Aktivisten legen Flughäfen Hamburg und Düsseldorf lahm
„Eine große Schweinerei“: Frustrierte Passagiere bangen nach Klimakleber-Chaos um ihren Urlaub
„Ich stehe hier seit sechs Uhr morgens.“
Ausgerechnet am ersten Sommerferientag in Hamburg legen Klimakleber den Flughafen über Stunden lahm – zum Ärger der Menschen, die sich auf ihren Urlaub gefreut hatten. „Die Situation ist frustrierend“, erzählt ein Mann im RTL-Interview. „Das war eine große Schweinerei“, schimpft ein anderer Passagier.
Flug nach Antalya gestrichen: Urlauber weiß nicht weiter
Er habe eigentlich nach Antalya fliegen wollen. „Wir saßen vier Stunden im Flugzeug drin – mit Kindern und alten Leuten, alles proppenvoll“, berichtet er. Dann hätten alle wieder aussteigen müssen: Der Flug in die Türkei wurde gecancelt, weil Klimaaktivisten einen Zaun zum Flughafen durchbrochen und sich auf dem Rollfeld festgeklebt hatten.
„Ich wurde hier ausgesetzt und muss jetzt selbst zusehen, wie ich fliegen kann“, berichtet der Urlauber, der eigentlich längst in Antalya sein wollte. Er sei sauer auf die Politik, den Flughafenbetreiber und die Aktivisten.
Lese-Tipp: Klimakleber blockieren Flughäfen - diese Rechte haben Reisende

Flughafen blockiert: Familie aus Hamburg wollte nach New York
Auch die Familie von Antje weiß noch nicht, wie es weiter geht. „Wir sind seit heute Morgen um fünf hier auf dem Flughafen“, erzählt die Lehrerin aus Hamburg. Auch ihr Flug nach London wurde wegen der Klima-Blockade gestrichen. „Das Reisebüro kann uns nicht umbuchen, die Airline kann uns nicht umbuchen, wir müssen an diesen Schalter hier“, erzählt sie. Seit Stunden steht die Familie in der Schlange.
„Ich hoffe, dass wir heute hier noch einen Flug bekommen. Aber ich glaube das wird nichts mehr“, meint auch Tochter Annika (14). „Es ist das erste Mal, dass ich fliege.“ Von London wollte die Familie eigentlich einen Anschlussflug nach New York erwischen, um sich dort mit Sohn Lukas (18) zu treffen, der gerade einen Schüleraustausch in Kanada macht.
Ihre gute Laune lässt sich die Familie aber trotz des Flugchaos nicht verderben. Nach stundenlangem Warten werden sie auf einen Flug am Samstag umgebucht. Der Urlaub fällt also nicht ganz ins Wasser. Es geht nur mit ein paar Tagen Verspätung los.
Lese-Tipp: Ärger um stornierte Flüge: Mit diesem Formular fordern Sie Ihr Geld ganz leicht zurück

Laut Flughafen Hamburg Tausende Reisende von der Protestaktion betroffen
Auch Hunderte weitere Urlauber strandeten am Flughafen: „Wir haben uns auf den Familienurlaub gefreut und jetzt kommen wir nicht voran“, erzählt eine Frau mit einem kleinen Kind auf dem Arm. „Ich habe überhaupt kein Verständnis für solche Maßnahmen. Es trifft Urlauber und das ist unmöglich“, sagt eine ältere Dame. „Das Klima wollen wir alle irgendwie verbessern, auf der anderen Seite ist das unser Jahresurlaub. Wir wollen fliegen und haben dafür gespart und können nicht“, berichtet eine weitere Urlauberin.
In Hamburg wurde der Flugbetrieb um 9.50 Uhr – knapp vier Stunden nach Beginn der Blockade – wieder aufgenommen. Die zentrale Sicherheitskontrolle sowie die Check-in-Schalter in den Terminals sind wieder geöffnet. 22 abgehende und 28 ankommende Flüge mussten dem Airport zufolge gestrichen werden. Zehn Maschinen mit Ziel Hamburg wurden umgeleitet. Tausende Fluggäste waren von der Protestaktion betroffen, denn durch die stundenlange Unterbrechung kam es zu weiteren Verzögerungen im Flugplan.
Lese-Tipp: Wie konnten die Klimaaktivisten mit dem Fahrrad zwei große Flugfelder lahmkleben?
Letzte Generation legt auch Düsseldorfer Flughafen lahm
Auch in Düsseldorf stürmten Aktivisten der Letzten Generation das Rollfeld. Der Flugbetrieb wurde zeitweise unterbrochen, nach Angaben einer Sprecherin mussten 24 Flüge ausfallen, zwei werden umgeleitet. Noch den ganzen Tag über gibt es weitere Verspätungen – mitten zur Haupturlaubszeit. Auch in Nordrhein-Westfalen sind die Sommerferien in vollem Gang. (jgr, mit dpa)