Polizei in Portugal sucht wieder nach Maddie

Dr. Mark Benecke zum Fall Maddie McCann: Was verraten uns Spuren nach 16 Jahren?

Polizei sucht an abgelegenem Stausee in Portugal Neue Spur im Fall Maddie McCann!
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Neue Spur im Fall Maddie McCann!
Polizei sucht an abgelegenem Stausee in Portugal

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Die neue Suche im Fall Maddie erregt viel Aufsehen - und weckt auch 16 Jahre nach dem Verschwinden von Maddie McCann große Erwartungen. Wie groß sind nach so langer Zeit die Chancen, dass der quälenden Ungewissheit ein Ende bereitet wird? Im RTL-Interview erklärt Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke, ob die Spuren in Portugal noch etwas taugen.

Mark Benecke im Portrait
Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke
R4179 Christoph Hardt/Geisler-Fotopres, picture alliance

Arade-Stausee: Was kann man in der Erde nachweisen?

Die Suchaktion am Arade-Stausee nahe der Gemeinde Silves weckt bei vielen Hoffnungen auf ein Ende der Ungewissheit, die vor allem Maddies Eltern und die Geschwister quälen. Was wirklich gesucht wird, ist unklar. Die Ermittler sollen jedoch Erdproben genommen haben. Diese würden auch nach 16 Jahren noch etliche Informationen liefern, weiß Dr. Mark Benecke: „Erdproben enthalten Steinchen, Pollen und noch ein paar andere kleine Bestandteile, die sich bei einer Tat übertragen können. Das heißt, wenn ich beispielsweise alte Schuhe finde, wo jetzt genau dieselben Bestandteile drin sind wie in der Erde, weiß ich, die Person war da.“

Spuren wie Textilfasern, Steinchen oder Pollen könnten sogar noch nach Jahrhunderten verwendet werden. „Die Frage ist nur, ob keiner da rumgelaufen ist und andere Spuren hinterlassen hat, die das Ganze stören“, so der Kriminalbiologe, „Wenn andere Leute natürlich an der Stelle gefeiert, vielleicht uriniert, sich erbrochen haben, irgendwie selber Haut hinterlassen haben, dann wird es natürlich schwieriger.“

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Fall Maddie: Spuren gesichert Suche am Arade-Stausee in Portugal
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Suche am Arade-Stausee in Portugal
Fall Maddie: Spuren gesichert

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Trockenheit könnte eine Rolle spielen

Klammern sich die deutschen Ermittler an einen Strohhalm, oder gibt es eventuell tatsächlich neue, vielversprechende Hinweise? Selbst wenn die Ermittler keine Leiche, Knochen oder Haare finden sollten, bestehe noch Hoffnung. Denn die Erde als solche biete ebenso viele Informationen. „Die Erde kann Pollen enthalten oder kleine Steinchen. Und die Mischung dieser Bestandteile der Erde, die könnte sich ja zum Beispiel auf Kleidung oder unter den Schuhen einer anderen Person finden, wo man dann einen räumlich zeitlichen Zusammenhang hergestellt hätte.“

Und auch die Trockenheit der vergangenen Monate spiele eine Rolle. Dr. Benecke: „Je trockener der Boden ist, umso besser, weil das weiche Gewebe dann eintrocknet. Und dort kann man dann zum Beispiel noch sehen, ob zum Beispiel ein Messer in die Haut geschnitten hat, weil das ist dann nur vertrocknet und das ist dann die vertrocknete Einstichstelle beispielsweise.“

Diesen Schlafanzug trug die kleine Maddie als sie verschwand.
Gerry und Kate McCann zeigen bei einer Pressekonferenz den Schlafanzug, den die kleine Maddie getragen haben soll als sie verschwand
Reuters
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Letzte Hoffnung auf Spurensuche am Arade-Stausee

Madeleines Eltern dürften erwartungsvoll auf die Suche blicken. Kate und Gerry McCann hatten die damals knapp vierjährige Madeleine und ihre beiden jüngeren Geschwister an jenem verhängnisvollen Tag, dem 3. Mai 2007, im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend aßen.

50 Kilometer nordöstlich der Ferienanlage, an dem vom deutschen Verdächtigen Christian B. oft besuchten Arade-Stausee, ruhen nun all die Hoffnungen auf Gewissheit der McCanns. (kra)

Benecke zu Christian B.
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Benecke zu Christian B.

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SPIEGEL TV Doku auf RTL+

Das Verschwinden von Maddie McCann vor 16 Jahren gehört zu den größten Rätseln der Kriminalgeschichte. Bislang konnte nicht geklärt werden, wer das dreijährige Mädchen in Portugal entführte. Doch jetzt ist sich die Staatsanwaltschaft sicher, den wahren Täter zu kennen, und steht kurz davor, Anklage zu erheben: Es soll Christian B. (45) sein.

Für die Dokumentation „Verdächtig im Fall Maddie – Wer ist Christian B.?“ (hier auf RTL+ anschauen) hat sich SPIEGEL TV ein Jahr lang auf Spurensuche begeben und exklusiv mit Freunden und Weggefährten des Tatverdächtigen gesprochen. Dabei wurden neue Erkenntnisse über den Mann gewonnen, der möglicherweise ein Verbrechen begangen haben soll, das die ganze Welt erschüttert hat.