Putins Soldaten sprachen Massaker von Butscha offenbar über Funk ab"Tötet sie alle, verdammt! Zivilisten, alle, tötet sie alle!"

Ukraine-Konflikt, Eindrücke aus Butscha . April 2022. Bucha, Ukraine. Scenes of death and destruction in the city of Bucha in the Kyiv region of Ukraine which was recently liberated from the Russians. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY xi-Imagesx IIM-23279-0114
In Butscha wurden dutzende Zivilisten tot aufgefunden.
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Die Gräueltaten von Butscha sorgten weltweit für Bestürzung. Nach dem Abzug der russischen Truppen wurden Dutzende tote Zivilisten in der ukrainischen Stadt gefunden. Nun wird bekannt: Die zahlreichen Morde wurden offenbar kaltblütig per Funk abgesprochen. Womöglich sind die schrecklichen Taten sogar Teil der russischen Strategie im Krieg in der Ukraine.

Ukraine: Bundesnachrichtendienst fing russischen Funk ab

Der Bundesnachrichtendienst konnte offenbar Funksprüche der russischen Armee abfangen, auf denen zu hören ist, wie Soldaten über Morde an Zivilisten in Butscha sprechen. Das berichtet der „Spiegel“. Demnach können einige der Funksprüche auch direkt Fotos von Leichen aus Butscha zugeordnet werden.

Dem Bericht zufolge belegen die Aufnahmen zudem, dass die berüchtigte „Gruppe Wagner“ direkt an den Gräueltaten in Butscha beteiligt war. Die Söldnergruppe war in der Vergangenheit immer wieder von Russland im Ausland eingesetzt worden.

Im Video: Militärexperte Thomas Wiegold ordnet abgefangene Funksprüche ein

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Ukraine: Gibt es weitere Verbrechen an Zivilisten?

Der Bundesnachrichtendienst geht offenbar davon aus, dass die Morde durch das russische Militär Teil des üblichen Handelns der Soldaten geworden seien. Es sei sogar denkbar, dass die Gräueltaten Teil der offiziellen Strategie Russlands in der Ukraine seien.

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Demnach gebe es weitere Aufnahmen aus anderen Orten in der Ukraine, die aktuell nicht öffentlich zugänglich sind. Angesichts dieser Aufnahmen sei denkbar, dass es in anderen Regionen – beispielsweise in der belagerten Stadt Mariupol - zu vergleichbaren Verbrechen an ukrainischen Zivilisten gekommen sei. Das bestätigt auch ein vom ukrainischen Geheimdienst abgefangener Funkspruch. In den verschriftlichen Audioaufnahmen befielt ein russischer Soldat offenbar Folgendes: „Tötet sie alle, verdammt! Zivilisten, alle, tötet sie alle!“

Nach Kriegsverbrechen: RTL-Reporter besucht Butscha

Butscha: Zahlreiche tote Zivilisten nach russischem Abzug

In Butscha waren nach dem Abzug russischer Streitkräfte Dutzende tote Zivilisten entdeckt worden, unter anderem in einem Massengrab. Einige der Opfer waren gefesselt, unter den Toten waren auch Frauen und Kinder.

Russland hat eine Beteiligung an diesen Verbrechen wiederholt dementiert. Das Land warf er Ukraine vor, die Morde in Butscha inszeniert zu haben. Zahlreiche Auswertungen von Bildern und Videos aus dem Ort – unter anderem per Satellit – widersprechen der russischen Darstellung allerdings. So war beispielsweise zu erkennen, dass einige der Leichen bereits auf der Straße lagen, als Butscha noch durch russische Soldaten kontrolliert wurde. (jda)

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