Fit bleiben bei eisigen Temperaturen Joggen und Wandern bei Kälte? Die besten Tipps vom Experten

Jogging-Kleidung im Winter
Beim Joggen im Winter solltet ihr auf die richtige Kleidung achten.
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Sport bei Kälte? Ja – wenn ihr wisst, wie!
Der Outdoor-Sport muss im Winter keineswegs zu kurz kommen, sowohl Joggen als auch Wandern „stärken das Immunsystem" und sind „wohltuend für Rücken und Bandscheiben", erklärt Dr. Martin Rinio, Facharzt für Orthopädie, Chirurgie und Unfallchirurgie. Aber worauf sollte man in der kalten Jahreszeit achten? RTL gibt Tipps für Sport im Winter.

Sollte man bei Kälte aufs Joggen verzichten?

Nein, ganz im Gegenteil! Joggen an der frischen Luft sei im Winter sogar empfehlenswert, weiß Dr. Martin Rinio: „Es stärkt das Immunsystem und senkt das Erkältungsrisiko. Die beim Laufen freigesetzten Glückshormone, in der Fachsprache Endorphine genannt, wirken zudem dem ‚Winterblues‘ entgegen.“

Birgt Joggen im Winter gesundheitliche Risiken?

Running woman during her jogging workout during winter and snowy day
Sport im Winter kostet für viele Menschen einiges an Überwindung.
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Aber: „Das winterliche Joggen erfordert einiges mehr an Kraft, Aufmerksamkeit und Vorsicht. Also sich bitte nicht verausgaben – und beim Laufen an kalten Tagen immer durch die Nase und nicht durch den Mund atmen. Anderenfalls können die Schleimhäute austrocknen, was Viruserkrankungen fördert. Zudem werden die Bronchien gereizt. Liegen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, so schützt ein dünnes, über Mund und Nase gezogenes Tuch die Lunge vor eisiger Atemluft.“

Die Deutsche Herzstiftung warnt zudem, Menschen mit Herzproblemen sollten, wenn draußen Minusgraden sind, auf starke körperliche Anstrengungen verzichten. Denn bei niedrigen Temperaturen verengen sich die Gefäße, der Blutdruck steigt. Wer an Bluthochdruck oder Herzproblemen leidet, sollte im Winter auf Outdoor-Sport verzichten.

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Ab welcher Temperatur sollte man draußen keinen Sport mehr machen?

Sinken die Temperaturen unter minus zehn Grad, solltet ihr pausieren, wie der Experte empfiehlt. Denn bei extremen Minusgraden werden Bänder, Sehnen und Muskeln nicht ausreichend durchblutet. Sie sind somit weniger elastisch und anfälliger für Verletzungen. „Bei gefrorenem Schnee sollten die Laufschuhe mangels nötigen Halts auf glattem Boden ebenfalls besser im Schrank bleiben.“

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Eure Meinung ist gefragt!

Das Ergebnis der Umfrage ist nicht repräsentativ.

Worauf ist beim Joggen bei Kälte besonders zu achten?

Ganz wichtig sei laut Rinio ein intensives Aufwärmen sowie wettergerechte Funktionskleidung, sprich wasserabweisende Jacken, Handschuhe und Mützen. „Ideal ist das Zwiebelprinzip, also mehrere dünne atmungsaktive Kleidungsstücke, die übereinander getragen werden. Steigen oder sinken die Temperaturen, lässt sich das Outfit flexibel und schnell anpassen. Und nach dem Laufen bitte umgehend die verschwitzte Kleidung wechseln, um ein Auskühlen zu vermeiden!“

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Gibt es eine gute Alternative zum winterlichen Joggen?

Wer sich trotz allem ungern in die Kälte traut, der kann aufs Laufband zurückgreifen. Dies sei laut Rinio eine gute Alternative. „Da sich Bewegungsablauf und Belastungen vom Laufen im Freien nicht erheblich unterscheiden, sind konsequente Dehnungsübungen zuvor und danach auch hierbei besonders wichtig. Auch das Eislaufen ist eventuell eine gute winterliche Alternative, um Muskelkraft und Koordination zu steigern.“

Im Video: Mann joggt halbnackt durch Eiseskälte

Wie sieht es mit Wandern im Winter aus?

Mit passender Kleidung lässt es sich auch im Winter gut wandern. „Dazu zählt in erster Linie gutes knöchelhohes und rutschfestes Schuhwerk (wie Trekkingstiefel) sowie Thermowäsche und Handschuhe. Empfehlenswert ist hierbei erneut das Zwiebelprinzip, also sich in mehreren ‘Schichten’ anzukleiden. Dies ermöglicht das flexible Umgestalten je nach Wetterverhältnissen.“

Nicht nur Muskulatur, Knochen und Gelenke profitieren von den winterlichen Wanderungen: Wer viel geht, der senkt zudem das Risiko ernsthafter Erkrankungen wie Alzheimer, Herzinfarkt, Diabetes, Depressionen oder eines Schlaganfalls, belegen Studien. „Menschen mit Herz-/Kreislaufproblemen sollten ebenso wie stark Übergewichtige oder Asthmatiker ein langsames Schritttempo wählen.“ Trotzdem solltet ihr eure winterlichen Aktivitäten zuvor stets mit dem Arzt abklären!

Bei erheblichen Gelenkproblemen oder akuten Entzündungen, aber auch bei Erkältungen oder starken Schmerzen etwa in Rücken oder Knien, sollte aufs Wandern verzichtet werden. (spot on/vdü)