Claus Weselsky spricht von „Denkfehler"

Hat sich der GDL-Boss zum Streik gelogen? Deutsche Bahn ist zu Kompromiss bereit!

Hat der GDL-Chef im Streit um niedrigere Arbeitszeiten gelogen?
Claus Weselsky (65) selbst behauptet, er habe in der Pressekonferenz einen „Denkfehler“ begangen. Doch das Video oben beweist: In der Sendung RTL Direkt ist ihm offenbar zum zweiten Mal ein „Denkfehler“ passiert. Warum dieser Bahn-Streik ein Skandal ist!
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„Die Deutsche Bahn hat lediglich eine Stunde Wochenarbeitszeit Absenkung angeboten. Mehr nicht!"

Schon wieder sind die Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL gescheitert – und wieder hat die GDL die Verhandlungen abgebrochen. Zu den Gründen hat sich GDL-Chef Claus Weselsky am 4. März geäußert, erst in einer Pressekonferenz und auch später in der Sendung RTL Direkt.

„Wir haben uns nur ein Stück weit angenähert. Wir haben versucht, Kompromisse auszuloten. Aber die Bahn hat sich nur um eine Stunde Wochenarbeitszeitabsenkung bewegt“, sagt GDL-Chef Claus Weselsky im Gespräch bei RTL Direkt. Das ganze Gespräch zeigen wir oben im Video.

Und ein paar Stunden zuvor hat sich der Vorsitzende der Lokführergesellschaft GDL an die Öffentlichkeit gewandt. „Wir haben angeboten, den Beginn der Absenkung der Wochenarbeitszeit von 2025 auf 2026 zu verlagern. Die Deutsche Bahn AG hat dies trotz alledem nicht dazu gebracht, mit uns einen Kompromiss zu erzielen. Die Deutsche Bahn hat lediglich eine Stunde Wochenarbeitszeit Absenkung angeboten. Mehr nicht“, erklärte Claus Weselsky auf der Pressekonferenz. Ein paar Sätze später folgte die Ankündigung für den 35-Stunden-Streik, der ganz Deutschland wieder lahmlegt.

Lese-Tipp: Streik-Wahnsinn geht weiter - Lokführergewerkschaft GDL legt Deutsche Bahn wieder lahm

Doch jetzt kommt heraus: Was Weselsky gesagt hat, stimmt so nicht!

Denn tatsächlich gab es den Vorschlag der eingeschalteten Moderatoren, die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter in zwei Stufen von derzeit 38 auf 36 Stunden zu senken, bei vollem Lohnausgleich. Um die erste Stunde sollte zum 1. Januar 2026 reduziert werden, um die zweite dann zum 1. Januar 2028.

Den zweiten Teil des Vorschlags hat Weselsky einfach weggelassen – obwohl die Deutsche Bahn diesem bereits zugestimmt hat!

Die Wahrheit: Deutsche Bahn hat Absenkung der Arbeitszeit auf 36 Stunden zugestimmt

In der Süddeutschen Zeitung spricht Claus Weselsky von einem „Denkfehler“ während der Pressekonferenz. Doch jetzt stellt sich die Frage, warum er ein paar Stunden später denselben „Denkfehler“ im RTL-Studio begangen hat. Und warum nach vier Wochen Verhandlungsmarathon es überhaupt zu solch einem Denkfehler kommen kann. Immerhin geht es bei der Wochenarbeitszeit für Lokführer um den Kernpunkt der Tarifverhandlungen.

Tatsache ist: Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther (beide CDU) wurden als Vermittler bei der letzten Tarifverhandlung zwischen GDL und Deutsche Bahn hinzugezogen. Von ihnen kommt auch der Vorschlag, die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter in zwei Stufen von derzeit 38 auf 36 Stunden zu senken – und das bei vollem Lohnausgleich.

„Aufgrund von unterschiedlichen Interpretationen zu dem von uns als Moderatoren gemachten Vorschlag für den weiteren Fortgang der Gespräche zwischen Bahn und GDL veröffentlichen wir diesen zur Klarstellung“, teilten de Maizière und Günther am Dienstag mit. „Mit diesem Vorschlag wollten wir eine Einigung in diesem Tarifkonflikt erreichen.“

Die Bahn hatte dem Kompromissvorschlag zugestimmt. Die GDL nicht, weshalb die Verhandlungen vergangene Woche ohne Einigung scheiterten.

Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ räumte Weselsky am Dienstag ein, ihm sei in der Pressekonferenz ein Fehler unterlaufen. Das ändere aber nichts an seiner Haltung.

Und diese Haltung von Weselsky hat Folgen für ganz Deutschland: Bahn-Streik für 35 Stunden und die Ankündigung von Wellenstreiks.

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Was bleibt ist die Frage, ob die GDL-Führung die eigenen Mitglieder und auch die Öffentlichkeit bewusst getäuscht hat. (mit dpa/aze)