Handel legt 7-Punkte-Plan vorSo wollen alle Geschäfte am 8. März wieder öffnen
Mit einem Sieben-Punkte-Plan wollen Händler in der kommenden Woche wieder öffnen. Viele Maßnahmen sind eigentlich bekannt oder wurden bereits von vielen Händlern umgesetzt. Allerdings sollen sie jetzt für alle verpflichtend sein und konsequent eingehalten werden. Laut einem Öffnungsplan des Bundeswirtschaftsministeriums, der RTL/ntv vorliegt, spricht sich auch eine Mehrzahl der Wirtschaftsminister der Länder für eine Öffnung im März aus.
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Kaum Corona-Hilfen für Einzelhandel
Führende Handelsunternehmen wie Deichmann, Kik und Thalia haben ein Sieben-Punkte-Konzept für sichere Öffnung entwickelt. Das Papier, aus dem das Handelsblatt berichtet, sehe einheitliche Zugangsbeschränkungen für die Läden, Abstandsregelungen, umfangreiche Hygienemaßnahmen, sowie strikte Kontrollen vor. Diskutiert werde auch eine Kontaktnachverfolgung mittels einer App.
„Der Handel muss am 8. März wieder öffnen", sagt Heinrich Deichmann, Chef des Verwaltungsrats von Europas größtem Schuheinzelhändler dem Handelsblatt. Dem Handel gehe es, abgesehen vom Lebensmittel- und Onlinehandel, „dramatisch schlecht". 50.000 Händler und 250.000 Arbeitsplätze seien in Gefahr.
Im Gegensatz zu den Gastronomen habe der Handel auch nicht von den Corona-Hilfen profitieren können. „Der Nonfood-Einzelhandel hat im letzten Jahr 36 Milliarden Euro Umsatz und im Januar weitere 16 Milliarden Euro Umsatz verloren, dem gegenüber stehen gerade einmal Hilfszahlungen von 90 Millionen Euro“, so Heinrich Deichmann.
So sieht der 7-Punkte-Plan aus:
Zugang regulieren
Die Kundenzahl pro Quadratmeter soll begrenzt und der Zugang in die Geschäfte kontrolliert werden.Reinigen und desinfizieren
Es sollen Desinfektionsmittel bereitgestellt und die Flächen regelmäßig gereinigt werden. An den Kassen soll wie im Lebensmittelhandel ein Spuckschutz installiert werden. Außerdem sollen die Geschäftsräume regelmäßig gelüftet werden.Abstand einhalten
Im Eingangs- und Kassenbereich sollen „gut erkennbare Kundenleitsysteme“ dafür sorgen, dass Mindestabstände eingehalten werden.Übertragungswege eindämmen
Mitarbeiter und Kunden müssen Masken tragen. Um das zu gewährleisten, sollen auch für Kunden Masken bereitgestellt werden. Außerdem wollen Händler das kontaktlose Bezahlen weiter forcieren.Mitarbeiter organisieren
Es soll keine gemeinsamen Pausen der Mitarbeiter geben und Schichten streng getrennt werden. Alle Neuinfektionen sollen systematisch erfasst und die Kontakte nachverfolgt werden.Bewusstsein stärken
Das Personal soll zusätzlich geschult werden, um die Maßnahmen konsequent umgesetzt zu können. Außerdem werden alle Maßnahmen transparent an die Kunden kommuniziert, um Vertrauen und Aufmerksamkeit zu schaffen.Umsetzung sicher stellen
Die Unternehmen verpflichten sich, streng zu kontrollieren und Kunden bei Verstößen auch aus den Läden zu verweisen.
Branchenübergreifendes Öffnungskonzept gefordert
Beim Corona-Wirtschaftgipfel mit Bundeswirtschaftminister Peter Altmaier (CDU) hatten die Verbände bereits Vorschläge für eine Öffnung des Einzelhandels unterbreitet. In den Vorschlägen zu einer Öffnungsstrategie, die RTL/ntv vorliegt, spricht sich eine große Mehrheit der Verbände für ein branchenübergreifendes Öffnungskonzept aus. Damit soll der Eindruck von Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Branchen und Unternehmen ausgeschlossen werden. Die Festlegung von branchenspezifischen Öffnungsschritten wird laut dem Papier „mehrheitlich als nicht zielführend abgelehnt“.
Da praktisch alle Branchen über gut funktionierende Hygiene-Konzepte verfügten, die eine Infektion bei Öffnung der Unternehmen ausschließen bzw. unwahrscheinlich machen, „müsse das Ziel, Sozialkontakte insgesamt zu reduzieren, branchenübergreifend und nicht zu Lasten einzelner Branchen oder Betriebe erreicht werden“. Die bundesweite Öffnung von Friseurbetrieben zum 1. März und die Ungleichbehandlung von Einzelhändlern war heftig kritisiert worden.
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Quelle: Reuters / Handelsblatt / RTL.de