Baden-Württemberg: Zwei Mädchen auf dem Schulweg angegriffen

Mädchenmord in Illerkirchberg: Verdächtiger schweigt zur Tat

Nach dem Mord an einem 14-jährigen Mädchen in Illerkirchberg bei Ulm haben die Ermittler den 27-jährigen Tatverdächtigen vernommen. Der schweigt allerdings. Der Mann ist unter polizeilicher Bewachung im Krankenhaus. Offiziellen Angaben zufolge hatte er sich mit einem Messer verletzt. Die Staatsanwaltschaft prüfe derzeit, ob sie Haftbefehl beantragt oder ob es Anhaltspunkte für verminderte oder ausgeschlossene Schuldfähigkeit gibt.
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Obduktion der Leiche soll Hinweise auf genaue Todesursache bringen

„Der Tatverdächtige, ein 27-jähriger Mann aus Eritrea, wurde schwer verletzt angetroffen. Er wurde operiert. Es bestand zu keinem Zeitpunkt Lebensgefahr, er war die ganze Zeit ansprechbar“, so Oberstaatsanwalt Michael Bischofberger im Interview mit RTL. Die Wunden soll er sich selbst zugefügt haben. Das könnte eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik nach sich ziehen. Dafür brauche es aber zunächst ein Kurzgutachten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Der Tatverdächtige hatte die Jugendlichen nach bisherigen Erkenntnissen auf der Bucher Straße an einer niedrigen Mauer mit einem Messer angegriffen. Eine 14-Jährige musste noch am Tatort wiederbelebt werden, bevor sie in eine Klinik gebracht wurde. Dort starb sie Stunden später. Eine Obduktion der Leiche soll Hinweise auf die genaue Todesursache geben.

Überlebendes Opfer auf „dem Weg der Besserung"

Das zweite angegriffene Mädchen habe seines Wissens die Nacht im Krankenhaus verbracht und sei medizinisch soweit versorgt, sagte der Sprecher weiter. Die 13-Jährige sei so schwer verletzt worden, dass in ihrem Fall gegebenenfalls auch der Verdacht des versuchten Mordes im Raum stehe.

Ihre psychische Verfassung sei schwer zu beurteilen, es habe das Angebot einer Notfallseelsorge gegeben. Körperlich befinde sie sich auf „dem Weg der Besserung“, so Polizeisprecher Wolfgang Jürgens.

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Nach der Tat sei der Mann in eine Flüchtlingsunterkunft geflüchtet, aus der er vor dem Angriff auch gekommen sein soll. Dort waren den Angaben zufolge zwei weitere Männer aus Eritrea. „Nach dem Angriff durchsuchte ein Sondereinsatzkommando der Polizei ein nahegelegenes Gebäude. Dort wurden drei junge Männer vorläufig festgenommen. Zwei davon dürften mit der Sache nichts zu tun haben“, so Oberstaatsanwalt Michael Bischofberger. Sie seien vernommen und später freigelassen worden.

Die Polizei bestätigte auf RTL-Anfrage, dass sich der mutmaßliche Täter seit 2016 in Deutschland befindet, seine Aufenthaltserlaubnis laufe im September 2023 aus. Bisher sei er nur einmal wegen einer „Leistungserschleichung“ aufgefallen.

„Der Tatverdächtige hat bislang keine Angaben gemacht. Er soll heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Ob das im Gerichtsgebäude oder im Krankenhaus stattfinden wird, wird sich zeigen“, so der Staatsanwalt.

Messer als vermutliche Tatwaffe sichergestellt

Ein Messer sei als mutmaßliches Tatmittel sichergestellt worden und werde nun untersucht. „Jetzt ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei, weshalb es zum Angriff auf die beiden Mädchen kam und ob der Tatverdächtige und die beiden Mädchen sich vorher kannten“, teilten die Behörden mit.

Laut Michael Bischofberger von der Staatsanwaltschaft Ulm gibt es hierfür derzeit keine Anhaltspunkte.

Schon 2019 kam es zu Horrortat in Illerkirchberg

Der Vorfall ist nicht der erste, der Illerkirchberg erschüttert. Schon 2019 macht die 5000-Einwohner-Gemeinde Negativ-Schlagzeilen. Damals wurde eine junge Frau (14) an Halloween von mehreren Männern in einer Flüchtlingsunterkunft vergewaltigt. Die Asylbewerber sollen sie damals erst betäubt und dann sexuell missbraucht haben. Dafür wurden sie zu Haftstrafen verurteilt – alle vier mussten knapp über zwei Jahre ins Gefängnis. (dpa/ uvo/ dky)