Nach schweren Unfällen in Österreich und Wuppertal

Problem Rettungsgasse: Wieso bekommen Autofahrer es immer wieder nicht hin?

Zwei Tote und ein Schwerverletzter seit dem Wochenende!
So lautet die traurige Bilanz der vergangenen Tage. Beiden Unfällen liegt dasselbe Problem zugrunde: Autofahrer waren nicht in der Lage, eine korrekte Rettungsgasse zu bilden. Ihre Autos versperrten den Einsatzkräften den Weg zu ihren Patienten. Die Helfer verloren wertvolle Minuten.
Wie eine Rettungsgasse richtig funktioniert und welche Strafe droht, wenn keine gebildet wird, sehen Sie im Video.

Zwei dramatische Unfälle innerhalb weniger Tage

Für die Rettungskräfte in Österreich und Wuppertal müssen die Einsätze der vergangenen Tage eine harte Nervenprobe gewesen sein. Am Wochenende verunglückt ein deutsches Ehepaar auf der Autobahn 8 in Österreich mit seinem Wagen. Rettungskräfte eilen zu Hilfe, doch auf der Fahrbahn vor ihnen ist kein Durchkommen. Mit dem Handy halten sie die unfassbaren Bilder fest. Das Ehepaar überlebt den Unfall nicht.

Auch in Wuppertal wird am Montag (7. August) die Rettungsgasse nicht ordnungsgemäß gebildet. Die Retter kommen ganze 500 Meter von der Unfallstelle entfernt nicht mehr weiter. Ein Notarzt muss sich schließlich ein Fahrrad leihen und versucht radelnd zu seinem eingeklemmten, schwer verletzten Patienten zu kommen.

„Für uns ist es wie immer sehr, sehr ärgerlich wenn die Rettungsgasse nicht gebildet wird, weil im Endeffekt geht es hier um Menschenleben, nichts Geringeres. Und da ist natürlich jede Sekunde kostbar“, erklärt Manuel Packhäuser von der Feuerwehr Wuppertal im Gespräch mit RTL.

Offene Fragen zur Rettungsgasse

Manuel Packhäuser von der Feuerwehr Wuppertal erklärt, warum es immer wieder Probleme mit Rettungsgassen gibt,
Manuel Packhäuser von der Feuerwehr Wuppertal erklärt, warum es immer wieder Probleme mit Rettungsgassen gibt,
RTL

Bei der Bildung einer Rettungsgasse gäbe es jedoch häufig zwei Probleme, sagt Packhäuser. Einerseits seien die Autofahrer häufig unsicher, wie sie sich verhalten müssen: "Die Leute wissen nicht genau: Wo muss ich jetzt nach links oder nach rechts ausweichen. Sie werden dann hektisch, weil das Einsatzfahrzeug direkt hinter ihnen steht, mit Horn und Sirene."

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Andererseits würden Rettungsgassen teilweise zu früh wieder aufgelöst werden. Wann dies geschehen darf, ist jedoch klar geregelt: „Die Rettungsgasse muss so lange offen bleiben, bis der Verkehr wieder fließt und die vermeintliche Stelle, warum der Verkehr zum Erliegen kam, passiert wurde“, erläutert Manuel Packhäuser im RTL-Interview.

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Positive Entwicklung

Trotz der letzten dramatischen Vorfälle bleibt Manuel Packhäuser von der Feuerwehr Wuppertal zuversichtlich: „Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass die Leute aufmerksamer und auch sensibler geworden sind. Die Rettungsgasse wird häufiger und adäquater gebildet.“ Dies sei jedoch keine Entwicklung, auf der man sich ausruhen dürfe: „Deswegen bleibt unser Appell auch immer wieder: Bilden Sie die Rettungsgasse frühstmöglich, wenn der Verkehr zum Erliegen kommt. Denken Sie daran: Es kann sich immer um einen Unfall handeln!“ (xas)

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