Reittherapie soll helfen, die Tat zu verarbeiten
13-Jährige in Heide gequält und verprügelt: Mutter spricht über Folgen der Mobbingattacken für ihre Tochter
Die 13-jährige Sabrina wird von einer Mädchen-Gang gequält, gedemütigt und geschlagen. Es sind diese schockierenden Bilder, die in den letzten Wochen eine deutschlandweite Diskussion über Mobbing unter Kindern auslösen. Noch immer belasten die schrecklichen Ereignisse das Opfer schwer. „Sie hat immer noch Probleme mit Schlafstörungen,“ sagt Yvonne K., die Mutter von Sabrina. Im Gespräch mit RTL äußert sich auch die Mutter einer Täterin erstmals zu den Vorfällen.
13-Jährige leidet seit Vorfall unter Schlafstörungen und Albträumen
Fast zwei Monate ist es her, dass das Mobbing in Heide eskaliert ist. Seit Sabrina von einer Gruppe Mädchen brutal gequält und verprügelt wurde, hat sie sich verändert. Die Tat hat Spuren hinterlassen. Eine Reittherapie soll Sabrina helfen, den Vorfall zu verarbeiten. „Das sie keine Angst hat, das sie ihr Selbstbewusstsein zurückbekommt, das ist mir ganz wichtig,“ erklärt ihre Mutter.
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Zwei der Täterinnen haben sich inzwischen sogar bei Sabrina entschuldigt. Ihre Mutter traut der Versöhnung noch nicht: „Ob die ernst gemeint ist, kann ich nicht sagen. Ich hoffe es, aber was sie da getan haben, kann ich nicht verzeihen.“

Täter-Mutter: "Ich hätte es auch zur Anzeige gebracht"
Wut, Enttäuschung, Traurigkeit – für die Mutter eins der anderen Mädchen in dem Video sei es ein Gefühlschaos gewesen, als sie das Video sah. Die eigene Tochter ist für die Mutter einer der Täterinnen kaum wiederzuerkennen: „So haben wir sie hier nicht erzogen,“ sagt sie im RTL-Interview. Ebenso fassungslos wie die Tat machen sie auch die Kommentare in den sozialen Medien. Darin wird den Täterinnen, aber auch ihren Familien, Gewalt angedroht.
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Das soll aufhören, wünscht sich die Mutter. Es solle andere Konsequenzen für die Täterinnen geben, meint sie. „Die Kinder müssen bestraft werden, dass sie daraus lernen,“ findet sie, „es ist ein No-Go, was sie da gemacht habe, unterste Schublade.“
Expertin: "Bei Mädchen ist es eher das indirekte, emotionale Mobben"
Warum haben sie das gemacht? Eine Frage, die sich Sabrinas Zwillingschwester nach der Tat stellt. Der Vorfall in dem Video ist nicht die erste Erfahrung, die Sabrinas Familie mit Mobbing macht. Auch die Zwillingsschwester wurde in der Grundschule von Mitschülern ausgegrenzt. Sie sei nicht „mädchenhaft“ genug gewesen, sagt sie im Gespräch mit RTL.
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Es gibt verschiedene Formen von Mobbing. Zu der sozialen Ausgrenzung, dem relationalen Mobbing, kommen noch physisch Mobbing und verbales Mobbing. Letzteres komme häufiger unter Mädchen vor, erklärt eine Expertin. Zusammen mit dem relationalen Mobbing. Bei Jungen sei das Mobbing häufiger körperlich. Sabrinas Fall zeigt aber, das auch Mädchen nicht vor Gewalt zurückschrecken. (okr)
Hier finden Kinder und Jugendliche Hilfe in seelischen Notlagen
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Betroffene online unter nummergegenkummer.de
Kinder und Jugendliche unter der Telefonnummer 116111
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