Große Sorge um Schwerverletzte

Nach Amoklauf in Hamburg: Opfer "noch nicht über den Berg"

So geht es den Überlebenden Nach Amoklauf in Hamburg
01:04 min
Nach Amoklauf in Hamburg
So geht es den Überlebenden

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von Carmen Gocht und Jessica Sander

Vier Tage ist es her, dass Amokläufer Philipp F. in einem Gebetshaus der Zeugen Jehovas 135 Mal um sich schießt. Sieben Menschen und er selbst sterben – darunter auch ein ungeborenes Kind. Acht Menschen werden verletzt. Die Sorge um vier Schwerverletzte besteht weiterhin.

Eine Frau wurde gleich mehrfach von Kugeln getroffen, wie es ihr geht, sehen Sie oben im Video.

"Wir bangen immer noch"

„Der Zustand ist stabil, aber sie sind längst nicht alle über den Berg. Wir bangen immer noch um das Leben des ein oder anderen. Wir hoffen und beten, dass die Schwerverletzen das überleben, aber noch können wir keine Entwarnung geben“, sagt der Sprecher der Zeugen Jehovas, Michael Tsifidaris, am Montagvormittag (13. März) im RTL-Interview.

Die Gemeinde in Alsterdorf ist mit knapp 70 Mitgliedern eine eher kleinere Gemeinschaft. Hier kennt jeder jeden, so Tsifidaris: „Jeder hat jetzt irgendein Familienmitglied verloren, mindestens einen lieben Freund. Das ist also ein Schock. Vielen geht es so. Auch mir selber, da ich auch Freunde verloren habe. Man realisiert noch gar nicht, was dort vorgefallen ist.“

Hilfe für Opfer und Angehörige: "Das ist ein Gewalttrauma"

Montagmorgen (13. März) hat ein runder Tisch mit der Hamburger Sozialbehörde stattgefunden. Es ging darum, wie man den Überlebenden und den Angehörigen der Opfer schnellstmöglich helfen kann. „Das ist ein Gewalttrauma und wir sind dankbar, auch der Stadt Hamburg, dass alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, dass jedwede professionelle Hilfe geleistet wird“, so der Sprecher der Zeugen Jehovas. Unterstützung soll es in unterschiedlichen Bereichen geben: „Im psychotherapeutischen Bereich, psychologische Hilfe, aber es soll z.B. auch rechtliche Unterstützung geben.“ Es gehe in erster Linie darum, dass man die Betroffenen nicht alleine lasse und sie dabei unterstütze, die richtigen Ansprechpartner zu finden.

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Digitaler Gottesdienst am Sonntag

Am Sonntag fand laut Sprecher Tsifiadris ein digitaler Gottesdienst mit 700 Teilnehmern statt, um an die Opfer zu gedenken: „Das waren sehr beliebte Menschen, die sich ehrenamtlich engagiert haben. Das ist eine unwirkliche Situation. Aber die Anteilnahme der Gemeinde und der Menschen in der Stadt ist überwältigend.“ Noch zwei Stunden nach dem Gottesdienst seien die Teilnehmer in dem virtuellen Raum geblieben, um sich gegenseitig Trost zu spenden.

In den nächsten Tagen, so die Hoffnung des Sprechers, sollen alle 47 Gemeinden im Großraum Hamburg wieder öffnen: „Das ist ein dringendes Bedürfnis, jetzt zusammenzukommen, gemeinsam zu trauern, sich mithilfe des Gebets zu trösten, sich auch in den Arm zu nehmen.“

Dem solle, so Tsifiadris, laut Sicherheitsbehörden auch nichts mehr im Weg stehen. „Das wird hoffentlich ein weiteres Stück Bewältigung sein in Richtung Normalität.“

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