russland wird sich nicht einfach mal so aus der Ukraine zurückziehen, ohne alle militärischen Karten ausgereizt zu haben“, sagte Wagenknecht in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv und fügte hinzu: „Russland ist eine Atommacht. Wollen wir es wirklich darauf ankommen lassen?“

Natürlich könne es sein, dass die Situation jetzt dazu beiträgt, dass die Verhandlungsbereitschaft auf russischer Seite wachse. Die russische Armee hatte angekündigt, sich aus der südukrainischen Großstadt Cherson zurückziehen zu wollen. „Ich erwarte von den westlichen Ländern, dass hier Druck ausgeübt wird, dass Gesprächsbereitschaft von beiden Seiten da ist, dass man sich zusammensetzt und dass eine Friedenslösung gesucht wird und möglichst schnell eben ein Waffenstillstand kommt“, so Wagenknecht.

Ein Wirtschaftskrieg?

Die einfache Bundestags-Abgeordnete verteidigt ihre Aussage über einen Wirtschaftskrieg gegen Russland und beklagt in diesem Zusammenhang ein „ganz merkwürdiges Diskussionsklima“ in Deutschland. Also ab man die Dinge nicht mehr beim Namen nennen dürfe. „Wenn gegen ein Land große Sanktionen verhängt werden, und gegen Russland sind massivste Sanktionen verhängt worden, dann ist das ein Wirtschaftskrieg“, sagte Wagenknecht.

Putin behaupte auch, er führe keinen Krieg, sondern eine Spezialoperation. Wolle man sich an so einem Sprachgebrauch beteiligen? „Natürlich ist das ein Wirtschaftskrieg und ich halte ihn für sinnlos. Er verändert die russische Kriegsführung in keiner Weise“, so Wagenknecht. Stattdessen richte er in Deutschland „verheerendes“ an und zerstöre, wenn er weitergeht, unsere Industrie. „Ich finde das unverantwortlich, so eine Politik fortzusetzen“, so die Linken-Politikerin.

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„Mal schauen, wie es weitergeht.“

Wagenknecht denkt weiter die Gründung einer neuen Partei nach. „Im Kern geht es um Folgendes: „Wir haben eine Situation, wo es im politischen Spektrum ein riesiges leeres Feld gibt“, sagte sie im „Frühstart“ von RTL/ntv und ergänzte: „Viele Menschen sagen, wir fühlen uns von keiner Partei mehr vertreten.“

Die Politik der Ampel-Koalition zerstöre den Wohlstand, von der Opposition mit CDU und AfD fühle man sich nicht abgeholt. „Wo bleibt eine Kraft, die glaubwürdig für Frieden, für Gerechtigkeit, aber auch für eine Prosperität unserer Wirtschaft steht? Die ist nicht da“, so Wagenknecht. Zugleich räumte die Linken-Politikerin ein, dass eine Parteigründung „in Deutschland relativ schwierig“ sei. Aber die Diskussion führe nicht nur sie. „Ich wünsche mir schon, dass sehr viele, die jetzt noch sagen, wir haben keine Adressaten auf dem Wahlzettel, doch bei der nächsten Bundestagswahl dann möglicherweise einen Adressaten finden.“ Wagenknecht weiter: „Früher war das die Linke und mal gucken, wie es weitergeht.“

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