"Kein Zuckerschlecken!"
Lauterbach zu Corona-Herbst: Es stehen schwierige Zeiten bevor

Auch wenn die Omikron-Sommerwelle endlich abgeebbt ist: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sorgt sich bereits vor den steigenden Corona-Zahlen im bevorstehenden Herbst und Winter. Laut ihm stehen Deutschland schwierige Zeiten bevor.
Schon jetzt 100 bis 150 Corona-Tote pro Tag

Der Politiker sagte der „Welt am Sonntag“, dass man zumindest am Anfang des Herbstes einen Anstieg der Fallzahlen erleben werde. Grund dafür sei die Omikron-Subvariante BA.5. „Es wird dann zu Ausfällen in den Betrieben und der kritischen Infrastruktur kommen, etwa in Krankenhäusern. Es stehen uns also schwierige Zeiten bevor“, so Lauterbach. Dies sei besonders dann der Fall, wenn der Aufenthalt in Innenräumen wegen der kalten Temperaturen zur Regel werde.
Es seien schon jetzt zwischen 100 und 150 Corona-Tote pro Tag: „Meine Sorge ist, dass diese Zahl noch steigen könnte.“ Das sei nicht vertretbar. Daher müsse man gut vorbereitet sein. „Und wir sind es, wenn der Bundestag die vorgelegten Änderungen zum Infektionsschutzgesetz beschließt“, so der Minister.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab erst kürzlich bekannt, dass mehr als eine Million Menschen seit Anfang des Jahres im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind. Ein Drittel der Weltbevölkerung habe noch immer keine Erstimpfung gegen das Virus erhalten.
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Hoffentlich keine weiteren Virus-Varianten!
Lauterbach hofft auf einen Corona-Herbst ohne gravierenden Virus-Variantenwechsel. Wenn ein Variantenwechsel ausbleibe, dann werde Deutschland nicht in eine epidemische Lage kommen. „Trotzdem brauchen wir für den Notfall Werkzeuge“, sagte Lauterbach. „Der Corona-Herbst wird kein Zuckerschlecken.“
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Viele Menschen glaubten fälschlicherweise, dass sich im Laufe einer Pandemie immer nur die leichteren Varianten durchsetzten. „Das ist ein Irrtum.“ Es gebe keinen Selektionsvorteil für leichtere Varianten. „Wir müssen auf alles gefasst sein.“ Das Virus habe sich zu stark durch Mutationen verändert und tue es immer noch. Deswegen sei das endemische Stadium noch nicht erreicht.
Zudem fordert der Gesundheitsminister mehr Forschungsgelder für die Entwicklung nasaler Impfungen, die man sprühen kann, um den Schleimhäuten eine Immunität zu verschaffen. „Deutschland steht im internationalen Vergleich bei der Arbeit an diesen Impfstoffen nicht gut da“, sagte er. Es fehle an Forschungsgeldern. Die Impfstoffe für die Nase könnten eine Ansteckung potenziell deutlich reduzieren. (dpa/vdü)
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