Niedrigster Stand seit mehr als 40 Jahren

Immer mehr Apotheken machen dicht

ARCHIV - 19.10.2022, Hamburg: Ein Apotheken-Logo hängt an der Eingangsfassade einer Apotheke im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter und ist jetzt unter die Marke von 18 000 gefallen. (zu dpa «Zahl der Apotheken fällt unter Marke von 18 000») Foto: Marcus Brandt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Apotheke
bra alf vco, dpa, Marcus Brandt

Vor allem ältere Menschen sind oftmals auf die Apotheke nebenan angewiesen, um an ihre Medikamente zu kommen. Doch immer mehr Filialen schließen, es gibt nur wenige Neueröffnungen. Der Deutsche Apothekerverband schlägt Alarm.
Lese-Tipp: Ist der Spruch „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ noch zeitgemäß?

Zahl der Apotheken fällt unter Marke von 18.000

Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter und ist jetzt unter die Marke von 18.000 gefallen. Ende März gab es noch 17.939 Apotheken, wie aus Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) hervorgeht.

Das waren 129 Apotheken weniger als Ende vergangenen Jahres - 17 Neueröffnungen standen 146 Schließungen gegenüber. Damit ist den Angaben zufolge der niedrigste Stand der Apothekenzahl seit mehr als 40 Jahren erreicht.

Lese-Tipp: Cannabis-Legalisierung in Deutschland: Ampel-Pläne zwischen grünem Licht und rotem Tuch

Apothekerverband: Versorgungslage für Patienten wird schlechter

Monika Skolimowska
Tabletten liegen auf einem Tisch. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
deutsche presse agentur

Der Deutsche Apothekerverband ist in Sorge. Der Vize-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann, sagte: „Jede einzelne Apothekenschließung wirkt sich direkt auf die Versorgungsqualität der Patienten aus.“ Nun stelle sich die Frage, wie lange eine hochwertige Versorgung unter den jetzigen Bedingungen flächendeckend aufrechtzuerhalten sei.

Erschwert werde dies durch einen verschärften Fachkräftemangel, den demografischen Wandel, schleppende Digitalisierung und bürokratische Belastungen.

Lese-Tipp: Medikamenten-Krise mit Ansage! "Wir Apotheker sagen seit über zehn Jahren, dass das irgendwann schiefgeht"

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Wir wollen Ihre Meinung wissen!

Anmerkung der Redaktion: Die Ergebnisse unserer Opinary-Umfrage sind nicht repräsentativ.

Apotheker fordern höhere Honorare

Angesichts einer angespannten wirtschaftlichen Situation in den Apotheken fordert der Verband eine Honoraranhebung. Die seit zehn Jahren nicht erhöhte Pauschale von 8,35 Euro pro rezeptpflichtigem Medikament für Beratung müsse auf 12 Euro steigen. Sie müsse zudem regelmäßig an die Kostenentwicklung angepasst werden.

Dabei haben vor allem die Apotheken und auch der Versandhandel von den jüngsten Krankheitswellen profitiert.

Der Umsatz mit Arzneimitteln zur Selbstmedikation wuchs im vergangenen Jahr um knapp zehn Prozent auf insgesamt gut 10,5 Milliarden Euro. Stärkster Treiber seien Erkältungsmittel gewesen.

In der Pandemie hatten Corona-Maßnahmen Erkältungen und Grippe-Erkrankungen stark eingedämmt. Im vergangenen Jahr hatte sich die Lage dann komplett gedreht: Krankenkassen registrierten einen außergewöhnlich hohen Krankenstand. (dpa/mmü)

Politik & Wirtschaftsnews, Service und Interviews finden Sie hier in der Videoplaylist

Playlist 50 Videos

Spannende Dokus und mehr

Sie lieben spannende Dokumentationen und Hintergrund-Reportagen? Dann sind Sie bei RTL+ genau richtig: Sehen Sie die Geschichte von Alexej Nawalny vom Giftanschlag bis zur Verhaftung in „Nawalny“.

Außerdem zur aktuellen politischen Lage: „Krieg in der Ukraine – So hilft Deutschland“ und „Klima-Rekorde – Ist Deutschland noch zu retten?“

Spannende Dokus auch aus der Wirtschaft: Jede sechste Online-Bestellung wird wieder zurückgeschickt – „Retouren-Wahnsinn – Die dunkle Seite des Online-Handels“ schaut hinter die Kulissen des Shopping-Booms im Internet.