Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg stellt erste Erkenntnisse vor
Raketeneinschlag in Polen: Keine Hinweise auf einen bewussten Angriff

Diese Nachricht hat die Welt aufgerüttelt: Raketen schlagen in Polen ein. Inzwischen ist die Stimmung wieder etwas beruhigter: Man gehe nicht von einem bewussten Angriff aus, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in einer Pressekonferenz zum Raketeneinschlag in Polen.
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"Nicht die Schuld der Ukraine"
Die Nato habe keine Erkenntnisse, dass der Raketeneinschlag in Polen von Russland ausgegangen ist. Das betont Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einer Sondersitzung des Nato-Rats in Brüssel.
Es sei wahrscheinlich, dass eine ukrainische Luftabwehrrakete versehentlich in Polen eingeschlagen sei. Die sei aber nicht die Schuld der Ukraine, betont Stoltenberg. Russland müsse diesen "sinnlosen Krieg" beenden.
VIDEO: Interview mit Scholz: Raketeneinschlag "bedrückende Nachricht"
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich über den Raketeneinschlag in Polen besorgt geäußert. „Das ist schon eine sehr bedrückende Nachricht, die mich erreicht hat“, sagte Scholz im RTL/ntv-Interview am Rande des G20-Gipfels auf Bali. Das ganze Interview im Video.
Experten untersuchen Rakete
Die im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine eingeschlagene Rakete gehört nach Angaben der polnischen Regierung zum Flugabwehrsystem des Typs S-300. Am Ort der Explosion in dem polnischen Dorf Przewodow seien Trümmer eines solchen Flugabwehrgeschosses gefunden worden, twitterte Polens Justizminister Zbigniew Ziobro am Mittwoch.
Dieses werde sowohl von der russischen als auch von der ukrainischen Armee eingesetzt. „Vor Ort arbeitet ein Team aus polnischen Staatsanwälten und technischen Sachverständigen. Auch amerikanische Experten waren dort.“ Das Gelände werde mit 3D-Technik gescannt.
Polens Präsident: Vermutlich unglücklicher Zwischenfall
Zuvor hatte sich auch polnische Präsident Andrzej Duda ähnlich geäußert. Die im Osten niedergegangene Rakete sei in Russland hergestellt worden, es gebe aber keinen Beweis dafür, dass sie auch von dort abgefeuert worden sei, sagt er vor der Presse.
Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Rakete von der ukrainischen Luftabwehr eingesetzt worden sei. Vermutlich handele es sich um einen unglücklichen Zwischenfall. Es werde möglicherweise nicht nötig sein, das Procedere nach Artikel 4 des Nato-Vertrages in Gang zu setzen, sagt Ministerpräsident Mateusz Morawiecki auf derselben Pressekonferenz. Es werde aber weiterhin die Möglichkeit geprüft. Artikel 4 sieht engere Konsultationen der Mitglieder der Militärallianz vor, wenn die Sicherheit eines von ihnen bedroht ist. (dpa/eku)