Jens Stoltenberg (63) über die Rolle der USA und das weitere Vorgehen in der Ukraine
Nato-Generalsekretär vor Sondergipfel: "Wir werden uns gemeinsam dieser Krise stellen"
Es ist soweit: In der Bündniszentrale in Brüssel treffen sich heute, am 24. März, die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten zu einem Sondergipfel. Der Grund: Russlands Krieg gegen die Ukraine; „angesichts einer der schwierigsten Sicherheitskrisen einer ganzen Generation“, wie Nato-Generalsekretär die Situation vorab beschreibt. Gegenüber der Presse betont er, wie wichtig das Bündnis zu den USA ist und inwiefern die zwischenstaatliche Organisation die Ukraine unterstützt. Mehr Infos dazu sehen Sie zudem im Video.
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"Die Allianz der Welt": So wichtig ist das Bündnis Nordamerikas und Europas
Auf dem Sondergipfel wird sich alles um den Einmarsch Putins in die Ukraine drehen, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in einem RTL-Interview vorab erzählt: „Wir werden besprechen, welche Bedrohung das Ganze darstellt für die Ukraine, für die NATO und natürlich auch für die ganze Weltfriedensordnung.“ Dabei betont der 63-Jährige: „Wir werden uns gemeinsam dieser Krise stellen.“
Diesen Zusammenhalt, dieses Einheitsgefühl, macht Stoltenberg vor allem an der Rolle Nordamerikas fest: „Das heutige Treffen wird nochmal hervorheben, wie wichtig es ist, dass Nordamerika und Europa Seite an Seite stehen angesichts dieser Krise.“ Laut Stoltenberg sei dies „die Allianz der Welt“.
Dennoch müsse mehr getan werden: „Die Nato wird weiterhin alle Mitgliedsstaaten im Verband schützen und verteidigen.“ Oberste Priorität habe es, mehr zu investieren und an dieser Stelle auch schneller zu arbeiten, damit eine Verteidigung gewährleistet werden könne. Dass aber verschiedene Nato-Mitgliedsstaaten schon entsprechende Ankündigungen gemacht haben, dass sie ihre Verteidigungsbudgets entsprechend erhöhen möchten, freue Jens Stoltenberg „sehr“.
Die Soldaten in der Ukraine mit militärischer Hilfe unterstützen
Und wie geht es weiter mit der Unterstützung in und mit der Ukraine? Der Nato-Generalsekretär erklärt im RTL-Interview, dass die Nato die Ukraine schon lange unterstütze. „Und das werden wir auch weiterhin tun, mit ausgebauter militärischer und finanzieller Hilfe.“ Dadurch wolle man der Ukraine helfen, sich selbst zu verteidigen.
Zudem haben die Nato-Verbündeten „bereits sehr umfangreich militärische Hilfe in der Ukraine geleistet.“ Deswegen seien ukrainische Soldatinnen und Soldaten in der Lage, an der Front besser gegen die Russen kämpfen zu können. Sie seien „besser ausgerüstet, besser trainiert und besser ausgebildet.“ Auf diese Art und Weise ermögliche man, dass „sie den Widerstand aufrecht erhalten können gegenüber der russischen Armee.“
Auf dem Sondergipfel wollen die Nato-Spitzen, so Stoltenberg, auch über ihre Abschreckungs- und Verteidigungsdispositive sprechen. „Wir werden jetzt auch vier weitere Kampfverbände in den östlichen Teil der Allianz verlegen. Nach Bulgarien, Rumänien, in die Slowakei und nach Ungarn.“
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"Es werden keine Nato-Truppen in die Ukraine geschickt"
Weiterhin wolle man die Ukraine mit Waffen und Luftabwehrsystemen versorgen. Doch trotz der Hilfe ist es dem Nato-Generalsekretär ein Anliegen, erneut zu betonen, dass „keine Truppen, keine Nato-Soldaten in die Ukraine geschickt werden und wir auch nicht im Luftraum mit Nato-Flugzeugen aktiv werden.“ Nur so könne sicher gestellt werden, „dass dieser Konflikt sich nicht über die Ukraine hinaus ausweitet, noch mehr eskaliert, noch mehr Tod und Zerstörung in andere Länger trägt.“
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Eine Flugverbotszone würde ebenfalls bedeuten, dass ein direkter militärischer Kontakt unausweichlich ist: „Wir müssten russische Luftabwehrsysteme in Russland beispielsweise angreifen und müssen auch gewillt sein, russische Flugzeuge abzuschießen.“ Das Risiko eines großen Krieges zwischen der Nato und Russland sei dann „extrem hoch“. (vdü)
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