Mit seinem Glauben rechtfertigt Vater seine Misshandlungen

Ließ Axel H. seine Kinder (3, 5 und 6) im Wald verwahrlosen?

Er ist ein vorbestrafter Kindesentführer und soll seine Kinder misshandelt und mit ihnen in einem Wald gehaust haben!
Ein 50-Jähriger steht seit Beginn der Woche in Mönchengladbach vor Gericht. Axel H. werden Misshandlung von Schutzbefohlenen und Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht vorgeworfen.
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Kinder werden im Herbst im Wald gefunden: barfuss und in leichter Kelidung

Wald
Die Kinder wurden bei herbstlichen Temperaturen um 12 Grad leicht bekleidet und barfuß im Wald gefunden

Die damals drei bis sechs Jahre alten Kinder waren im Oktober 2020 von Polizisten in einem Wald entdeckt worden, wo sie mit ihren Eltern in einem Zelt hausten. Die Eltern sollen den Kindern nicht nur den Besuch von Ärzten und Schule vorenthalten haben. H. soll seine beiden Söhne und deren kleine Schwester wiederholt misshandelt haben, indem er sie regelmäßig mit einem Gürtel schlug.

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Als die Kinder von der Polizei gefunden wurden, waren sie verdreckt, hatten zahlreiche Blutergüsse. Trotz der herbstlichen Temperaturen waren sie leicht bekleidet und barfuß. Das Jugendamt hatte bereits nach der fünfköpfigen Familie gesucht. Die Eltern wurden festgenommen, die Kinder vom Jugendamt in Obhut genommen.

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Bibel
Zum Prozessauftakt erschien der Angeklagte mit einer Bibel in der Hand

Beim Prozessauftakt setzte sich Axel H. mit einer Bibel in der Hand auf die Anklagebank. Er bezeichnet sich als christlichen Fundamentalisten und hat laut Gericht die Vorwürfe bei einer Vernehmung bereits eingeräumt. Die Ehefrau kam in eine psychiatrische Landesklinik, tauchte später ab und wird seither gesucht. Laut psychiatrischem Gutachten sind die beiden Jungen und ihre kleine Schwester in ihrer Entwicklung emotional und psychisch erheblich gestört.

Weil H. jetzt die Aussage verweigerte, wurde zum Prozessauftakt wiedergegeben, was er nach seiner Festnahme im Oktober 2020 behauptet hatte: Er und die Familie seien fünf Monate zuvor ins Zelt gezogen. Grund: Seiner Frau sei es wegen der hohen Schadstoffbelastung in ihrer Mietwohnung immer schlechter gegangen. „Sie wissen schon: PCB und Dioxine sowie die elektromagnetische Handystrahlung von oben.“

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H. ist zum zweiten Mal verheiratet und soll insgesamt sieben Kinder haben. Nachdem seiner ersten Ehefrau das Sorgerecht für die Kinder aus erster Ehe zugesprochen worden war, hatte er sie nach Ägypten und in den Sudan entführt. Das Landgericht Lüneburg in Niedersachsen hatte den Mann deshalb 2012 zu eineinhalb Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. (dpa/rtl)