Für sein Ende klingeln sie auch an der Haustür

Frankfurts Skandal-Bürgermeister soll weg: Parteien machen mit der Abwahlkampagne mobil gegen Feldmann

Um ihn loszuwerden, scheuen sie keine Maßnahme und klingeln sie sogar an den Haustüren der Frankfurter Bürger. Die Parteien der Stadt sind sich ungewöhnlich einig in dem Punkt: Sie setzen sich ein - für ein Kreuzchen GEGEN den amtierenden Oberbürgermeister Peter Feldmann.
Am 6. November sollen die Einwohner der Mainmetropole in einem Bürgerentscheid entscheiden: Bleibt der Mann mit den vielen Skandalen im Amt oder ist es das Ende der Ära Feldmann?

ARCHIV - 09.06.2022, Hessen, Frankfurt/Main: Peter Feldmann (SPD), Oberbürgermeister von Frankfurt, nimmt an der Stadtverordnetenversammlung im Römer teil. (zu dpa «Prozess gegen umstrittenen Frankfurter OB Feldmann beginnt») Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Es wird eng für Frankfurts OB Peter Feldmann. Die Stimmung der Parteien gegen ihn heizt sich vor dem Bürgerentscheid noch einmal richtig auf.
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Überzeugungsarbeit, damit auch der letzte Frankfurter richtig (ab)wählt

Jedes Mittel scheint ihnen recht zu sein, damit Peter Feldmann sein Amt nicht mehr ausüben kann. Und das stellt auch keiner mehr die parteiübergreifende Zusammenarbeit in Frage, hier zeigen Frankfurts Parteien auf dem Termin zur (Ab)Wahlkampgne Einigkeit: „Denn es geht um Frankfurt – und das ist für uns eine ganz ungewohnte Situation, weil sonst jeder für seine Partei tätig ist. Und jetzt haben wir eine gemeinsame Sache: die Abwahl des Oberbürgermeisters“, so Leopold Born, Vorsitzender der Jungen Union Frankfurt, im RTL-Interview auf dem Abwahlkampf an Frankfurts Wohnungstüren.

Und dass die Abwahl das Richtige ist, davon will die Partei auch den letzten Frankfurter überzeugen: „Wir wissen, dass ganz viele in Frankfurt schon genug von dem Oberbürgermeister haben und ihn abwählen wollen. Aber wir gehen nochmal an die Haustüre, um auf die Wahl hinzuweisen und eventuell auch Argumente zu nennen, falls jemand unentschlossen ist.“

Im Video: Peter Feldmanns peinliche Sexismus-Panne

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Stimmung gegen Feldmann hat viele Gründe

Ein Prozess wegen Vorteilsnahme, Verdacht der Fahrerflucht, und nicht zuletzt die sexistische Äußerung über die Stewardessen in einem Flugzeug – die Liste der Gründe, warum die Parteien Frankfurts Stimmung gegen Peter Feldmann machen, ist lang. Und diese Gründe sollen ihrer Meinung nach JEDEM bewusst sein. Die Grünen setzen dort an, wo gerne mal bei einem Bierchen über Politik diskutiert wird: an den Stammtischen. „Eben in Kneipen und Restaurants – (da wird es) dann Bierdeckel geben, mit denen sie (Frankfurts Bürger) an die Abwahl erinnert werden“, so ein Sprecher der Grünen.

Außerdem wurden bei gemeinsam entwickelten Kampagne nach Angaben der fünf Parteien 250.000 Flyer und 12.000 Plakate gedruckt. Darüber hinaus rufe man über die jeweiligen Social-Media-Kanäle zur Wahl auf und es gibt in den verschiedenen Stadtteilen Infostände.

Bürgerentscheid ist die allerletzte Chance

Bei der Abwahl gilt es wie bei einer Wahl: Jede Stimme zählt. Es müssten 30 Prozent von den aktuell ca. 510.000 Stimmberechtigten gegen den Oberbürgermeister entscheiden. Tritt das ein, wäre Peter Feldmann seinen Job am 11. November los. Sollten weniger als 30 Prozent der Frankfurter Bürger ihr Kreuzchen gegen Feldmann abgeben, würde der Oberbürgermeister noch bis 2024 im Amt bleiben.

Die Abwahl durch die Stadtverordneten im Juli 2022 hatte Feldmann nicht angenommen. Bei dem Entscheid der Bürger am 6. November gegen ihn hätte der 64-Jährige nun aber endgültig keine Chance mehr, länger an seinem Amt festzuhalten. (npa/awo/gmö)

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