Eurowings-Maschine muss notlanden
Horror-Flug nach Ibiza: RTL-Experte Ralf Benkö erklärt, wie Turbulenzen entstehen
Todesangst über den Wolken. Auf einem Flug von Hamburg nach Ibiza ist Eurowings-Flieger Nummer 7514 in schlimme Turbulenzen geraten. Passagiere hatten Todesangst und standen hinterher unter Schock – so enorm soll die Maschine gewackelt haben. Was hat es mit dem Phänomen auf sich? RTL-Experte Ralf Benkö erklärt: Darum können Clear-Air-Turbulenzen gefährlich sein.
Im Video sprechen Passagiere über ihre Todesangst an Board und ein Pilot erklärt, wie gefährlich Sturm-Flüge tatsächlich werden können.
Bei schweren Turbulenzen: Passagiere werden gegen die Decke geknallt
Eigentlich sollte die Maschine auf Ibiza landen. Doch die spanischen Behörden hatten wegen der schweren Unwetter am Boden Alarmstufe „Orange“ ausgerufen: Die Maschine bekam keine Landeerlaubnis, musste über der Balearen-Insel kreisen. Nach Bild-Informationen soll das Flugzeug innerhalb von einer Minute rund 1.000 Meter abgesackt sein. Das Flugzeug habe dann nach Málaga fliegen wollen, musste allerdings letztlich im spanischen Alicante notlanden. Um 12.18 Uhr stand die Maschine endlich wieder auf sicherem Boden.
Mit an Board: Ex-Bachelor-Teilnehmerin Eva Benetatou und ihr Sohn. „Wir sind komplett durchgeschüttelt und gerüttelt worden, einmal hoch an die Decke geknallt. Das Flugzeug flog einfach nur wirr durch die Gegend, gefühlt“, erinnert sich die ehemalige Flugbegleiterin an den Horrorflug zurück.
Auch Promi-Friseur Jörg Oppermann war Fluggast und erzählt im RTL-Interview: „Wir sind ganz weit runtergefallen und dadurch hatten wir sehr viel Zeit in der Schwebe. Und das sind die Momente, wo man merkt: Das ist nicht normal!“
Im Video: Eva Benetatou - Todesangst auf Horrorflug
Flugzeuge halten Turbulenzen aus, doch Passagiere sind trotzdem in Gefahr
Clear-Air-Turbulenzen – ein schwer vorherzusehendes Übel. RTL-Experte Ralf Benkö erklärt, was es damit auf sich hat. „Viele Passagiere wissen, dass das Flugzeug schon mal wackeln kann, wenn es durch Wolken fliegt. Doch Clear-Air-Turbulenzen finden außerhalb von Wolken statt, wenn es zu Windscherungen kommt, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind“, erklärt Benkö. Dabei würden die Windströmungen abrupt die Richtung ändern. „Wenn Luftmassen mit stark unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufeinandertreffen, dann kann sich der plötzliche Wechsel von Wind-Richtung und -Geschwindigkeit auf den Auftrieb des Flugzeuges auswirken. Das kann dann dazu führen, dass die Maschine dabei auf einen Schlag absackt. “
Piloten melden Clear-Air-Turbulenzen an andere Maschine weiter, wenn sie diese durchflogen haben. Dann könnten nachfolgende Piloten eine gewisse Vorwarnung bekommen und Crew und Passagiere vorab informieren.
Flugexperte Benkö gibt teilweise Entwarnung: „Für das Flugzeug sind derartige Turbulenzen normalerweise kein großes Problem. Die Maschinen sind so konstruiert, dass sie solche Turbulenzen überstehen.“ Gefährlich könne es vor allem werden, wenn Passagiere nicht angeschnallt seien. „Dann kann es dazu kommen, dass sie regelrecht gegen die Decke geschleudert werden. Das kann so plötzlich und kraftvoll geschehen, dass man sich nicht festhalten kann. Und das kann zu sehr ernsthaften Verletzungen führen“, so der Experte.
Gut zu wissen: Auch, wenn einige Passagiere berichten würden, dass Flugzeug habe sich im „freien Fall“ befunden, sei das bei solchen Turbulenzen nur ein Absacken auf eine niedrigere Höhe, in der sich die Maschine dann wieder fange. „Hier besteht unter normalen Umständen keine Absturzgefahr. Flugzeuge müssen so etwas aushalten. Für nicht angeschnallte Passagiere ist das aber eine wirkliche Gefahr“, sagt der Experte und appelliert, man sollte sich an Bord angewöhnen, den Gurt im Sitzen generell immer geschlossen zu halten.

Wie entstehen Turbulenzen?
Für Turbulenzen könne es viele Ursachen geben. In der Ausbildung würden Piloten lernen, vorausschauend mit dem Thema umzugehen. „Es kann starke Winde geben, die sich an Bergen verwirbeln. Das führt zu Turbulenzen.“, so Ralf Benkö. Es gebe aber auch „Schönwetter-Turbulenzen“. Die beträfen vor allem Kleinflugzeuge. „Durch die Thermik gerät die Luft in Bewegung und das führt dann dazu, dass die Maschine durchgerüttelt wird.“
Piloten machen sich Windströmungen sogar zunutze. „Flugrouten sind so geplant, dass man in einer bestimmten Höhe zum Beispiel gerne mit Rückenwind fliegt, um die Flugzeit zu verringern“, erklärt der Experte. Trotzdem seien Phänomene wie die Clear-Air-Turbulenzen aber kaum vorhersehbar.