Religiöser VerzichtFastenmonat Ramadan: Was ihr über das muslimische Fasten wissen solltet

Muslime verrichten ein Gebet in der ersten Nacht des Ramadan in der Kölner Zentralmoschee.
Muslime verrichten ein Gebet in der ersten Nacht des Ramadan in der Kölner Zentralmoschee.
Anadolu | Mesut Zeyrek, picture alliance, Anadolu | Mesut Zeyrek

Für Muslime weltweit hat die Zeit der Besinnung und der Selbstdisziplin begonnen.
Jedes Jahr im neunten Monat des islamischen Mondkalenders begehen Gläubige den Ramadan – jene Zeit, in der nach islamischer Vorstellung der Koran herabgesandt wurde. Muslime fasten in diesem Monat von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – wir erklären, was man sonst noch über den Ramadan wissen sollte.
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Heilige Fastenzeit: Wissenswertes über den Ramadan

In Deutschland leben über fünfeinhalb Millionen Muslime, das sind rund sechseinhalb Prozent der Gesamtbevölkerung. Jedes Jahr begehen viele von ihnen den Fastenmonat Ramadan - hierzulande in diesem Jahr von Sonntag, dem 10. März, bis zum Dienstag, den 9. April. Dabei wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Zigaretten und Geschlechtsverkehr verzichtet.

Gekrönt wird die Fastenzeit mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr), bei dem Muslime gemeinsam in der Moschee beten und reichlich Süßspeisen und andere Leckereien verzehren, weshalb es im Volksmund auch „Zuckerfest“ genannt wird.

Mit der Fastenzeit soll Selbstdisziplin gelernt und der Glauben gestärkt werden. Deswegen lesen gläubige Muslime während der einmonatigen Fastenzeit den gesamten Koran. Auch gemeinsame Gebete in den Moscheen sind in dieser Zeit üblich.

Doch gerade, wenn der Ramadan in die Sommermonate fällt, ist das Fasten nicht einfach.

Bei hohen Temperaturen und Tageslängen von bis zu 16 Stunden ohne Wasser auszukommen, erfordert viel Durchhaltevermögen und eine gute Gesundheit.

Alte und gebrechliche Menschen sowie kleine Kinder sind vom Fasten ausgeschlossen. Aber auch Schwangere, Kranke oder Reisende müssen den Fastenmonat nicht mitmachen. Sie sind jedoch verpflichtet, das Fasten nachzuholen, sobald sie dazu in der Lage sind.

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Die fünf Säulen des Islam

Der Fastenmonat Ramadan hat für die weltweit rund zwei Milliarden Muslime eine besondere Bedeutung. Die im Koran verankerte Fastenpflicht ist neben den täglichen Gebeten, dem Glaubensbekenntnis, der Almosenabgabe und der Pilgerfahrt nach Mekka eine der fünf Säulen des Islam.

Das bedeutet Ramadan

Der Name des Fastenmonats Ramadan stammt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „der heiße Monat“. Der Grund für diesen Namen liegt in der Geschichte: Vor der Einführung des Mondkalenders lag der Fastenmonat immer in den heißen Sommermonaten.

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Ramadan: An diesem Datum beginnt der neunte Monat im islamischen Mondkalender

Laut Koran beginnt der Ramadan, wenn nach Neumond die Mondsichel wieder sichtbar wird – 2024 also um den 10. März. Das Datum verschiebt sich von Jahr zu Jahr um etwa zehn bis elf Tage. Da es von Region zu Region variieren kann, wird es von Religionsgelehrten festgelegt.

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Enthaltsamkeit am Tag - Essen nach dem Sonnenuntergang

Auch wenn Muslime tagsüber Enthaltsamkeit üben, dürfen sie abends nach Sonnenuntergang normal essen und trinken. Besonders beliebt sind nach Sonnenuntergang Datteln, die eine gute, fettfreie Zuckerquelle darstellen und die Konzentrationsfähigkeit steigern. Daneben werden nach dem vierten Gebet des Tages auch reichhaltige Fleischgerichte verzehrt.

Die Mahlzeiten am Morgen werden „Suhoor“ genannt. Hier sind vorwiegend Reisspeisen, Früchte oder andere leichte Gerichte beliebt.

Nach dem Koran gilt: „Esst und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt!“

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Fastenbrechen: Das Zuckerfest ist ein hoher Feiertag

Der Fastenmonat endet schließlich nach 29 oder 30 Tagen, je nachdem, wann der abnehmende Mond wieder verschwunden ist. Es folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr) – nach dem Opfertag das zweithöchste Fest der Muslime.

Anlässlich dessen werden die Moschee und Verwandte besucht. Es gibt reichlich Essen und für die Kinder Geschenke.

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Warum feiern Muslime Ramadan? Gründe für das Fasten

Ein Imam betet am Sonntagmittag (02.09.2012) während des Mittagsgebets im Gebetsraum der Bait ul Rasheed Moschee in Hamburg. Am gleichen Tag spendeten zahlreiche Muslime in der Moschee während einer Blutspendenaktion des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Ahmadiyya Muslim-Gemeinde Blut. Foto: Marcus Brandt dpa/lno
Mittagsgebet in einer Moschee
picture alliance / dpa, Marcus Brandt

Anlass für den Fastenmonat ist die Offenbarung des Korans durch Allah an den Propheten Mohammed.

Der Ramadan gilt auch als Monat des Friedens und der Versöhnung. Außerdem sollen Gläubige durch das tägliche Hungern Solidarität mit den Armen zeigen, indem sie erfahren, wie es ist, Hunger zu leiden.

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Ab diesem Alter sollen Muslime fasten

Bei Jungen beginnt die Fastenzeit mit der Pubertät. Für Mädchen beginnt der Fastenmonat mit dem ersten Einsetzen der Menstruation., wobei muslimische Kinder aber bereits ab dem siebten Lebensjahr auf den Fastenmonat vorbereitet werden. Sie fasten zum Beispiel einen halben Tag, um sich langsam an die Enthaltsamkeit zu gewöhnen. (ija)