Suppe statt Sushi

In diesem Restaurant bekommt ihr falsche Bestellungen! Das steckt dahinter

Kellnerin und Gast
Im Restaurant der irrtümlichen Bestellungen haben die Kellner allesamt Demenz - und bringen die Bestellungen manchmal durcheinander. Doch die Gäste nehmen es mit Humor.
YouTube/Mistaken Orders

„Bist du dir sicher? Denn ich bin es mir nicht.“
Solche Sätze bekommen die Gäste in einem japanischen Restaurant öfter zu hören. Denn die Kellner, die dort Burger, Suppen und Co. servieren, können auf dem Weg zur Küche durchaus mal die Bestellung vergessen. Die Mitarbeiter dort haben nämlich alle Demenz!
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Im Restaurant der irrtümlichen Bestellungen haben ALLE Kellner Demenz

Burger statt Sushi, Suppe statt Schnitzel: Wenn in Deutschland die falsche Bestellung auf dem Teller landet, herrscht meist dicke Luft. Nicht so im Restaurant of mistaken orders – dem Restaurant der irrtümlichen Bestellungen – in Japan. Hier rechnen die Gäste damit, dass bei ihnen nicht unbedingt das ankommt, was sie zuvor bestellt haben. Denn alle Kellner im Restaurant haben Demenz und können auf dem Weg zur Küche durchaus die Bestellungen durcheinanderbringen oder vergessen.

2017 wird das neuartige Restaurant-Konzept erstmals in Japans Hauptstadt Tokyo ausprobiert, wie es auf der Webseite des Lokals heißt. Mistaken orders fungiert als sogenanntes Pop-up-Restaurant. Heißt: Das Lokal hat keinen festen Standort, sondern taucht mal hier und mal da für ein paar Tage oder Wochen in den Räumlichkeiten eines anderen Restaurants auf. Mal ist es ein Restaurant, mal ein Café, mal ein Catering-Service bei einer Veranstaltung. Nur eines bleibt immer gleich: Die Kellner haben allesamt Demenz. Und auch wenn die Bestellungen dadurch manchmal durcheinander kommen, nehmen die Gäste es mit Humor.

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Am ersten Abend des Restaurants seien so 37 Prozent der Bestellungen schiefgegangen, wie es in einer Befragung der Gäste durch die Leiter des Restaurants zeigt. Trotzdem seien 99 Prozent der Besucher „glücklich“ mit ihrem Besuch bei Mistaken orders gewesen.

Im Video: Oma mit Alzheimer freut sich über Enkelin

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„Ich war richtig glücklich"

„Demenz ist eine sehr missverstandene Krankheit“, erklärt der Erfinder des Konzepts Shiro Oguni in einem Werbevideo für Mistaken orders. „Viele denken, dass Betroffene allein nichts mehr geregelt bekommen.“ Sein Traum: Das neue Restaurantkonzept in die ganze Welt exportieren. „Unser Ziel ist es, dass die Gesellschaft offener mit Demenzerkrankten wird und sensibler mit der Krankheit umgeht“, so Oguni.

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Und nicht nur die Gäste finden das neue Konzept total super, wie in dem Video zu sehen ist, sondern auch die Teilnehmer selbst. „Hier im Pflegeheim passiert selten etwas Aufregendes“, erzählt so Tamizo Oka, der Demenz hat und bei dem Projekt mitgemacht hat. „Im Restaurant zu helfen, hat total viel Spaß gemacht.“ Er habe über 40 Jahre selbst ein BBQ-Restaurant geführt und habe sich total gefreut, wieder in eine Schürze zu schlüpfen. „Ich war richtig glücklich.“

Schmecken tut's trotzdem!

Wenn Restaurants oder Pflegeeinrichtungen Interesse an einer Kooperation mit Mistaken orders haben, können sie sich über die Webseite des Restaurants bewerben. Auf den Social Media-Seiten des Lokals finden sich zudem die Orte, wo das Restaurant als Nächstes auftauchen wird.

Übrigens: Auch wenn die Bestellung nicht richtig bei euch ankommt, wird sie euch trotzdem schmecken. „Das garantieren wir!“, schreibt das Restaurant. Und das ist es ja, worauf es eigentlich ankommt. (jbü)