Hygieniker packt aus

DAS sind die größten Keimschleudern im Haushalt – Spoiler: Es ist nicht das Klo!

Eine Frau putzt einen Schrank in der Küche.
Küche, Pinsel oder doch das Klo - wo lauern eigentlich die meisten Keime im Haushalt?
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Ihr ekelt euch am meisten vor einer dreckigen Toilette?
Grundsätzlich sollten wir die natürlich sauber halten, doch die größte Keimschleuder im Haushalt ist gar nicht das WC! Wo wir bei der Hygiene wirklich Nachholbedarf haben, weiß Hygieniker Dr. Georg-Christian Zinn.

Wie oft reinigt ihr eigentlich eure Schminkpinsel?

Sie sind weich, sehen hübsch aus und zaubern uns einen ebenmäßigen Teint: die Rede ist von Schminkpinseln. Täglich streichen wir uns damit durchs Gesicht, dabei sind die Pinsel richtige Keimschleudern – wenn sie nicht regelmäßig gereinigt werden.

Das bestätigt auch Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia auf Nachfrage von RTL: „Die meisten Schminkpinsel werden im Gegensatz zu den meisten Toilettensitzen nicht gereinigt oder desinfiziert.“ Darüber hinaus würden Pinsel in Kontakt mit verschiedenen Keimen auf der Haut kommen, die sich dann in fetthaltigen Schminkutensilien gut vermehren könnten, so Zinn weiter.

Experten raten deswegen dazu, Make-up-Pinsel und -Schwämme alle sieben bis zehn Tage zu waschen, um Schmutzablagerungen zu vermeiden.

Lese-Tipp: So solltet ihr Make-up-Pinsel und Schminkutensilien reinigen

Eure Meinung zählt!

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Wusstet ihr, dass sich Darmbakterien auf eurer Zahnbürste befinden könnten?

Fäkalien auf der Zahnbürste? Die haben da nichts zu suchen! Trotzdem können sie sich dort wiederfinden, denn: Die meisten von uns stellen ihre Zahnbürste in der Nähe des Waschbeckens ab. Das ist in der Regel recht nah an der Toilette – und genau dort wimmelt es nur so vor Darmbakterien.

Durch die Kraft der Toilettenspülung schwirren entsprechende Keime gerne mal im Bad umher. Sinken sie dann irgendwann wieder herunter, machen sie es sich dort bequem, wo sie sich wohlfühlen. Gerne auf nassem Untergrund – wie zum Beispiel auf unserer Zahnbürste.

Lese-Tipp: Igitt! So viele Fäkalkeime tummeln sich auf unserer Zahnbürste

Was ihr dagegen tun könnt? Ganz einfach:

  1. Bewahrt eure Zahnbürste so weit weg von der Toilette auf wie möglich.

  2. Trocknet eure Zahnbürste nach dem Putzen ab.

  3. Steckt keine Plastikdeckel über die Zahnbürste, das schafft wieder neue Feuchtigkeit.

  4. Wechselt eure Zahnbürste nach sechs Wochen, spätestens aber nach drei Monaten.

  5. Schließt den Toilettendeckel vor dem Spülen.

Video-Tipp: Ekel-Alarm! Darum sollte beim Spülen der Klodeckel unten sein

Warum ihr auch mal eure Gewürze putzen solltet

Habt ihr schon mal eure Gewürze geputzt? Klingt verrückt, solltet aber hin und wieder gemacht werden. Denn wie US-Wissenschaftler im Rahmen einer Studie festgestellt haben, waren Gewürzdosen deutlich mehr mit Keimen kontaminiert als Mülleimerdeckel, Schneidebretter oder Spülbecken.

Der Grund: „Die Verbraucher denken vielleicht nicht unbedingt daran, Gewürzbehälter nach dem Kochen abzuwischen oder zu dekontaminieren“, so die Forscher. Nach dem Kochen also einfach auch mal über Gewürdosen, Mühlen & Co. wischen.

Lese-Tipp: Dreckiger als der Mülleimerdeckel: Darum solltet ihr eure Gewürzdosen gründlich abwischen

Wusstet ihr, dass in Trinkflaschen so viele Keime lauern können wie bei einem benutztem Hundespielzeug?

Wasserflaschen kaufen? Wozu, wenn es doch wiederverwendbare Behältnisse gibt! Diese sind nachhaltig und kostensparend. Einfach mit Leitungswasser füllen und Durst löschen!

Aber Vorsicht, denn nehmen wir es hier mit der Hygiene nicht so genau, wird es richtig eklig: In den Flaschen sammeln sich schnell jede Menge Bakterien – laut einer Analyse des Portals „Treadmill Reviews“ aus dem Jahr 2021 sogar teilweise so viele Bakterien wie auf einem benutzten Hundespielzeug.

Nicht so schlimm ist das, wenn nur ihr die Flasche benutzt, da euer Körper eure Bakterien kennt. Teilen solltet ihr eure ungereinigte Trinkflasche aber keinesfalls.

Lese-Tipp: Achtung, Bakterienfalle! So reinigt ihr Trinkflaschen richtig

Putzt ihr auch eure Putzhandschuhe?

Wer beim Putzen Handschuhe trägt, schützt sich sowohl vor Bakterien, Viren oder Pilzen als auch vor Chemikalien und möglichen Verletzungen. Doch auch wenn unsere Hände darunter sauber bleiben, die Handschuhe sind es anschließend nicht mehr, im Gegenteil: Der Schutz aus Plastik mutiert teils zur richtigen Keimschleuder.

Also nach dem Putzen unbedingt auch die Handschuhe reinigen! Gebt dazu etwas Spülmittel auf die Außenseite der Mehrweghandschuhe und wascht alles unter fließendem Wasser ab – einfach wie beim normalen Händewaschen. Vergesst die Finger-Zwischenräume nicht!

Und: Verwendet verschiedene Handschuhe fürs Spülen und fürs Putzen. Bei sehr unangenehmen Verschmutzungen solltet ihr außerdem besser zu Einmalhandschuhen greifen.

Lese-Tipp: Igitt! Putzhandschuhe sind richtige Keimschleudern

Und wo lauern jetzt am meisten Keime im Haushalt?

Wir sehen: Bakterien, Viren und Pilze lauern überall. Doch wo befindet sich am Ende wirklich das größte Ekelpaket im Haushalt?

„Im privaten Umfeld sind selten gewechselte Küchenlappen und Küchenhandtücher die größten Keimschleudern“, erklärt Hygieniker Dr. Georg-Christian Zinn. Das bestätigt auch Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht: „Was die Keime angeht, ist die Küche ein viel dramatischerer Ort als die Toilette.“

Also öfter mal den Lappen und die Handtücher wechseln – eure Gesundheit wird es euch danken! Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt, sowohl Küchenlappen als auch Handtücher mindestens einmal in der Woche zu wechseln und bei mindestens 60 Grad zu waschen.

Übrigens: Außerhalb des eigenen Haushalts wird es laut Zinn richtig eklig bei allen Arten von Türgriffen sowie Haltegriffen in Bussen und Bahnen, die von vielen Menschen angefasst werden. (akr)