Deutsche Polizeigewerkschaft kritisiert Sicherheitskonzept scharf

Wie konnten die Klimaaktivisten mit dem Fahrrad zwei große Flugfelder lahmkleben?

Klimaaktivisten kleben Flughafen lahm
Ein Aktivist kam mit dem öffentlichen Bikesharing-Angbot "Stadtrad" auf das Flugfeld in Hamburg. Das soll dieses Bild zeigen, das die letzte Generation auf Social-Media teilt (Quelle: Twitter/Letzte Generation)
Die letzte Generation
von Christo Tatje

Auf dem Drahtesel aufs Rollfeld und dann einfach mal zwei große deutsche Flughäfen lahmkleben – offenbar ein Leichtes für die Aktivisten der Letzten Generation!
Das Problem ist nicht neu, sagt die deutsche Polizeigewerkschaft, und fordert ein neues Sicherheitskonzept für alle privaten Flughäfen. Beim aktuellen Fall wird die Frage der Zuständigkeit, wer nicht richtig aufgepasst hat, von A nach B geschoben.

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Hamburg Airport schweigt

Im Morgengrauen schleichen sich die Klimaaktivisten offenbar ganz unbemerkt auf das Flugfeld in Hamburg und Düsseldorf. Der Hamburger Airport verweist auf Nachfrage von RTL, wie das passieren konnte, auf die Bundespolizei – obwohl er aber für die Sicherung des Flughafens zuständig ist.

Im Gespräch mit RTL kann deshalb auch Jörg Ristow von der Pressestelle der Bundespolizei keine klare Antwort darauf geben. „Der ganze Flughafen hat einen großen Zaun. Der ist in der Regel so gesichert, wie das international vorgesehen ist, aber zu den Sicherheitsmaßnahmen des Flugplatzbetreibers kann ich nichts sagen, denn der ist zuständig“, verweist er auf den Airport zurück.

Klar sei, dass die Zäune mit entsprechendem Werkzeug bearbeitet wurden.

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Flughafen Düsseldorf geht in Analyse

Auch vom Flughafen Düsseldorf gibt es auf Nachfrage noch keine konkreten Antworten. „Unsere Prozesse und Alarmsysteme haben gut funktioniert, die Sicherheit des Flugbetriebs war zu jeder Zeit gewährleistet“, gibt Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens, in einer Pressemitteilung bekannt.

Wie genau die Aktivisten auf das Rollfeld gelangt sind, werde aber noch analysiert.

Mit Bolzenschneider durch den Zaun

Auf der Social-Media-Plattform Twitter veröffentlicht die letzte Generation derweil Bilder, auf denen zu sehen ist, wie sie mit Bolzenschneidern einen Zaun öffnen. „Stattdessen lassen wir zu, dass unsere Regierung den Flugverkehr, einen bedeutenden Brandbeschleuniger der Katastrophe, jährlich mit Milliarden subventioniert. Das gleicht einem kollektiven Suizid und das dürfen wir nicht länger akzeptieren”, kommentieren sie das Foto und lassen darauf schließen, dass es am Morgen an einem der beiden Flughäfen entstanden ist.

Polizeigewerkschaft bemängelt Sicherheitskonzept

Heiko Teggatz von der deutschen Polizeigewerkschaft wundert sich darüber nicht. Schon seit Monaten würde die Gewerkschaft hier ein großes Sicherheitsrisiko sehen und fordere Konsequenzen. Im Gespräch mit RTL bemängelt er das Sicherheitskonzept an beiden Flughäfen. „Das Problem ist, dass da Wirtschaftsinteressen vor Sicherheitsinteressen stehen“, sagt er und ist sich sicher, dass die Flughäfen nicht ausreichend genug geschützt worden seien.

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„Spätestens nach der ersten Besetzung des BER vergangenes Jahr im Herbst hätten sich die Flughafenbetreiber ernsthafte Gedanken machen müssen, ob die Sicherung aktuell noch gut ist oder nicht“, erklärt er und betont, dass das nicht passiert sei. Heiko Teggatz fordert deshalb, dass sämtliche Flughäfen in puncto Sicherheit unter staatliche Kontrolle gestellt werden müssten.