Hiobsbotschaft pünktlich zum Start der Pollensaison

Diese Experten-Prognose juckt uns! Jeder zweite Europäer hat 2050 eine Allergie

Tränt und schnieft sich bald halb Deutschland durch das Pollenjahr?
Viele Menschen haben es dank juckender Augen oder verstopfter Nase bereits zu spüren bekommen: Der Pollenflug ist wegen der milden Temperaturen in Deutschland bereits in vollem Gang. Wer jetzt noch kein Allergiker ist, dem könnte womöglich bald was blühen, denn: Experten gehen davon aus, dass in ein paar Jahren rund die Hälfte aller Europäer von einer Allergie betroffen sein wird.
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RKI beobachtet starken Allergiker-Anstieg seit den 70er-Jahren

Einer Befragung des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge, die von 2008 bis 2011 stattfand, leiden rund 15 Prozent der Deutschen an Heuschnupfen, knapp neun Prozent an Asthma bronchiale. Während bei Heuschnupfen die oberen Atemwege in Mitleidenschaft gezogen sind, ist es bei Asthma die Lunge: Betroffene haben zum Beispiel Anfälle von Atemnot. Dem RKI zufolge hat die Häufigkeit allergischer Erkrankungen seit den 1970er Jahren in Ländern mit westlichem Lebensstil stark zugenommen und sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Die Häufigkeit von Asthma steige weiter an.

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Ruhe vor Pollen im Winter? Das war einmal!

Früher galten die Wintermonate als Verschnaufpause für Allergiker. Mittlerweile beobachten Fachleute, dass sich wegen des Klimawandels beinahe die Zeiten überschneiden, in denen die letzten Pollen der Vorsaison verschwinden und die ersten der neuen Saison auftauchen. Das beeinflusst Auftreten, Häufigkeit und Schwere allergischer Erkrankungen. „Allergiker haben im Prinzip das ganze Jahr Symptome“, sagte Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin der Umweltmedizin am Uniklinikum Augsburg, der Deutschen Presse-Agentur. „Sie leiden länger und sie leiden mehr, weil mehr Pollen pro Tag fliegen.“

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Eine weitere Folge des Klimawandels sei, dass Pollen mehr Allergene freisetzten. Das hängt der Allergologin zufolge nicht nur mit gestiegenen Temperaturen, sondern auch mit einer höheren Schadstoffbelastung zusammen. Vor allem in Städten sei zu beobachten, dass Pflanzen bei einer hohen Schadstoffkonzentration mehr Pollen produzierten - eine Stressreaktion, wie Traidl-Hoffmann erklärte. „Das ist eine Überlebensstrategie der Pflanze.“ Schließlich diene der Pollenflug der Fortpflanzung. Ebenfalls zur Belastung werden könne die Tatsache, dass der Klimawandel neue Pflanzen und damit auch neue Pollen und neue Allergien nach Deutschland bringe.

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Bis 2050 jeder zweite Europäer betroffen

Die Entwicklung ist nach Angaben der Ärztin vor allem für schwere Asthmatiker und für ältere Menschen ein Problem. „Aber gerade auch unsere Kinder leiden natürlich wahnsinnig darunter.“ Wer ständig niesen muss oder sich erschöpft fühlt, kann sich auch in der Schule schlechter konzentrieren. Wie sieht der Trend für die kommenden Jahre aus? „Die größte Allergiegesellschaft der Welt, die Europäische Akademie für Allergologie und klinische Immunologie, erwartet, dass im Jahr 2050 die Hälfte der Europäer allergisch ist“, sagte Traidl-Hoffmann.

Gegen die Symptome können Betroffene Nasensprays, Augentropfen und Tabletten nutzen. An der Ursache setzt eine Immuntherapie etwa mit Spritzen oder Tabletten (Hyposensibilisierung) an. Allergiker sollten die Hyposensibilisierung aber beginnen, bevor die jährlichen Allergiebeschwerden einsetzen, empfahl Traidl-Hoffmann. Wie das funktioniert, seht ihr im Video. (dpa/vho)