Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt
Lehrer Samuel Paty wurde enthauptet - sechs Schüler vor Gericht

Es war ein abscheuliches Verbrechen!
Weil der Lehrer Samuel Paty während seines Unterreichts Mohammed-Karikaturen zeigt, enthauptet ihn ein Jugendlicher. Der Täter wird hinterher von der Polizei erschossen. Nun stehen sechs weitere Schüler vor Gericht.
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Frankreich: Sein Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit wurde ihm zum Verhängnis
Vor gut drei Jahren lauert Paty ein radikalisierter 18-jähriger auf, der ihn auf bestialische Weise umbringt. Nun müssen sich weitere sechs Jugendliche vor einem Gericht verantworten. Von Montag (27.11.) an wird unter Auschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Unter den Angeklagten ist auch eine 13-jährige Schülerin, die damals ihrem Vater von den gezeigten Mohammed-Karikaturen erzählte.
Ihr Vater verbreitete daraufhin ein Video, in dem er behauptet, muslimische Schüler seien gezielt zuvor aus der Klasse gebeten worden, um den verbleibenden Schülern die erniedrigenden Darstellungen zeigen zu können. Das Video soll den Täter zu der Zeit animiert haben, den Lehrer zu töten, den er persönlich gar nicht kannte.
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Die 13-Jährige muss sich nun wegen Verleumdung verantworten. Ihr drohen bis zu zweieinhalb Jahre Gefängnis. Weitere Jugendliche sollen den Täter mit Insiderwissen versorgt haben. Darunter die Beschreibung des Lehrers sowie Informationen darüber, wo er nach der Schule lang geht. Dafür sollen sie mehrere hundert Euro erhalten haben. Den fünf Jungen, zur Tatzeit 14 bis 15 Jahre alt, drohen Verurteilungen wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie der Vorbereitung einer schweren Gewalttat.
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Auch acht Erwachsene angeklagt
Neben den minderjährigen Angeklagten stehen auch acht Erwachsene in einem separaten Verfahren vor Gericht. Unter ihnen zwei Freunde des Täters Abdulach Ansorow, die ihn beim Kauf einer Waffe und auf dem Weg zum Tatort begleitet haben sollen. Ihnen wird Beihilfe zum terroristischen Mord vorgeworfen. Nach Ansicht des Gerichts sollen sie von der radikal dschihadistischen Einstellung des Täters gewusst haben. Es drohen lebenslange Haftstrafen.
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Der Vater der 13-jährigen Schülerin sowie ein weiterer Mann, sind wegen Bildung einer kriminellen terroristischen Vereinigung angeklagt. Unter den weiteren Erwachsenen ist unter anderem auch eine Frau, die mit dem Täter über Twitter kommuniziert haben soll. 542 Seiten ist die Anklageschrift der antiterror Staatsanwaltschaft lang.
Bewiesen werden soll, dass es sich bei Abdulach Ansorow nicht um einen Einzeltäter handelt. Die Staatsanwaltschaft sagt dazu: „Auch wenn Abdulach Ansorow allein gehandelt hat, ist das Verbrechen das Ergebnis einer Reihe von strafbarer Aktionen.“ (xes)