Ario Dehghani berichtet vom KriegSeine Familie muss im Keller Schutz vor Bombenangriffen suchen: Gießener zog in die Ukraine, um Kindern zu helfen

Ario Dehghani wohnt mit seiner Familie in Hatne (Ukraine).
Ario Dehghani wohnt mit seiner Familie in einem kleinen Dorf (Ukraine).
RTL

Vor acht Jahren zog Ario Dehghani in die Ukraine, der Anwalt wollte soziale Projekte unterstützen und Kindern helfen. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat sich das Leben radikal verändert. Seine Familie muss im Keller Schutz vor Bombenangriffen suchen, in seinem Dorf werden russische Saboteure verhaftet. Doch eine Flucht kommt für den gebürtigen Gießener aktuell nicht in Frage.
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Ukraine: "Wir sind eingezogen und fünf Tage später ist der Krieg ausgebrochen“

„Wir sind vor ein bisschen mehr als einer Woche in unser neues Haus gezogen“, erzählt Dehghani im Interview. In einem Dorf in der Nähe von Kiew, wollten er und seine Familie soziale Projekte unterstützen. „Es geht dabei um die Besserung der Welt und dass man sein Leben nicht für egoistische Zwecke einsetzt.“ Dann kam der Krieg.

„Wir sind eingezogen und fünf Tage später ist der Krieg ausgebrochen“, sagt er. „Ich habe das dadurch gemerkt, dass ich um 5:30 Uhr aufgewacht bin und ein Donnergrollen gehört habe.“ Ein Freund rief ihn an: „Der Krieg ist jetzt ausgebrochen, wir gehen in den Westen.“

Familie nimmt Freunde und Bekannte aus Kiew bei sich auf

Doch Dehghani wollte seine neue Heimat nicht sofort wieder verlassen. Er nahm Freunde und Bekannte in sein Haus auf. „Wir dachten, es ist sicherer, wenn sie aus Kiew zu uns kommen“, sagt er. „Seitdem sind wir hier und versuchen zusammenzustehen und anderen Leuten zu helfen.“

Dehghanis Frau ist Halb-Ukrainerin und Halb-Russin, ein Großteil ihrer Familie lebt in Russland. Krieg? Davon würde man in Russland nicht viel mitbekommen, heißt es da. Dehghani und seine Familie mussten Fotos und Videos schicken, um sie davon zu überzeugen, dass die Nachrichten wahr sind.

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Ukraine: Saboteure aus Russland im Dorf festgenommen

In seinem Dorf ist die Welt eine andere als noch vor zwei Wochen. Hier wurden erst kürzlich zwei Saboteure festgenommen, erzählt Dehghani. Sie hatten Straßenschilder bemalt, um sichere Durchfahrtsstraßen für Panzer zu kennzeichnen. Auch Ziele für eine Bombardierung sollen von ihnen markiert worden sein.

Mittlerweile sind Soldaten auf den Straßen präsent: Als Dehghani und seine Familie zum Supermarkt fahren wollten, hatte das ukrainische Militär die Straße gesperrt. Der Supermarkt war geschlossen, sie mussten wieder umdrehen und nach Hause zurückkehren.

Appell aus der Ukraine: "Müssen alle aufstehen und für den Frieden kämpfen“

Und doch bleiben der Anwalt, seine Frau und seine beiden Kinder ruhig. „Heute haben wir erstmal fertig gegessen als der Alarm losging, bevor wir in den Keller sind“, verrät Dehghani. „Uns geht es gut, sehr gut sogar. Wir sehen, wie die Welt aufsteht gegen diese Aggression.“

„Wir müssen alle aufstehen und für den Frieden kämpfen“, fordert er – auch mit Blick auf Menschen in Deutschland. „Wenn nicht wie die heldenhaften Menschen der Ukraine, dann mit Plakaten und Demonstrationen.“ (jda)

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