Gynäkologin klärt aufKrankenschwester warnt: Keine Intimrasur für Schwangere ab der 36. Woche - stimmt das?

Cropped studio shot of a pregnant woman trimming a plant with scissors against a gray background
Viele Frauen möchten sich auch während der Schwangerschaft rasieren.
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Glatt, zart und haarlos – so bevorzugen viele Frauen ihren Intimbereich. Und das auch gerne in der Schwangerschaft. Eine Krankenschwester warnt auf TikTok allerdings davor, sich nach der 36. Schwangerschaftswoche noch zu rasieren. Was steckt dahinter? Und stimmt das überhaupt? Wir haben bei Gynäkologin Dr. Judith Bildau nachgefragt.

"Schwanger? Rasieren Sie nicht den Busch!"

„Schwanger? Rasieren Sie nicht den Busch!“, mit diesem Rat ist Krankenschwester und Doula Angela alias nutmeg_lc bereits 2021 auf TikTok viral gegangen. Sie empfiehlt Frauen ab der 36. Schwangerschaftswoche, die Schambehaarung dranzulassen. Der Grund: „Das Entfernen von Schamhaaren kann das Infektionsrisiko zum Zeitpunkt der Geburt erhöhen, auch bei einer Kaiserschnittgeburt“, erklärt sie.

Für viele Followerinnen ist diese Information offenbar völlig neu, wie die Kommentare unter dem Video zeigen, das knapp vier Millionen Mal angeklickt und Hundertausendfach geliked wurde. Aber, stimmt das auch so? Sollten sich Hochschwangere wirklich nicht mehr rasieren?

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Als Hochschwangere nicht mehr im Intimbereich rasieren - stimmt das?

„Es stimmt nicht, dass sich schwangere Frauen ab der 36. Schwangerschaftswoche grundsätzlich nicht mehr im Intimbereich rasieren dürfen“, erklärt uns Gynäkologin Dr. Judith Bildau im Interview.

Frauen, die sich mit einer Intimrasur wohler fühlen, sollten aber einige Dinge beachten, um eine Schnittwunde und das damit verbundene Risiko für eine Infektion zu vermeiden:

  • Bei einer Nassrasur sollte man jedes Mal eine neue Klinge beziehungsweise einen neuen Einwegrasierer benutzen.

  • Den Rasierer nicht mit dem Partner oder der Partnerin teilen, da ansonsten Keime übertragen werden können.

  • Immer in Wuchsrichtung rasieren und nicht öfter über dieselbe Stelle gehen, damit die Haut nicht unnötig gereizt wird.

  • Lieber nicht direkt beim Duschen rasieren, weil da die Sicht durch den dicken Bauch eingeschränkt ist. Lieber danach im Sitzen und mit aufgestellten Beinen, wenn nötig mit Spiegel als Hilfe.

  • Immer einen unparfümierten und pH-neutralen Rasierschaum verwenden, am besten speziell für den Intimbereich.

  • Enthaarungscremes sind zwar nicht gefährlich in der Schwangerschaft, können aber die ohnehin empfindlichere Haut noch mehr reizen. Das Gleiche gelte für das Epilieren, erklärt Bildau. Auch das sei grundsätzlich möglich, viele Schwangere verzichten aber lieber darauf, weil es ihnen jetzt sehr unangenehm sei.

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Ist das Infektionsrisiko im Allgemeinen größer bei Frauen, die sich im Intimbereich rasieren?

„Das Infektionsrisiko ist nur dann erhöht, wenn es durch das Rasieren zu einer Verletzung kommt und sich die Wunde entzündet“, erklärt die Gynäkologin. Warnt aber gleichzeitig: „Kommen stark parfümierte und reizende Rasierschäume oder -gels in die Scheide, können sie die natürliche Vaginalflora stören und das Risiko für eine vaginale Infektion erhöhen.“

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