Was wirklich hilftHNO-Arzt verrät, wie ihr der Nasenspray-Sucht wieder entkommt!

von Lynn Heinevetter

Ein Sprühstoß, Beschwerden los?
Es gibt nichts Nervigeres als eine verstopfte Nase. Die Lösung: abschwellende Nasensprays. Doch es gibt ein nicht zu vernachlässigendes Risiko: Schätzungsweise sind über 100.000 Deutsche von Nasenspray abhängig. Wie man dem wieder entkommt? Wir haben beim HNO-Arzt nachgehakt.

Wie wirkt Nasenspray?

Bei einer Erkältung entzündet sich die Nasenschleimhaut und produziert vermehrt Sekret. Sie schwillt an, wodurch die Nase verstopft und wir keine Luft mehr kriegen. Wenn ihr Nasenspray benutzt, ist die Erkältung zwar nicht weg, aber ihr könnt im wahrsten Sinne des Wortes wieder durchatmen. Die Symptome sind gelindert – zumindest kurzfristig.

Das liegt an den Wirkstoffen Xylometazolin und Oxymetazolin, die in abschwellendem Nasenspray enthalten sind. Sie verengen die Blutgefäße in der Schleimhaut und verringern so die Blutzufuhr. Dadurch kommt es zu „einer maximalen Abschwellung des Gewebes in der Nase“, erklärt Dr. Jakob im RTL-Interview. So kriegt man trotz Erkältung schnell wieder Luft.

Lese-Tipp: Die besten Hausmittel gegen Erkältung und grippale Infekte

Im Video: Immer mehr Menschen sind süchtig nach Nasenspray!

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Wodurch entsteht die Abhängigkeit?

Nasenspray ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Deshalb unterschätzen viele Menschen das Suchtpotenzial. Trotz Warnhinweis der Apotheker und HNO-Ärzte, es lediglich drei bis fünf Mal täglich und maximal eine Woche lang zu verwenden, wird diese Nutzungsempfehlung von Konsumenten oft überhört oder als Übertreibung wahrgenommen.

Lese-Tipp: Experten fordern Warnhinweise für Nasenspray

Doch wird die Empfehlung nicht eingehalten, kommt es zum sogenannten Rebound-Effekt. Die Nasenschleimhaut gewöhnt sich an die abschwellende Wirkung des Sprays. Laut Dr. Jakob wird der Zustand der maximalen Abschwellung als „das neue normal“ empfunden. Schon kurz nach der Einnahme lässt die Wirkung des Nasensprays nach und die Schleimhäute schwellen dichter zu als zuvor – man greift erneut zum Nasenspray.

Des Weiterentrocknet die Schleimhaut durch die chemischen Stoffe ausund wird dünner. Sie kann ihrer Abwehrfunktion nicht mehr so gut nachkommen, was erneute Infektionen begünstigt.

Und schon ist man im Teufelskreis der Sucht gefangen.

Hinweise auf Abhängigkeit von Nasenspray

Folgende Anzeichen weisen auf eine Nasenspray-Sucht hin:

  • Das Einschlafen ohne Nasenspray ist nicht mehr möglich.

  • Ihr nehmt das Arzneimittel mehrmals täglich, schon länger als zehn Tage.

  • Kurze Zeit nach der Nutzung bekommt ihr schon wieder schlechter Luft.

  • Ihr seid häufig krank, Erkältungen halten sich lange und die Symptome treten immer wieder auf.

  • Ihr habt euer Nasenspray ständig und überall dabei, weil ihr ohne nicht mehr könnt.

  • Eure Nase ist ohne Spraykonsum dauerhaft verstopft.

Aber Achtung! Laut des HNO-Arztes besteht trotz dieser Merkmale nicht pauschal eine Sucht. „Es könnte auch eine unerkannte Allergie vorliegen“, klärt Mark Jakob auf. Also lieber auf Nummer sicher gehen und die Symptome beim Arzt abchecken lassen.

Lese-Tipp: Nasenspray frisst riesiges Loch in Franziskas Nase

HNO-Arzt gibt Tipps, wie ihr die Nasenspray-Sucht überwindet

  1. Entzündungshemmendes Kortison-Nasenspray
    Die Verschreibung von kortisonhaltigem Spray ist die übliche Vorgehensweise. Es hemmt die Entzündung, wodurch die Schleimhaut wieder abschwillt. Außerdem macht es nicht abhängig und baut die Nasenschleimhaut wieder auf.

  2. Geheimtipp Sesamölspray
    Die trockene und gereizte Schleimhaut wird durch das Öl befeuchtet und schützt vor chronischen Entzündungen. In Kombination mit dem Kotison-Nasenspray ein echter Gamechanger!

  3. Dosierung herabsetzen
    Man kann auch auf wirkstoffreduziertes Nasenspray zurückgreifen. Durch den Umstieg auf Kindernasenspray, das weniger Xylometazolin und Oxymetazolin enthält, und den darauf folgenden Umstieg auf Säuglingsspray, wird die Dosis langsam reduziert, bis es gar nicht mehr benötigt wird.

„Zusammen mit dem HNO-Arzt kommt man von Nasenspray wieder los. Keine Sorge“,gibt Jakob Entwarnung. Einmal angefangen, ist der Entzug gar nicht schwer.

Denn: Lieber Augen zu und durch, statt Nase zu!

*Wir arbeiten in diesem Beitrag mit Affiliate-Links. Wenn ihr über diese Links ein Produkt kauft, erhalten wir vom Anbieter eine Provision. Für euch entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo und wann ihr ein Produkt kauft, bleibt natürlich euch überlassen.