Kann Ernährung den Krankheitsverlauf beeinflussen?
Für mehr Lebensqualität! Krebspatientin Sahand (37) verrät ihre Wohlfühl-Rezepte

Die Diagnose Krebs stellte alles auf den Kopf.
Doch für Sahand Pashazadeh (37) ist Aufgeben keine Option. Nachdem sie gegen Brust- UND Lymphdrüsenkrebs gleichermaßen ankämpfen musste, krempelt sie ihr Leben um. Was auch dazu gehört? Eine positive Lebenseinstellung und eine gesunde Ernährung. Mit uns teilt sie ihre Geschichte – und verrät ihre Lieblingsrezepte.
Sahand Pashazadeh besiegt 2023 den Krebs: Diese Rolle spielte ihre Ernährung
Vor zwei Jahren beginnt Sahand Pashazadehs Albtraum, als sie erste Krebs-Symptome wahrnimmt. 2023 ist sie so weit geheilt, dass sie hoffnungsvoll und positiv in die Zukunft blicken kann.
Doch die 37-Jährige aus Köln nimmt einige Veränderungen in ihrem Leben vor: Dazu gehört auch, dass sie ihren Job kündigt und ihren Lifestyle und ihre Ernährung umkrempelt.
Lese-Tipp: Doppelte Krebsdiagnose - trotzdem ist Sahand (37) glücklicher als je zuvor
Im RTL-Interview erzählt Sahand, dass sie die Effekte merken würde: „Die Ernährung hat bei mir einen großen Unterschied gemacht.“ Obwohl sie sich nie „schlecht“ ernährt habe, habe sie sich noch nie so ausgewogen ernährt wie jetzt. „So viel Obst und Gemüse habe ich früher nie gegessen“, sagt sie.
Die Mutter einer sechsjährigen Tochter ist sich sicher: Dass sie sich so gesund und ausgewogen ernährt habe, habe ihr beim Kampf gegen den Krebs geholfen. „Ich bin der Meinung, dass die Psyche und auch die richtige Nahrungsaufnahme einen großen Einfluss auf meine Erkrankung und auch auf den Krankheitsverlauf hatten“, so Sahand.
Wie schätzt ein Experte diese Aussage ein?
Mediziner schätzt ein: Hilft eine gesunde Ernährung wirklich gegen Krebs?
Wir fragen bei Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht nach. „Das kann durchaus sein und nennt sich Psychoneuroimmonologie. Wenn die Psyche stark und positiv beeinflusst wird, kann das wiederum dazu führen, dass auch das Immunsystem gestärkt wird“, sagt der Mediziner. Die menschliche Psyche dürfe man nicht unterschätzen, denn: „Psyche und Ernährung sind ganz eng miteinander verbunden. Manchmal hilft alleine, wenn wir denken, dass wir uns vermeintlich gut ernährt haben, dass wir uns besser fühlen.“
Der Experte sagt jedoch auch deutlich: „Eine richtige Krebs-Diät, bei der man sagt ‘Essen Sie besonders viel davon und lassen Sie das und das unbedingt weg, weil es schlecht ist’ gibt es leider nicht. Das ist zu einfach, dafür ist jeder Krebs zu verschieden. Was wir aber zum Beispiel wissen, ist, dass eine sehr kohlenhydratreiche Ernährung mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko in Verbindung gebracht wird. Krebszellen aushungern lassen, indem man zum Beispiel auf Zucker verzichtet – das funktioniert hingegen nicht.“
Trotzdem gelte wie eigentlich immer im Leben: „Eine gesunde und ausgewogene – sprich nicht einseitige Ernährung – mit wenig Fleisch, viel Proteinen und pflanzlicher Kost, ist in jedem Fall gut, egal ob gesund oder krank.“
Im Video: Immer weniger Fleisch auf dem Teller? So ernährt sich Deutschland
Gesunde Rezepte à la Sahand: Gefülltes Gemüse (persisch: Dolma)

Lust auf etwas Orientalisches? Sahands erstes, gesundes Rezept macht’s möglich!
Was ihr zum Nachkochen braucht:
zwei große Tomaten
eine Aubergine
eine Zucchini
zwei Paprika
zwei süße Äpfel
eine Zwiebel
zwei Knoblauchzehen
eine Handvoll Rundkornreis
eine Handvoll Bulgur
eine Handvoll Chana Dal (geschälte Kichererbsen)
drei EL Olivenöl
ein EL Tomatenmark
ein TL Kurkuma
eine Tasse Wasser
Salz
Pfeffer
Und so bereitet ihr das Traditions-Gericht zu:
Zwiebel und Knoblauch schälen, fein hacken und zusammen mit Olivenöl glasig andünsten.
Kurkuma, Tomatenmark, Wasser, Reis, Bulgur und Chana Dal dazugeben, salzen und pfeffern und zum Kochen bringen.
Ab und zu umrühren und bei Bedarf Wasser dazugeben, bis alle Zutaten gekocht sind.
Aubergine und Zucchini währenddessen halbieren und mit einem Löffel aushöhlen. Paprika, Tomate und Äpfel ebenfalls aushöhlen.
Anschließend das ganze Gemüse kurz in der Pfanne mit Olivenöl anbraten – bis auf die Äpfel.
Das Gemüse mit den Zutaten aus Schritt 1 befüllen und in einer großen Pfanne bei mittlerer Hitze noch ca. 30-40 Minuten köcheln lassen. Das Gemüse sollte am Ende weich sein.
Sahands Tipp: „Als Beilage passen Joghurt und etwas frische Minze perfekt dazu.“
Kürbis aus dem Ofen

Passt zur Jahreszeit, ist gesund und schmeckt – und das Beste ist: Die Zubereitung ist super easy.
Ihr braucht:
einen Hokkaido (oder auch einen anderen Kürbis)
Gemüse eurer Wahl, zum Beispiel Zucchini, Tomate, Möhren oder was ihr gerne mögt
Käse, zum Beispiel Feta-Käse
Gewürze
Wie ihr den leckeren Kürbis zubereitet:
Kürbis halbieren und ca. 15 Minuten im Ofen backen.
In der Zwischenzeit Gemüse aussuchen und in der Pfanne leicht anbraten. Dann alles in den Kürbis füllen und Käse darüber streuen, bei Bedarf würzen.
Sahand sagt zu dem entsprechenden Rezept, das sie auch via Instagram teilte: „Ein gesundes Mittagessen – ganz einfach und schnell. Vielleicht eine kleine Inspiration für euch, wenn euch mal die Ideen ausgehen und ihr nicht immer das Gleiche essen wollt.“
Leckere und vor allem gesunde Waffeln gehen immer

Darf es jetzt etwas Süßes sein? Dann solltet ihr dieses Waffelrezept kennen, das Sahand gerne nutzt, um für ihre Tochter und sich einen Nachtisch zu zaubern.
Zutaten:
zwei Eier
ein EL Haselnussmus
zwei EL Dattel-Haselnuss-Creme
eine Tasse Hafermilch
eine Tasse Dinkel- oder Roggenmehl
eine Prise Salz
ein bisschen Vanille aus der Mühle
ein bisschen Zimt
zwei TL Backpulver/Natron
So geht’s:
Zuerst die Eier schaumig schlagen, dann die restlichen Zutaten langsam dazu geben. Zum Schluss das Mehl durchsieben und untermengen.
Waffeleisen aufheizen und zwei gehäufte Esslöffel Teig auf das Waffeleisen geben.
Die Waffeln brauchen etwa ein bis zwei Minuten, bis sie goldbraun sind.
Auch hier hat Sahand einen wichtigen Verzehr-Tipp: „Sehr gerne mit Apfelmark genießen!“
Sahand Pashazadehs Fazit: „Ich dachte früher immer, ich habe keine Zeit für einen gesunden Speiseplan, es musste ja schließlich immer so schnell wie möglich gehen, das Brot mit Käse muss reichen. Natürlich bedeutet es jetzt mehr Aufwand, so viele frische Lebensmittel zuzubereiten, aber es lohnt sich und tut einfach gut.“
Also: Wer mit den guten Vorsätzen bereits 2023 starten und nicht bis Januar warten will, der hat jetzt schon eine Inspiration für gesunde und raffinierte Gerichte, die guttun.