Protest gegen GasbohrungKlima-Aktivisten verhüllen Landtag in Hannover

Greenpeace protestiert gegen eine Gasbohrung vor der Nordseeinsel Borkum.
Greenpeace protestiert gegen eine Gasbohrung vor der Nordseeinsel Borkum.
RTL Nord

Nein, das ist kein Kunstprojekt!
Mit zwei Lastwagen fahren die Aktivisten gegen 6.00 Uhr vor den niedersächsischen Landtag und klettern auf das Dach. Mit riesigen Plakaten verhüllen sie das Plenargebäude.

Banner gegen Bohrungen

Auf den Protest-Bannern steht „No New Gas“ und „Gasbohrung auf Borkum stoppen“. Denn die Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen die geplante Erdgasförderung vor der Nordseeinsel Borkum. Auf einem Flyer der Umweltschutzorganisation steht: „Die niedersächsische Landesregierung lässt zu, dass der niederländische Gaskonzern One-Dyas in unmittelbarer Nähe zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer Gasbohrungen durchführt.“

Lese-Tipp: Greenpeace-Aktivisten besprühen Öl-Tanker

Im Video: Gas aus der Nordsee – braucht es eine Bohrinsel vor Borkum?

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Konfrontation mit Wirtschaftsminister

Greenpeace und Olaf Lies im Gespräch
Wirtschaftsminister Olaf Lies diskutiert mit einer Aktivistin von Greenpeace.
RTL Nord

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies steht am Morgen vor dem eingehüllten Landtag und diskutiert mit den Klimaaktivisten: „Wir brauchen Erdgas für die Übergangszeit, bis wir Klimaneutral werden.“ Der SPD-Politiker betont, dass wegen des Ukraine-Kriegs die Energieversorgung sichergestellt werden muss.

Lese-Tipp: Olaf Lies kritisiert Entwurf zum Verbot neuer Ölheizungen

Doch für die Aktivisten steht fest: „Dort wird schützenswerte Natur zerstört, wenn die Gasbohrung kommt. Und deshalb ist für uns klar, dass die Gasbohrung nicht kommen darf!“ Wenn die Gasförderung die Natur von Borkum beeinträchtigen würde, dürfte eine Förderung dort nicht stattfinden, bestätigt der Politiker. Doch ob die Natur beschädigt wird, müsse noch in einem Verfahren geprüft werden. Olaf Lies kritisiert vor allem das Vorgehen von Greenpeace: „Den Landtag mit Bannern zu versehen, geht aus meiner Sicht einen Schritt zu weit, weil ich finde, da bedarf es auch eines gewissen Respekts dem Parlament gegenüber.“

Polizei schickt Spezialkräfte

Trotz der vielen Einsatzkräfte kann die Polizei die Aktion vor dem Landtag nicht verhindern: „Nach Einschätzung der Einsatzleitung war es ohne Gefährdung der Einsatzkräfte zunächst nicht möglich, die Protestierenden durch Anwendung unmittelbaren Zwangs vom Dach zu entfernen. Dies gilt auch für das Entfernen der Transparente“, erklärt Landtagspräsidentin Hanna Naber. Spezialkräfte sollen die Protestaktion jetzt auflösen. Die Aktivisten würden eine Ordnungswidrigkeit und Hausfriedensbruch begehen, erklärt die Polizei. (dpa/jsi)

Lese-Tipp: Auf dem Dach der SPD-Zentrale: Greenpeace-Protest in luftiger Höhe