Sprecherin von "Letzte Generation" zeigt MitgefühlKlima-Kleberin nach Hirntod von Radfahrerin: "Starkes Beileid für die Familie"

Eine Frau (44) liegt in Berlin mit schwersten Verletzungen auf der Straße – ein Betonmischer hat sie überrollt. Die Radfahrerin kämpfte um ihr Leben, doch der Rüstzug der Feuerwehr kommt nicht durch, weil Klima-Kleber ein Verkehrschaos produzieren. Mehrere Tage lag die Verletzte auf der Intensivstation. Am Donnerstagvormittag wurde die Frau für hirntot erklärt, wie die Polizei erklärte. Jetzt äußert sich die „Letzte Generation“ im RTL-Interview – das sehen Sie im Video.

Klima-Aktivisten blockierten Straße - Rettungsfahrzeug kam nicht zu schwer verletzter Frau durch

Der Rüstzug der Feuerwehr konnte der schwer verletzten Frau nicht zur Hilfe eilen. Klima-Aktivisten hatten die Straße blockiert. Jetzt ist die Frau hirntot.

„Erstmal will ich ganz starkes Beileid für die Familie aussprechen. Ich hoffe, dass sie irgendwie durch diese schwere Zeit durchkommen“, sagt nun Aimée van Baalen, Sprecherin der „Letzten Generation“ zu RTL. „Wir versuchen immer, die Sicherheit von allen zu gewährleisten und lassen auch immer ausnahmslos eine Rettungsgasse.“

Das bedeutet: Nicht alle Protestierenden seien angeklebt. Die Menschen in der Mitte könnten „zur Seite gehen sobald Blaulicht“ erscheint. Wir sind immer im Kontakt mit der Polizei und machen den Weg frei“, sagt die 23-Jährige im RTL-Interview weiter. Bei Staus bestehe „immer ein Risiko“, dass keine Rettungsgasse gebildet werde. Deshalb appelliere sie an die Autofahrer, den Weg für Rettungsfahrzeuge frei zu halten.

Trotz des tragischen Vorfalls in Berlin soll der Protest der „Letzten Generation“ weitergehen. „Wir werden weiterhin respektvoll gegenüber den Menschen bleiben, wir werden weiterhin diese Sicherheitsmaßnahmen durchführen, so wie wir es jetzt auch getan haben. Wir werden auch weiter auf die Straße gehen.“

Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen gegen Klima-Aktivisten ein

In den sozialen Netzwerken werden die Klima-Aktivisten seit dem Vorfall verstärkt angefeindet und für den Hirntod der Frau direkt verantwortlich gemacht.

Darauf reagierte „Letzte-Generation“-Mitglied Jeschke am Donnerstag: „Wir hören viele Informationen bis hin zu Unwahrheiten, die von großen Medien verbreitet werden. Wir sollten uns an sichere Fakten halten, wie auch in der Klimakatastrophe“, erklärte er. „Wir fordern die Medien auf, die Realität als solche darzustellen, ohne aufzuwiegeln.“

Die Staatsanwaltschaft Berlin leitet nun Ermittlungen ein. Man werde den Sachverhalt unter allen strafrechtlichen Gesichtspunkten prüfen. „Die Ermittlungen sind gegen zwei Personen wegen des Anfangsverdachts der Behinderung von hilfeleistenden Personen eingeleitet worden. Sofern die Fahrradfahrerin versterben sollte, wird dazu auch die Frage einer fahrlässigen Tötung gehören“, erklärt die Staatsanwaltschaft.

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Video: Klima-Kleber behindern Feuerwehr - Frau in Lebensgefahr

"Letzte Generation" kündigt kurz nach Unfall an: Wir machen auch nach dem Zwischenfall weiter

31.10.2022, Berlin: Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr stehen an der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf, wo eine Radfahrerin  bei dem Verkehrsunfall mit einem Lastwagen lebensgefährlich verletzt wurde. Die Verletzte sei unter dem Betonmischer eingeklemmt worden, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit. Auch der Lkw-Fahrer wurde bei dem Unfall verletzt. Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr sind nach Angaben eines Sprechers wegen Protesten von Klimademonstranten zudem verspätet am Unfallort eingetroffen. Foto: Paul Zinken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Eine Radfahrerin wurde bei dem Unfall in Berlin lebensgefährlich verletzt.
sab, dpa, Paul Zinken

Aktivistin Aimée van Baalen räumte zuvor in einem Statement ein, dass es nicht ausgeschlossen werden könne, dass „die ‘Letzte Generation’ für den Stau verantwortlich gewesen sei, der dazu geführt habe, dass der Rüstwagen sich verspätete. Man werde die Aktionen nicht einstellen.

Aktivist postet Geschmacklos-Tweet - dann rudert er zurück

Tadzio Müller ist Klima-Aktivist und vertritt kontroverse Ansichten
Tadzio Müller ist Klima-Aktivist und vertritt kontroverse Ansichten
RTL

Besonders geschmacklos ist auch die Reaktion von Aktivist Tadzio Müller. Er schrieb zu dem Vorfall später bei Twitter: „Es ist Klimakampf, nicht Klimakuscheln & shit happens.“ Den Beitrag löschte er aber wenig später und ruderte öffentlich zurück. Auch im Interview mit RTL entschuldigte sich Müller für seinen „dämlichen“ Tweet.

Messerstecher nach Betonmischer-Unfall festgenommen

Neben dem Betonmischer-Unfall mit der schwer verletzten Radfahrerin und dem durch Klima-Aktivisten verursachten Stau, gab es in diesem Zusammenhang noch einen weiteren Vorfall. Ein Unbekannter ist mit einem Messer auf den Unfall-Lkw-Fahrer losgegangen. Nun hat die Polizei den mutmaßlichen Messerstecher festgenommen, wie die Beamten auf RTL-Anfrage bestätigten. Bei dem Tatverdächtigen soll es sich offenbar um einen 48 Jahre alten Mann aus der lokalen Obdachlosen-Szene handeln. Er soll noch am Donnerstag einem Richter vorgeführt werden. Der Lkw-Fahrer befand sich zur Behandlung seiner Stichwunden im Krankenhaus. Wie die Polizei mitteilte, konnte der Mann die Klinik am Donnerstag wieder verlassen. (dky/ dpa)

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Pressemitteilung erklärte die Polizei, dass die Frau tot sei. Diese Information wurde korrigiert.