Grüne Kanzlerkandidatin
Top-Manager und EZB-Präsidentin Christine Lagarde stehen auf Annalena Baerbock
Die grüne Spitzenkandidatin Annalena Baerbock ist einer Umfrage zufolge die Favoritin der deutschen Wirtschaftselite für die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). EZB-Präsidentin Christine Lagarde begrüßt die Kanzlerkandidatur von Annalena Baerbock. Es gibt allerdings auch kritische Stimmen.
Präsidentin der Europäischen Zentralbank lobt Annalena Baerbock
„Man muss keine ältere grau- oder weißhaarige Person sein, um in die Politik zu gehen und für sein Talent anerkannt zu werden", sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag auf einer virtuellen Pressekonferenz in Frankfurt. Baerbocks Antritt zeige, dass "Bundeskanzlerin Merkel junge Frauen nicht entmutigt hat, in die Politik zu gehen", sagte Christine Lagarde. „Das ist der Wert von Vorbildern." Die Währungshüterin bezeichnete Baerbock als „junge Frau, die sich sehr für Klimawandel und Umweltschutz engagiert". Auch ihr persönlich seien diese Themen wichtig.
Die Grünen-Kandidatin scheint auch unter Top-Managern viele Fans zu haben. In der Frage nach der Kanzler-Direktwahl kommt Baerbock unter Führungskräften auf 26,5 Prozent. Auf Platz zwei folgt FDP-Chef Christian Lindner mit 16,2 Prozent. Dahinter rangiert der Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet mit 14,3 Prozent. Am wenigsten Zustimmung erhält SPD-Spitzenmann Olaf Scholz mit 10,5 Prozent. Noch unentschieden sind 32,5 Prozent der Befragten.
Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Entscheiderpanel hervor, das vom Umfrageinstitut Civey für das Magazin „WirtschaftsWoche" erhoben wurde. Civey befragte am Dienstag und Mittwoch 1500 Führungskräfte aus Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst.
Auch die Grünen-Partei erhielt nach der Entscheidung für Baerbock als Spitzenkandidatin ordentlich Aufwind. Die Grünen legten laut RTL/ntv-Trendbarometer um fünf Prozentpunkte zu und liegen jetzt mit 28 Prozent vor der CDU/CSU (21 Prozent) auf Platz 1.
Friedrich Merz: "Habe erhebliche Zweifel daran, dass Baerbock Kanzlerin kann"
Es gibt aber auch Kritik. Der Wirtschaftsverband „Die Jungen Unternehmer“ hält die Ausrichtung der Grünen für zu radikal. „Gerade das Wahlprogramm der Grünen ist aus meiner Sicht neosozialistisch und eigentumsfeindlich“, sagt die Bundesvorsitzende Sara Rösner.
CDU-Politiker Friedrich Merz attackiert die frisch gekürte grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock scharf. "Ich habe erhebliche Zweifel daran, dass Baerbock Kanzlerin kann. Die Grünen sind ganz überwiegend eine Ein-Themen-Partei. Annalena Baerbock fehlt bis auf die Tatsache, dass sie Völkerrecht studiert hat, auch jede internationale Erfahrung", sagt er im Podcast "Die Wochentester" von "Kölner Stadt-Anzeiger" und "RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)".
Merz fügte hinzu: „Bei Frau Baerbock - mit Verlaub - geht bei einigen Medien die Distanz verloren. Dass dies dem Zeitgeist entspricht, mag sein. Ich möchte dem Zeitgeist nicht folgen, ich möchte den Zeitgeist mitbestimmen."
Quelle: DPA / RTL.de