Prozess in Hamburg

Pfleger soll behinderte Patientin (63) und Kollegin missbraucht haben

Der Angeklagte bei Prozessbeginn im Juni 2023
In der Zeit von März bis Juni 2021 soll der Angeklagte seine Patientin mehrfach missbraucht haben.
RTL
von Jessy Siodlaczek und Sebastian von Hacht

Ein Mann, der sich um pflegebedürftige Menschen kümmert, soll seine Patientin sexuell missbraucht haben. Jetzt muss sich Pfleger Giuseppe P. vor dem Landgericht Hamburg verantworten.

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Die Frau sitzt im Rollstuhl, hat eine geistige Behinderung und eine Seheinschränkung. Genau diese Patientin soll der Pfleger mehrfach sexuell missbraucht haben. Laut Staatsanwaltschaft habe der Mann die geistig behinderte Frau zuerst dazu gebracht, sexuelle Handlungen an ihm vorzunehmen. Bei einer anderen Gelegenheit im Frühjahr 2021 soll es dann im Bett der Frau zu sexuellen Übergriffen gekommen sein. Die Handlungen wären zwar einvernehmlich gewesen, aber „mutmaßlich unter Missbrauch des Behandlungsverhältnisses“,erklärt Kai Wantzen vom Landgericht Hamburg.

Und auch schon einige Monate vorher soll der 61-Jährige zum Täter geworden sein: Die Arbeitskollegin von Giuseppe P. ist gerade mit dem Einsortieren der Bettwäsche beschäftigt, als er sie überrascht haben soll. Gegen ihren Willen habe der Pfleger sie unsittlich berührt und sexuelle Handlungen an der Pflegerin vorgenommen.

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Pfleger schweigt beim Prozessauftakt

Zu Prozessbeginn wirkt der Angeklagte auf RTL-Reporter Sebastian von Hacht entspannt und selbstbewusst. Interessiert lässt sich Giuseppe P. von seinem Verteidiger erklären, wie es vor Gericht zu geht. Zum Auftakt sagt der Verteidiger Malte Toben, dass an den Vorwürfen „von vorne bis hinten wirklich gar nichts dran“ sei. Außerdem erklärt Toben im RTL-Interview: „Ich habe wirklich selten so schlechte Zeugen erlebt. Mein Mandant hat die Vorwürfe von Anfang an und immer zurückgewiesen. Und es hat sie auch bei seinem Arbeitgeber niemand ernst genommen. Und so wird es hoffentlich auch rauskommen bei Gericht."

Der 61-Jährige selbst schweigt bisher zu den Vorwürfen. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Ein Urteil wird frühestens Ende Juli erwartet.

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