"Das ist kein Kindergeburtstag"
Randalierer werfen mit Eiern, Steinen und Flaschen - massive Halloween-Ausschreitungen in ganz Deutschland
Heftige Ausschreitungen und Eskalation: An Halloween gab es für die Polizei deutschlandweit ziemlich viel Saures. Schon am Nachmittag mussten die Beamten ausrücken – und selbst viel einstecken. Denn die Randalierer hatten es auch auf die Polizei abgesehen.
Berlin: Randalierer greifen Polizei an

Vor allem in Gesundbrunnen, Neukölln, Schöneberg, Mitte und im Märkischen Viertel kam es in Berlin zu heftigen Attacken. Versammlungen von 50 bis 100 Randalierern keine Seltenheit. Mit Böllern, Pyrotechnik, Flaschen und Eiern haben es Unbekannte gezielt auf die Polizei abgesehen, berichtet die „Berliner Morgenpost“. Auch mit polizeifeindlichen Äußerungen seien die Beamten angegangen worden.
„Es hat sich in den letzten Jahren immer mehr zum Trendsport entwickelt, dass sich in der Halloween-Nacht in bestimmten Gebieten Heranwachsende zusammentun, um aus der Gruppe heraus meine Kolleginnen und Kollegen zu attackieren“, erklärt Benjamin Jendro von der Berliner Polizei. „Das ist kein Kindergeburtstag, sondern offenbart, dass in einigen Kiezen noch immer großer Nachholbedarf über die Bedeutung der Polizei im demokratischen Rechtsstaat besteht. Wer Eier, Flaschen und Pyrotechnik auf Menschen wirft, begeht schwere Straftaten und riskiert schwerste Verletzungen von ihnen.“
Böllerwürfe und Schreckschuss-Waffen in Hamburg
Nicht nur in Berlin, auch die Hamburger Polizei hatte alle Hände voll zu tun. In ganz Hamburg habe es Einsätze gegeben, teilte die Polizei auf RTL-Anfrage mit. Besonders betroffen war der Stadtteil Hamburg-Harburg. Fast noch harmlos muten die Eierwürfe auf Gebäude an. Doch es seien auch kleinere Mülleimer angezündet worden, Böller flogen durch die Luft, laut Aussage der Polizei auch auf Beamte. Auf Videos ist zu sehen, dass diese auch mitten in Menschenmengen geworfen wurden.
Eine Polizeisprecherin bestätigte, dass auch Schreckschusswaffen zum Einsatz gekommen sind. Die Wache in Hamburg-Harburg habe eine eigene Sondereinheit aufgestellt, um der Lage Herr zu werden. Die „Bild“ berichtet von regelrechten Jagdszenen: Rund 150 Personen waren es in Hamburg-Harburg, die sich für Randale versammelt hatten. Demnach gab es mehrere Festnahmen. Eine Frau musste nach Angaben der Zeitung wegen eines Schocks behandelt werden. Mehrere Rettungswagen seien vor Ort gewesen, so die „Hamburger Morgenpost“.
Im Niendorfer Gehege eskalierte ein wohl harmloser Halloween-Streich. Nach Angaben der „Hamburger Morgenpost“ rückte die Polizei mit einem Großaufgebot aus, weil Passanten den Notruf gewählt hatten als sie Schüsse nahe der Hundewiese hörten. Jugendliche sollen dort angeblich einen Film gedreht und laut Polizei tatsächlich eine Schusswaffe bei sich gehabt haben, wie die „Mopo“ berichtet. Die Ermittlungen wurden aufgenommen.
Teenager bewerfen an Halloween Häuser mit Eiern und Böllern

Nachdem Jugendliche Eier und Böller gegen Häuser geworfen haben, ist die Polizei am Halloween-Abend mehrfach im mecklenburgischen Landkreis Ludwigslust-Parchim eingeschritten. Wie ein Polizeisprecher am Dienstag sagte, zogen in Plate etwa 20 junge Leute abends durch die Straßen und verliehen ihrer Forderung nach Süßigkeiten mit rohen Eiern und Toilettenpapier an Hausfassaden Nachdruck. Die Polizei nahm Personalien von 14 Kindern und Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren auf und erteilte Platzverbote. Die Teenager sollen auch mit Feuerwerkskörpern geworfen haben.
Auch in Redefin (Mecklenburg-Vorpommern) sollen Jugendliche Böller gezündet haben. In Dabel (Mecklenburg-Vorpommern) riefen Anwohner nach Klingelstreichen die Polizei, die Jugendliche einer ausgeuferten Halloween-Party gespielt haben sollen.
Bodensee: Jugendliche werfen mit Steinen
Rund 20 Jugendliche haben am Halloween-Abend in Friedrichshafen (Bodenseekreis) Anwohner mit Lärm, Eierwürfen und Feuer belästigt und nach Angaben der Polizei terrorisiert. Als Beamte eintrafen, seien auch sie mit Eiern und Steinen beworfen worden, zudem seien eine Matratze und eine Mülltonne angesteckt worden. Die teilweise vermummten Jugendlichen flohen in unterschiedliche Richtungen. Trotzdem habe die Polizei die Personalien einiger Beteiligter feststellen können. Die kleineren Brände wurden von der Feuerwehr gelöscht. Verletzt worden sei niemand.
Kreis Wesel: Polizei wegen Randalen und Körperverletzungen im Einsatz
Auch in Nordrhein-Westfalen musste die Polizei mehrfach ausrücken: Im Verlauf der Halloween-Nacht kam es allein im Kreis Wesel zu insgesamt 49 Einsätzen. Angezeigt wurden unter anderem vier Körperverletzungsdelikte und drei Sachbeschädigungen. Darüber hinaus war die Polizei wegen Randalen, Ruhestörungen und Pyrotechnik im Einsatz.
Randalierer werfen Eier in fahrendes Auto
Auch in Zülpich (Kreis Euskirchen) haben Jugendliche mit Eiern geworfen – und zwar in ein fahrendes Auto. „Ein Unfall konnte nur durch großes Glück verhindert werden“, so die Polizei. Eine Strafanzeige haben die Jugendlichen aber trotzdem bekommen.
Insgesamt hat die Polizei sechs Anzeigen wegen Beleidigung, Sachbeschädigung und Körperverletzung aufgenommen. Zwei Personen mussten zur Ausnüchterung die Nacht in Polizeigewahrsam verbringen. (jaw/eon/sis/dpa)